Silodosin
Allgemeines
Der Wirkstoff Silodosin wird eingesetzt, um Anzeichen und Beschwerden einer gutartigen Vergrößerung der männlichen Vorsteherdrüse (benigne Prostatahyperplasie, BPH) zu behandeln.
Welchen Zwecken dient dieser Wirkstoff?
- Harnabflussstörung beseitigen
- Harndrang lindern
Gegenanzeigen
Im Folgenden erhalten Sie Informationen über Gegenanzeigen bei der Anwendung von Silodosin im Allgemeinen, bei Schwangerschaft & Stillzeit sowie bei Kindern. Bitte beachten Sie, dass die Gegenanzeigen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.
Wann darf Silodosin nicht verwendet werden?
Bei Überempfindlichkeit gegen Silodosin darf der Wirkstoff nicht eingesetzt werden.
Besondere ärztliche Vorsicht ist geboten, wenn sich die Patienten, die mit Silodosin behandelt werden, einer Operation des Grauen Stars (Katarakt) unterziehen müssen. Manchmal kommt es nämlich bei Patienten, die gleichzeitig oder in der Vorgeschichte mit Alpha-Sympatholytika (zu dieser Wirkstoffgruppe gehört auch Silodosin) behandelt wurden, zu Komplikationen. Diese äußern sich in einer Iris-Erschlaffung mit fortschreitender Pupillenverkleinerung. Patienten, bei denen eine Staroperation geplant ist, sollten daher keine Silodosin-Therapie beginnen. Wer den Wirkstoff schon erhält, sollte die Behandlung eine bis zwei Wochen vor dem Eingriff beenden.
Es kommt sehr selten durch Silodosin zu einem plötzlichen Blutdruckabfall. Dennoch sollten Patienten, die zu Blutdruckabfall bei Körperlageveränderung neigen, nicht mit dem Wirkstoff behandelt werden.
Nur nach strenger Abwägung von Nutzen und Risiko durch den Arzt darf Silodosin bei Patienten mit schwerer Nierenfunktionsstörung (Kreatinin-Clearance unter 30 Milliliter/Minute) und bei schwerer Leberfunktionsstörung angewendet werden.
Gutartige und bösartige Vergrößerungen der Vorsteherdrüse weisen die gleichen Beschwerden auf und können gleichzeitig vorkommen. Daher hat der Arzt vor Therapiebeginn mit Silodosin das Krebsleiden auszuschließen. Vor der Behandlung und anschließend muss die Prostata in regelmäßigen Abständen abgetastet werden und, falls notwendig, der Marker für eine bösartige Veränderung (prostataspezifisches Antigen, PSA) bestimmt werden.
Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?
Silodosin wird nur bei Männern angewendet.
Der Wirkstoff verursacht eine Verminderung der Samenzellen oder sogar ein völliges Fehlen derselben im Ejakulat. Dadurch kann es zu einer vorübergehenden Beeinträchtigung der männlichen Fruchtbarkeit während der Behandlung kommen.
Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?
Der Wirkstoff ist für die Anwendung bei Kindern und Jugendlichen weder gedacht noch zugelassen.
Welche Nebenwirkungen kann Silodosin haben?
Im Folgenden erfahren Sie das Wichtigste zu möglichen, bekannten Nebenwirkungen von Silodosin. Diese Nebenwirkungen müssen nicht auftreten, können aber. Denn jeder Mensch reagiert unterschiedlich auf Medikamente. Bitte beachten Sie außerdem, dass die Nebenwirkungen in Art und Häufigkeit je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.
Sehr häufige Nebenwirkungen:
Ejakulation in die Blase (retrograde Ejakulation), Ausbleiben der Ejakulation, Erektionsstörungen.
Häufige Nebenwirkungen:
Schwindel, Blutdruckabfall bei Körperlageveränderung, Nasenverstopfung, Durchfall.
Gelegentliche Nebenwirkungen:
Libido-Verminderung, Übelkeit, Mundtrockenheit.
Nebenwirkungen unbekannter Häufigkeit:
Ohnmacht.
Bei Star-Operationen:
Iris-Erschlaffung mit Pupillenverkleinerung (Floppy-Iris-Syndrome).
Besonderheiten:
Bei den ersten Anzeichen eines Blutdruckabfalles bei Körperlageveränderung (zum Beispiel Schwindel nach der Blasenentleerung) sollte sich der Patient hinsetzen oder hinlegen, bis die Beschwerden abgeklungen sind.
Steht eine Star-Operation an, muss der Augenchirurg abklären, ob der Patient mit Silodosin behandelt wird oder wurde. Damit stellt man sicher, dass während der Operation geeignete Maßnahmen zur Behandlung einer Iris-Erschlaffung (Floppy-Iris-Syndrome) ergriffen werden können.
