Spirapril
Allgemeines
Spirapril kann bei Patienten mit Bluthochdruck als Einzeltherapie oder in Kombination mit anderen blutdrucksenkenden Mitteln zur Senkung des Blutdrucks eingesetzt werden.
Welchem Zweck dient dieser Wirkstoff?
- Blutdruck bei Bluthochdruck senken.
Gegenanzeigen
Im Folgenden erhalten Sie Informationen über Gegenanzeigen bei der Anwendung von Spirapril im Allgemeinen, bei Schwangerschaft & Stillzeit sowie bei Kindern. Bitte beachten Sie, dass die Gegenanzeigen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.
Wann darf Spirapril nicht verwendet werden?
Spirapril darf nicht angewendet werden bei:- einer Überempfindlichkeit gegen Spirapril oder einen anderen ACE-Hemmer, besonders bei einem Quincke-Ödem in der Vorgeschichte
- beidseitiger Nierenarterienverengung (Nierenarterienstenose) oder einseitiger Nierenarterienverengung bei einer Einzelniere
- Zustand nach einer Nierentransplantation
- sehr schweren Nierenfunktionsstörungen
- Zuckerkranken oder Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion, die den BlutdrucksenkerAliskiren erhalten
- Blutwäsche (Dialyse)
- primärem Hyperaldosteronismus (Funktionsstörung der Nebennierenrinde)
- herzbedingtem Schock
- Herzklappenverengung mit Einfluss auf den Kreislauf (Mitralklappen- oder Aortenstenose)
- krankhafter Vergrößerung des Herzens (hypertropher Kardiomyopathie) mit Behinderung des Blutausstroms aus dem Herzen
- schwerer Herzmuskelschwäche
- gleichzeitig stattfindender Desensibilisierungstherapien mit Insektengiften zur Behandlung einer Allergie
- Schwangerschaft und in der Stillzeit
- Kindern.
- schweren Nierenfunktionsstörungen
- erhöhtem Urineiweiß (Proteinurie)
- Störungen des Mineralhaushalts im Blut (Elektrolytstörungen)
- Lebererkrankungen oder Leberfunktionsstörungen
- Vorliegen einer gestörten Immunreaktion oder Kollagenkrankheit (wie zum Beispiel Lupus erythematodes oder Sklerodermie)
- Salz- und/oder Flüssigkeitsmangel
- schwerem Bluthochdruck
- Bluthochdruck und gleichzeitig vorhandener Herzmuskelschwäche
- älteren Patienten (älter als 65 Jahre).
Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?
Spirapril sollte während der ersten drei Schwangerschaftsmonate nicht angewendet werden; ab dem vierten Schwangerschaftsmonat ist der Einsatz streng verboten. Patientinnen, die den Wirkstoff einnehmen, sollten durch geeignete Verhütungsmaßnahmen den Eintritt einer Schwangerschaft so sicher wie möglich ausschließen. Wird trotzdem eine Schwangerschaft festgestellt, sollte nach Rücksprache mit dem behandelnden Arzt die Behandlung auf einen anderen blutdrucksenkenden Wirkstoff umgestellt werden.
Auch in der Stillzeit ist die Anwendung von Spirapril verboten.
Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?
Spirapril sollte bei Kindern nicht angewendet werden.
Welche Nebenwirkungen kann Spirapril haben?
Im Folgenden erfahren Sie das Wichtigste zu möglichen, bekannten Nebenwirkungen von Spirapril. Diese Nebenwirkungen müssen nicht auftreten, können aber. Denn jeder Mensch reagiert unterschiedlich auf Medikamente. Bitte beachten Sie außerdem, dass die Nebenwirkungen in Art und Häufigkeit je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.
Gelegentliche Nebenwirkungen:
Übermäßige Blutdrucksenkung, Schwindel, Schwächegefühl, Sehstörungen, Nierenfunktionsstörungen, Bronchialschleimhautentzündung (Bronchitis), Übelkeit, Oberbauchbeschwerden, Verdauungsstörungen, Hautreaktionen, Ausschlag, Juckreiz, Kopfschmerzen, Müdigkeit, Veränderung der Blutzusammensetzung, Blutplättchenverminderung, trockener Reizhusten, AV-Block II. und III. Grades.
