Tenofovir-Alafenamid
Allgemeines
Tenofovir-Alafenamid wird bei Erwachsenen und Jugendlichen ab zwölf Jahren mit einem Körpergewicht von mindestens 35 Kilogramm zur Behandlung einer Leberentzündung vom Typ Hepatitis B angewendet.
Welchen Zwecken dient dieser Wirkstoff?
- Baustein für das Viren-Erbgut vortäuschen
- Aufbau des Viren-Erbguts behindern
- Vermehrung der Hepatitis-Viren blockieren
Gegenanzeigen
Im Folgenden erhalten Sie Informationen über Gegenanzeigen bei der Anwendung von Tenofovir-Alafenamid im Allgemeinen, bei Schwangerschaft & Stillzeit sowie bei Kindern. Bitte beachten Sie, dass die Gegenanzeigen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.
Wann darf Tenofovir-Alafenamid nicht verwendet werden?
Bei Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff darf Tenofovir-Alafenamid nicht eingesetzt werden.Nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung durch den Arzt und unter seiner Kontrolle darf der Wirkstoff angewandt werden bei:
- Nierenfunktionsstörungen mit einer Kreatinin-Clearance unter 30 Milliliter/Minute. Liegt die Kreatinin-Clearance unter 15 Milliliter/Minute, sollte die Anwendung unterbleiben
- gleichzeitiger Infektion mit Hepatitis C oder D, weil es in diesem Fall zur Sicherheit und Wirksamkeit des Wirkstoffs keine Studienerkenntnisse gibt.
Allen mit Hepatitis B infizierten Patienten, die möglicherweise auch vom AIDS-Virus befallen sind, wird der Arzt einen HIV-Antikörpertest anbieten. Bei Patienten mit beiden Infektionen wird Tenofovir-Alafenamid zusammen mit AIDS-Medikamenten gegeben werden, um auch diese Erkrankung angemessen zu behandeln.
Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?
Tierexperimente ergaben keine Hinweise auf direkte oder indirekte gesundheitsschädliche Wirkungen auf die Nachkommen. Bisher gibt es keine oder nur sehr begrenzte Erfahrungen mit der Anwendung von Tenofovir-Alafenamid bei schwangeren Frauen (weniger als 300 beendete Schwangerschaften). Allerdings verursachte ein seit Längerem verfügbarer, sehr ähnlicher Wirkstoff, das Tenofovir-Disoproxifumarat, ebenfalls bisher keinerlei Missbildungen bei Un- und Neugeborenen. Falls es der Arzt für notwendig hält, wird er daher auch während der Schwangerschaft eine Anwendung in Betracht ziehen.
Es ist nicht bekannt, ob Tenofovir-Alafenamid beim Menschen in die Muttermilch übergeht, wie es im Tierexperiment der Fall ist. Es gibt nur ungenügende Informationen darüber, ob Tenofovir Auswirkungen auf Neugeborene und Kinder hat. Da ein Risiko für das gestillte Kind nicht ausgeschlossen werden kann, darf während der Anwendung des Wirkstoffs nicht gestillt werden.
Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?
Die Sicherheit und Wirksamkeit von Tenofovir-Alafenamid ist bei Kindern unter zwölf Jahren oder mit einem Körpergewicht von weniger als 35 Kilogramm bisher noch nicht erwiesen. Eine eventuelle Anwendung in dieser Patientengruppe liegt im Ermessen des Arztes.
Welche Nebenwirkungen kann Tenofovir-Alafenamid haben?
Im Folgenden erfahren Sie das Wichtigste zu möglichen, bekannten Nebenwirkungen von Tenofovir-Alafenamid. Diese Nebenwirkungen müssen nicht auftreten, können aber. Denn jeder Mensch reagiert unterschiedlich auf Medikamente. Bitte beachten Sie außerdem, dass die Nebenwirkungen in Art und Häufigkeit je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.
Sehr häufige Nebenwirkungen:
Kopfschmerzen
Häufige Nebenwirkungen:
Durchfall, Übelkeit und Erbrechen, Bauchschmerzen, Völlegefühl, Blähungen, Erschöpfung, Schwindel, Ausschlag, Juckreiz, Gelenkschmerzen, erhöhter Leberwert (ALAT)
Besonderheiten:
Während oder nach der Behandlung kann es zu schubweiser Verschlimmerung der Leberentzündung kommen. Patienten mit Leberzirrhose haben nach einem solchen Schub ein höheres Risiko für einen Ausfall der Leberfunktion. Der Arzt wird sie deshalb während der Therapie besonders sorgfältig überwachen.