Welche Wechselwirkungen zeigt Silodosin?
Bitte beachten Sie, dass die Wechselwirkungen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.
Da die Sicherheit der Anwendung von Silodosin in Kombination mit anderen Alpha-Sympatholytika bisher nicht ausreichend belegt wurde, wird eine gleichzeitige Anwendung nicht empfohlen.
Pilzmittel wie Ketoconazol und Itraconazol sowie das HIV-Mittel Ritonavir behindern den Abbau von Silodosin im Körper. Dadurch werden Wirkung und Nebenwirkungen derart gesteigert, dass die Kombination vermieden werden sollte.
Bei der gleichzeitigen Anwendung von PDE5-Inhibitoren aus der Gruppe der Phosphodiesterasehemmer (wie beispielsweise Sildenafil oder Tadalafil) gegen Erektionsstörungen kann es vereinzelt zu Blutdrucksenkungen kommen. Auch die Wirkung blutdrucksenkender Medikamente kann durch Silodosin verstärkt werden, was eine gute ärztliche Überwachung der Patienten erfordert.
Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen
- Vor einer Operation des Grauen Stars muss die Behandlung mit dem Medikament beendet werden.
- Bei Auftreten von Schwindel nach der Einnahme sollte sich der Patient hinsetzen oder -legen, bis es ihm wieder besser geht.
- Durch das Medikament kann sich vorübergehend die männliche Fruchtbarkeit vermindern.
- Besonders zu Behandlungsbeginn sollte man beim Autofahren und der Maschinenbedienung vorsichtig sein, bis man weiß, ob das Medikament Schwindel auslöst.
Manchmal lösen arzneiliche Wirkstoffe allergische Reaktionen aus. Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend Ihren Arzt oder Apotheker.
Welche Medikamente beinhalten Silodosin?
Folgende Tabelle zeigt alle erfassten Medikamente, in welchen Silodosin enthalten ist.In der letzten Spalte finden Sie die Links zu den verfügbaren Anwendungsgebieten, bei denen das jeweilige Medikamente eingesetzt werden kann.
So wirkt Silodosin
Im Folgenden erfahren Sie mehr zu den Anwendungsgebieten und der Wirkungsweise von Silodosin. Lesen Sie dazu auch die Informationen zur Wirkstoffgruppe alpha-Sympatholytika, zu welcher der Wirkstoff Silodosin gehört.
Anwendungsgebiet des Wirkstoffs Silodosin
Der Wirkstoff Silodosin wird eingesetzt, um Anzeichen und Beschwerden einer gutartigen Vergrößerung der männlichen Vorsteherdrüse (benigne Prostatahyperplasie, BPH) zu behandeln.
Die Vorsteherdrüse umgibt die Harnröhre und behindert daher bei Vergrößerung den Harnabfluss. Das Leiden äußert sich in ständigem Harndrang, weil eine völlige Entleerung der Blase fortschreitend schwieriger wird. Da der Blasenschließmuskel durch den fortwährenden Überdruck letztendlich nicht mehr richtig funktioniert, ergibt sich letztlich eine Harninkontinenz in Form ständigen Träufelns. Die Patienten leiden zudem meist unter Schlafstörungen, da sie auch mehrfach in der Nacht gezwungen sind, die Toilette aufzusuchen.
Zu folgenden Anwendungsgebieten von Silodosin sind vertiefende Informationen verfügbar:
Wirkungsweise von Silodosin
Silodosin gehört zur Wirkstoffgruppe der Alpha-Sympatholytika. Das heißt, es hebt die Wirkung der körpereigenen Substanz Adrenalin, eines Stresshormons, auf. Allerdings wirkt Silodosin vorwiegend an dem Typ der Bindungsstellen für Adrenalin (α1A-Adrenorezeptoren), die sich in der menschlichen Vorsteherdrüse (Prostata), in der Harnblase, im Blasenhals, in der Prostatakapsel und dem Teil der Harnröhre befinden, der die Prostata durchläuft.
Eine Blockade dieser α1A-Adrenorezeptoren bewirkt eine Entspannung der glatten Muskulatur in den genannten Geweben. So ergibt sich eine Entspannung des Blasenschließmuskels, ohne dass dabei der Muskel beeinträchtigt wird, der ein Zusammenziehen und Entleeren der Harnblase selbst bewirkt. So verbessert Silodosin die mit einer gutartigen Prostatavergrößerung verbundenen Störungen der Harnausscheidung.
Silodosin wirkt sehr gezielt: An die im Herz-Kreislauf-System angesiedelten Adrenorezeptoren vom Typ α1B bindet sich der Wirkstoff praktisch nicht. Auswirkungen der Anwendung auf Herztätigkeit und Blutdruck sind daher nur gering.
Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.