Seltene Nebenwirkungen:
Bewusstseinsverlust, Ohnmacht (Synkope), Urineiweißausscheidung (Proteinurie), Nierenfunktionsverschlechterung, Atemnot, Nasennebenhöhlenentzündung, Nasenschleimhautentzündung, Erbrechen, Durchfall, Verstopfung, Appetitlosigkeit, Hautreaktionen, Nesselsucht (Urtikaria), Quincke-Ödem mit Beteiligung von Lippen, Gesicht und/oder Armen und Beinen; Benommenheit, Depressionen, Schlafstörungen, Impotenz, Missempfindungen (Parästhesien), Gleichgewichtsstörungen, Verwirrtheit, Ohrensausen, Geschmacksveränderungen, vorübergehender Geschmacksverlust, Blutarmut (Anämie), Verminderung von Abwehrzellen im Blut, Veränderung von Laborwerten, Schock (herzbedingt), beginnende Gelbsucht (Gallenstau) bis Leberzelluntergang eventuell mit tödlichem Ausgang (unklarer Zusammenhang zur Einnahme von Spirapril).
Herzrasen, Herzstolpern, Brustschmerzen, Herzrhythmusstörungen, Herzenge, Herzinfarkt, Schlaganfall, akutes Nierenversagen, Atemwegsmuskulaturkrampf (Bronchospasmus), allergisch bedingte Lungenerkrankung und Lungenentzündung, Zungenentzündung, Mundtrockenheit, Leberentzündung, Leberfunktionsstörungen, Bauchspeicheldrüsenentzündung (Pankreatitis), Darmverschluss, Hautveränderungen, Fieber, Muskelschmerzen, Gelenkschmerzen, Gelenkentzündung, Gefäßentzündung, Schuppenflechte-ähnliche Hautveränderungen, bläschenartige Hautveränderungen, Ausschlag mit Hautablösung, Lichtempfindlichkeit, Haarausfall, Nagelablösung (Onycholyse), durch Gefäßkrämpfe bedingte anfallsweise Minderversorgung der Finger (Raynaud-Syndrom), Leberenzymanstieg, Brustvergrößerung.
Welche Wechselwirkungen zeigt Spirapril?
Bitte beachten Sie, dass die Wechselwirkungen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.
Bei gleichzeitiger Therapie mit Wirkstoffen, die Abwehrreaktionen unterdrücken, wie beispielsweise Glukokortikoide oder Chemotherapeutika sowie Allopurinol (Gichtmittel), Procainamid (Mittel gegen Herzrhythmusstörungen) oder Lithium (Mittel gegen die manische Depression), können Schädigungen des Bluts auftreten.
Nicht-steroidale Antirheumatika und Kochsalz vermindern die Blutdrucksenkung von Spirapril.
Die Kombination mit Blutdrucksenkern wie AT1-Rezeptor-Antagonisten oder Aliskiren wird nicht empfohlen, da das Risiko für Nebenwirkungen wie Kaliummangel, Blutdruckabfall und Abnahme der Nierenfunktion erhöht ist. Dies gilt besonders bei Patienten mit einer Nierenfunktionsstörung aufgrund von Zuckerkrankheit.
Narkosemittel und andere blutdrucksenkende Wirkstoffe wie beispielsweise Betablocker können die Blutdrucksenkung verstärken.
Der Blutzuckerspiegel kann verstärkt gesenkt werden bei gleichzeitiger Einnahme von Wirkstoffen gegen die Zuckerkrankheit.
Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen
- Vor Therapiebeginn muss ein Flüssigkeits- oder Körpersalzmangel ausgeglichen werden.
- Die Therapie darf ohne ärztlichen Rat nicht unter- oder abgebrochen werden.
