Tetracyclin
Allgemeines
Der Wirkstoff Tetracyclin wird als Einzelwirkstoff oder in Kombination mit anderen Antibiotika bei verschiedenen infektionsbedingten bakteriellen Erkrankungen und zur Linderung von Entzündungen eingesetzt, wenn diese durch Tetracyclin-empfindliche Erreger hervorgerufen sind.Solche bakteriellen Infektionen sind:
- Infektionen der Atemwege wie Lungenentzündungen oder akute Schübe chronischer Bronchialschleimhaut-Entzündungen (chronische Bronchitis)
- Entzündungen der Nieren
- Infektionen des Urogenitaltrakts (Harn- und Geschlechtsorgane) wie Harnwegsinfektionen, Schleimhautentzündungen der Harnröhre (nicht gonorrhoische Urethritis) und Geschlechtskrankheiten wie Gonorrhöe (Tripper) oder Syphilis (bei Penicillin-Unverträglichkeit)
- Infektionen der weiblichen Geschlechtsorgane
- Infektionen und andere Erkrankungen des Magen-Darm-Trakts wie Cholera, Yersinien- und Campylobacter-Infektionen, Shigellen-Ruhr
- Andere Infektionskrankheiten wie Rickettsiosen (Fleckfieber), die durch Zecken übertragene Hirnhautentzündung Borreliose, Brucellosen (übertragen durch infizierte Tiere oder verunreinigte Lebensmittel), Listeriose (übertragen durch verunreinigte Lebensmittel), Melioidose (übertragen durch verunreinigte Lebensmittel oder verunreinigtes Wasser), Pest, Bartonellose (Vorkommen nur in hoch gelegenen Andentälern), Tularämie (Hasenpest)
- Augeninfektionen durch Bakterien wie Bindehautentzündungen durch Chlamydien (Chlamydienkonjunktivitis) oder Trachom (bakterielle Infektion der Binde- und Hornhaut).
- Infektionen der Haut wie schwere Formen der Acne vulgaris oder Rosacea (verbreitete chronische Hauterkrankung, die hauptsächlich im Gesicht auftritt).
Welchen Zwecken dient dieser Wirkstoff?
- bakterielle Entzündungen und Infektionen der Atemwege (chronische Bronchitis, Lungenentzündungen), der Nieren (Nierenentzündungen), der Harnwege (Harnwegsinfektionen), des Genitalbereichs und der weiblichen Geschlechtsorgane (Syphilis), der Haut (Akne), des Magen-Darm-Trakts (Cholera), Augeninfektionen durch Bakterien wie Bindehautentzündungen durch Chlamydien (Chlamydienkonjunktivitis) sowie sonstige bakterielle Infektionen (Borreliose, Pest, Listeriose) bekämpfen
- Oberflächeninfektionen nach Verletzungen der Haut (Hautinfektionen) und Hautabschürfungen vorbeugen
Gegenanzeigen
Im Folgenden erhalten Sie Informationen über Gegenanzeigen bei der Anwendung von Tetracyclin im Allgemeinen, bei Schwangerschaft & Stillzeit sowie bei Kindern. Bitte beachten Sie, dass die Gegenanzeigen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.
Wann darf Tetracyclin nicht verwendet werden?
Der Wirkstoff darf nicht angewendet werden bei Überempfindlichkeit gegen Tetracyclin oder andere Tetrazykline, bei schweren Leberschäden oder eingeschränkter Nierenfunktion (Niereninsuffizienz).
Bei Kindern unter acht Jahren darf der Wirkstoff nicht verabreicht werden, es sei denn, die Infektion ist lebensbedrohlich (vitale Indikation).
Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?
Während der Schwangerschaft und Stillzeit darf der Wirkstoff Tetracyclin nicht eingenommen werden, weil das Kind geschädigt werden kann.