Welche Wechselwirkungen zeigt Tenofovir-Alafenamid?
Bitte beachten Sie, dass die Wechselwirkungen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.
Der Wirkstoff darf nicht gleichzeitig mit anderen Präparaten angewendet werden, die Tenofovir-Alafenamid, Tenofovir-Disoproxilfumarat oder Adefovir-Dipivoxil enthalten. Auch die gemeinsame Verabreichung mit anderen virenhemmenden Mitteln wie Atazanavir + Cobicistat, Atazanavir + Ritonavir, Darunavir + Cobicistat, Darunavir + Ritonavir, Lopinavir + Ritonavir sowie Tipranavir + Ritonavir ist problematisch.
Eine gleichzeitige Anwendung von Tenofovir-Alafenamid wird von einem leicht beeinflussbaren Enzym-System im Körper abgebaut. Dieses wird von manchen Wirkstoffen aktiviert, was zu einer schnelleren Verstoffwechselung des Wirkstoffs und damit einem Wirkungsverlust führt. Daher soll Tenofovir-Alafenamid nicht zusammen mit den AntiepileptikaCarbamazepin, Oxcarbazepin, Phenobarbital und Phenytoin, Tuberkulose-Mitteln wie Rifampicin, Rifabutin und Rifapentin oder Johanniskraut (gegen Depressionen) verwendet werden.
Starke Hemmstoffe des Enzymsystems hingegen, wie sie beispielsweise die Pilzmittel Itraconazol oder Ketoconazol darstellen, können die Blutkonzentration von Tenofovir-Alafenamid erhöhen. Dies kann zu mehr Nebenwirkungen führen und eine gemeinsame Anwendung sollte deshalb nicht erfolgen.
Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen
- Die Therapie mit dem Medikament sollte von einem Arzt begonnen werden, der Erfahrung in der Behandlung chronischer Leberentzündungen vom Typ B hat.
- Während der Behandlung kann es zu Schwindel kommen, was Autofahren und das Führen von Maschinen gefährlich macht.
Manchmal lösen arzneiliche Wirkstoffe allergische Reaktionen aus. Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend Ihren Arzt oder Apotheker.
Welche Medikamente beinhalten Tenofovir-Alafenamid?
Folgende Tabelle zeigt alle erfassten Medikamente, in welchen Tenofovir-Alafenamid enthalten ist.In der letzten Spalte finden Sie die Links zu den verfügbaren Anwendungsgebieten, bei denen das jeweilige Medikamente eingesetzt werden kann.
So wirkt Tenofovir-Alafenamid
Im Folgenden erfahren Sie mehr zu den Anwendungsgebieten und der Wirkungsweise von Tenofovir-Alafenamid. Lesen Sie dazu auch die Informationen zur Wirkstoffgruppe virenhemmende Mittel, zu welcher der Wirkstoff Tenofovir-Alafenamid gehört.
Anwendungsgebiet des Wirkstoffs Tenofovir-Alafenamid
Tenofovir-Alafenamid wird bei Erwachsenen und Jugendlichen ab zwölf Jahren mit einem Körpergewicht von mindestens 35 Kilogramm zur Behandlung einer Leberentzündung vom Typ Hepatitis B angewendet.
Zu folgenden Anwendungsgebieten von Tenofovir-Alafenamid sind vertiefende Informationen verfügbar:
Wirkungsweise von Tenofovir-Alafenamid
Tenofovir-Alafenamid gehört zur Wirkstoffgruppe der virenhemmenden Mittel. Es stellt ein sogenanntes Prodrug des Wirkstoffs Tenofovir dar. Nach der Aufnahme von Tenofovir-Alafenamid in die Leberzellen wird dort Tenofovir durch ein Enzym abgespalten. Tenofovir seinerseits wird dann in die eigentlich wirksame Form Tenofovir-Diphosphat verwandelt.
Tenofovir-Diphosphat hemmt die Vermehrung der Hepatitis-Viren, indem es durch Enzyme, die für diese Viren typisch sind, in deren Erbgut eingebaut wird. Der Einbau führt zum Abbruch der Erbgut-Kette (DNA) und folglich zu einer Hemmung der Vermehrung.
Tenofovir-Diphosphat wirkt gezielt auf das Hepatitis-B-Virus und auch auf AIDS-Erreger (HIV-1 und HIV-2). Für die Zellen von Säugetieren und Menschen ist Tenofovir-Diphosphat praktisch ungiftig.
Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.