- Körperliche Aktivitäten sollten nicht plötzlich gesteigert werden.
- Geeignete Maßnahmen zur Schwangerschaftsverhütung müssen getroffen werden.
- Eine regelmäßige ärztliche Kontrolle von Laborwerten ist erforderlich.
- Das Reaktionsvermögen kann beeinträchtigt werden.
- Die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr oder zum Bedienen von Maschinen kann beeinträchtigt werden. Dies gilt in verstärktem Maße bei Behandlungsbeginn sowie im Zusammenwirken mit Alkohol.
Manchmal lösen arzneiliche Wirkstoffe allergische Reaktionen aus. Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend Ihren Arzt oder Apotheker.
Welche Medikamente beinhalten Spirapril?
Folgende Tabelle zeigt alle erfassten Medikamente, in welchen Spirapril enthalten ist.In der letzten Spalte finden Sie die Links zu den verfügbaren Anwendungsgebieten, bei denen das jeweilige Medikamente eingesetzt werden kann.
So wirkt Spirapril
Im Folgenden erfahren Sie mehr zu den Anwendungsgebieten und der Wirkungsweise von Spirapril. Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen ACE-Hemmer, Blutdrucksenker, zu welcher der Wirkstoff Spirapril gehört.
Anwendungsgebiet des Wirkstoffs Spirapril
Spirapril kann bei Patienten mit Bluthochdruck als Einzeltherapie oder in Kombination mit anderen blutdrucksenkenden Mitteln zur Senkung des Blutdrucks eingesetzt werden.
Spirapril wird ebenfalls bei akutem Herzinfarkt und bei Nierenfunktionsstörungen eingesetzt. Für diese beiden Anwendungsgebiete ist der Wirkstoff jedoch noch nicht uneingeschränkt zugelassen ("off label use").
Zu folgenden Anwendungsgebieten von Spirapril sind vertiefende Informationen verfügbar:
Wirkungsweise von Spirapril
Spirapril gehört zu den lang wirkenden ACE-Hemmern. Seine Wirkung tritt mit einer Verzögerung nach der Einnahme ein und hält über 24 Stunden an. Diese Verzögerung entsteht, weil Spirapril als inaktive Form gegeben wird und erst im Körper in seine aktive Form umgewandelt wird (Prodrug).
Spirapril blockiert das "Angiotensin-Converting-Enzyme" (ACE), das in der Niere für die Herstellung des Hormons Angiotensin II benötigt wird. Angiotensin II führt zu einer starken Zusammenziehung der Blutgefäße mit der Folge einer Blutdrucksteigerung. Durch den Einfluss von Spirapril wird weniger Hormon hergestellt, sodass der blutdrucksteigernde Effekt ausbleibt. Ein erhöhter Blutdruck wird auf normale Werte gesenkt.
Zusätzlich hat Spirapril den Effekt, dass mehr Kochsalz und Wasser durch die Nieren ausgeschieden werden. Auf diese Weise wird das Blutvolumen verringert und der Blutdruck ebenfalls gesenkt. Vermutlich kann auf diese Weise ein positiver Effekt bei bestimmten Nierenfunktionsstörungen erzielt werden. Diese Wirkung ist allerdings noch nicht ausreichend untersucht oder belegt.
Angiotensin II hat zusätzlich einen direkten Einfluss auf Gefäße und Herzmuskelzellen. Für sie stellt es einen Wachstumsfaktor dar. Bei schon bestehendem Bluthochdruck, bei Herzmuskelschwäche und nach einem Herzinfarkt begünstigt Angiotensin II den krankhaften Umbau der Gefäße und der Herzmuskelzellen. Die Herzwände verdicken sich, die Herzkammern werden vergrößert, die Herzleistung lässt nach. Diesen auch "Remodeling" genannten Umbau kann Spirapril verhindern oder zumindest abbremsen. So erklärt sich sein positiver Effekt in der Nachbehandlung des akuten Herzinfarkts.
Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.