Insbesondere vom vierten Schwangerschaftsmonat an kann es durch Einlagerung von Tetrazyklinen beim Ungeborenen zu späteren nicht mehr rückgängig zu machenden (irreversiblen) Zahnverfärbungen, Schmelzdefekten und Verzögerungen des Knochenwachstums kommen. Während der Schwangerschaft besteht bei Anwendung von Tetracyclin außerdem eine erhöhte Gefahr von Leberschäden für das Kind.
Auch während der Stillzeit sind Einlagerungen in die Zähne (Zahnverfärbungen) und Störungen der Darmflora beim Kind möglich.
Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?
Bei Kindern unter acht Jahren darf der Wirkstoff Tetracyclin nicht angewendet werden, es sei denn, die Infektion ist lebensbedrohlich (vitale Indikation). Es kann zu nicht mehr rückgängig zu machenden (irreversiblen) Zahnverfärbungen sowie bei Kleinkindern zu einer Verzögerung des Knochenwachstums kommen.
Welche Nebenwirkungen kann Tetracyclin haben?
Im Folgenden erfahren Sie das Wichtigste zu möglichen, bekannten Nebenwirkungen von Tetracyclin. Diese Nebenwirkungen müssen nicht auftreten, können aber. Denn jeder Mensch reagiert unterschiedlich auf Medikamente. Bitte beachten Sie außerdem, dass die Nebenwirkungen in Art und Häufigkeit je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.
Sehr häufige Nebenwirkungen:
Überempfindlichkeitsreaktionen der Haut wie Ausschlag, Rötung, Juckreiz, Heiserkeit, Schluckbeschwerden, Magen-Darm-Störungen wie Sodbrennen, Magendruck, Blähungen, Übelkeit und Erbrechen oder Durchfall (Diarrhöe).
Häufige Nebenwirkungen:
Hautveränderungen bei Sonnenlichtempfindlichkeit (Phothodermatose, Erytheme, Blasenbildung), Flüssigkeitsansammlungen in den Gefäßen (Ödeme (Angioödem, Hautödem), Atemstörungen wie Bronchospasmen, anaphylaktischer Schock mit Fieber, Kopfschmerzen und Gelenkschmerzen.
Gelegentliche Nebenwirkungen:
Magen-Darm-Beschwerden mit massiven schleimigen und blutigen Durchfällen (Pseudomembranöse Enterokolitis), schwere Hautreaktionen wie Lyell-Syndrom oder Erythema exudativum multiforme.
Seltene Nebenwirkungen:
Nagelablösungen und Nagelverfärbungen, Gehirndrucksteigerung, Mundschleimhautentzündungen (Stomatitis), Zungenentzündungen (Glossitis) auch schwarze Haarzunge, Rachenentzündungen (Pharyngitis), Scheidenentzündungen (Vulvo-Vaginitis), Dünndarmentzündungen, Dickdarmentzündungen, oberflächliche Venenentzündungen (Thrombophlebitis).
Sehr seltene und vereinzelt auftretende Nebenwirkungen:
Bauchspeicheldrüsenentzündungen (Pankreatitis), Sehnerventzündungen (Papillenödem), vorübergehende Kurzsichtigkeit (passagere Myopie), Blutbildveränderungen wie Verminderung der weißen Blutkörperchen (Leukopenie, atypische Lymphozyten, Leukozytosen), Verminderung der Bluttplättchen (Thrombopenie), Blutatmut (Anämie).
Besonderheiten:
Bei Kindern unter acht Jahren können in seltenen Fällen nicht mehr rückgängig zu machende (irreversible) Zahnschäden (Zahnverfärbungen und Zahnschmelzschädigungen) sowie Knochenwachstumsverzögerungen auftreten.
Bei langfristiger oder wiederholter Anwendung von Tetracyclin kann es zu einer Superinfektion durch Bakterien beziehungsweise Sprosspilze, wie zum Beispiel Mundsoor, Scheidenentzündungen (Vulvo-Vaginitis) kommen.
Bei der Einnahme von überalteten Medikamenten mit dem Wirkstoff kann durch die Zersetzungsprodukte ein sogenanntes Pseudo-Fanconi-Syndrom auftreten. Dies äußert sich durch massive Veränderungen des Blutbildes mit Verlust von weißen und roten Blutkörperchen (Anämie) sowie Nierenversagen. Deshalb dürfen die Arzneiformen nach Ablauf ihres Verfalldatums nicht mehr angewandt werden.
Welche Wechselwirkungen zeigt Tetracyclin?
Bitte beachten Sie, dass die Wechselwirkungen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.
Bei der lokalen Anwendung des Wirkstoffs Tetracyclin in der empfohlenen Dosierung sind kaum Wechselwirkungen zu erwarten.
Wechselwirkungen bestehen bei der innerlichen Einnahme des Wirkstoffs. Die Aufnahme von Tetracyclin in den Blutkreislauf aus dem Magen-Darm-Trakt wird durch Milch, Milchprodukte, Eisenpräparate, Aktivkohle und magensäurehemmende Wirkstoffe (Antazida) verzögert.
Blutzuckerspiegelsenkende Wirkstoffe (orale Antidiabetika) und Wirkstoffe zur Blutverdünnung (Antikoagulantien) werden in ihrer Wirkung durch Tetracyclin bei gleichzeitiger Verabreichung verstärkt.
Die Wirkung oraler Verhütungsmittel (orale Kontrazeptiva) wird bei gleichzeitiger Gabe beeinträchtigt.
Schlafmittel (Barbiturate) und krampflösende Wirkstoffe (Antiepileptika) beschleunigen den Abbau von Tetracyclin in der Leber und verringern dadurch seine Wirkung.
Bei gleichzeitiger Einnahme von Tetracyclin und Digoxin wird dessen Konzentration im Blut und damit die Wirkung erhöht.
Durch gleichzeitige Anwendung von Tetracyclin und Cyclosporin oder Methotrexat aus der Gruppe der Immunsuppressiva kann die giftige (toxische) Wirkung dieser Wirkstoffe verstärkt werden.
Bei gleichzeitiger Gabe Tetracyclin erhöht sich die Wirkung von Theophyllin und es können Magen-Darm-Beschwerden wie Übelkeit und Erbrechen auftreten.
Die gleichzeitige Verabreichung von Methoxyfluran kann zu Nierenversagen führen.
Der Nachweis von Glukose, Eiweiß und Urobilinogen (Abbauprodukt des roten Blutfarbstoffes) und von zum Beispiel Adrenalin im Urin kann durch die Einnahme von Tetracyclin bei Harntests verfälscht sein.
Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen
- Die Aufnahme (Resorption) des Wirkstoffs wird durch milchhaltige Produkte und magensäurebindende Mittel verzögert. Es sollte daher ein zeitlicher Mindestabstand von zwei Stunden zwischen den Einnahmen eingehalten werden.
- Intensive UV-Strahlung oder Sonnenbestrahlung sollte während der Behandlung vermieden werden.
- Der Nachweis von Harnzucker, Harneiweiß, Urobilinogen und Katecholaminen im Urin kann verfälscht sein.
- Bei Langzeitanwendung sollten regelmäßige ärztliche Kontrollen von Blutbild, Leberfunktion und Nierenfunktion erfolgen.
- Auch bei bestimmungsgemäßem Gebrauch kann das Sehvermögen und somit das Reaktionsvermögen im Straßenverkehr oder die Bedienung von Maschinen beeinträchtigt werden.
Manchmal lösen arzneiliche Wirkstoffe allergische Reaktionen aus. Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend Ihren Arzt oder Apotheker.
Welche Medikamente beinhalten Tetracyclin?
Folgende Tabelle zeigt alle erfassten Medikamente, in welchen Tetracyclin enthalten ist.In der letzten Spalte finden Sie die Links zu den verfügbaren Anwendungsgebieten, bei denen das jeweilige Medikamente eingesetzt werden kann.
So wirkt Tetracyclin
Im Folgenden erfahren Sie mehr zu den Anwendungsgebieten und der Wirkungsweise von Tetracyclin. Lesen Sie dazu auch die Informationen zur Wirkstoffgruppe Tetracycline, zu welcher der Wirkstoff Tetracyclin gehört.
Anwendungsgebiete des Wirkstoffs Tetracyclin
Der Wirkstoff Tetracyclin wird als Einzelwirkstoff oder in Kombination mit anderen Antibiotika bei verschiedenen infektionsbedingten bakteriellen Erkrankungen und zur Linderung von Entzündungen eingesetzt, wenn diese durch Tetracyclin-empfindliche Erreger hervorgerufen sind.Solche bakteriellen Infektionen sind:
- Infektionen der Atemwege wie Lungenentzündungen oder akute Schübe chronischer Bronchialschleimhaut-Entzündungen (chronische Bronchitis)
- Entzündungen der Nieren
- Infektionen des Urogenitaltrakts (Harn- und Geschlechtsorgane) wie Harnwegsinfektionen, Schleimhautentzündungen der Harnröhre (nicht gonorrhoische Urethritis) und Geschlechtskrankheiten wie Gonorrhöe (Tripper) oder Syphilis (bei Penicillin-Unverträglichkeit)
- Infektionen der weiblichen Geschlechtsorgane
- Infektionen und andere Erkrankungen des Magen-Darm-Trakts wie Cholera, Yersinien- und Campylobacter-Infektionen, Shigellen-Ruhr
- Andere Infektionskrankheiten wie Rickettsiosen (Fleckfieber), die durch Zecken übertragene Hirnhautentzündung Borreliose, Brucellosen (übertragen durch infizierte Tiere oder verunreinigte Lebensmittel), Listeriose (übertragen durch verunreinigte Lebensmittel), Melioidose (übertragen durch verunreinigte Lebensmittel oder verunreinigtes Wasser), Pest, Bartonellose (Vorkommen nur in hoch gelegenen Andentälern), Tularämie (Hasenpest)
- Augeninfektionen durch Bakterien wie Bindehautentzündungen durch Chlamydien (Chlamydienkonjunktivitis) oder Trachom (bakterielle Infektion der Binde- und Hornhaut).
- Infektionen der Haut wie schwere Formen der Acne vulgaris oder Rosacea (verbreitete chronische Hauterkrankung, die hauptsächlich im Gesicht auftritt).
Zu folgenden Anwendungsgebieten von Tetracyclin sind vertiefende Informationen verfügbar:
- Entzündungen
- Akne
- Lungenentzündung
- Harnwegsinfektionen
- Augeninfektionen durch Bakterien
- Bindehautentzündung
- chronische Bronchitis
Wirkungsweise von Tetracyclin
Der Wirkstoff Tetracyclin gehört zur Wirkstoffgruppe der Tetrazykline und zeigt auch deren Wirkungsweise. Tetracyclin wird aus dem Bakterium Streptomyces aureofaciens oder dem Wirkstoff Oxytetracyclin gewonnen.
Es ist ein sogenanntes Breitbandantibiotikum und wirkt bakteriostatisch, das heißt wachtumshemmend auf alle Penicillin-sensiblen Erreger. Sein Wirkungsspektrum umfasst außerdem sowohl zahlreiche gramnegative Bakterien (zum Beispiel Enterobacter und Klebsiella-Arten) als auch grampositive Bakterien (zum Beispiel Staphylokokken) sowie Mykoplasmen, Leptospiren, Rickettsien und Chlamydien.
Der Wirkstoff hemmt wie die anderen Vertreter der Wirkstoffgruppe die Eiweißproduktion von Bakterien. Ohne diese Eiweiße können diese sich nicht vermehren, und wichtige Stoffwechselvorgänge finden nicht statt. Die Bakterien werden dadurch am Wachstum gehindert.
Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.