Piperacillin
Allgemeines
Piperacillin kommt bei einer Reihe akuter und auch chronischer bakterieller Infektionen in Betracht. Dazu gehören Atemwegsinfektionen wie der Lungenabszess oder die Lungenentzündung und Infektionen im Hals-Nasen-Ohren-Bereich sowie schwere allgemeine Infektionen wie etwa die Blutvergiftung.
Welchen Zwecken dient dieser Wirkstoff?
- Infektionen behandeln
- Infektionen nach Operationen vorbeugen
- Bakterien abtöten
Gegenanzeigen
Im Folgenden erhalten Sie Informationen über Gegenanzeigen bei der Anwendung von Piperacillin im Allgemeinen, bei Schwangerschaft & Stillzeit sowie bei Kindern. Bitte beachten Sie, dass die Gegenanzeigen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.
Wann darf Piperacillin nicht verwendet werden?
Bei Überempfindlichkeit gegen Penicilline und Cephalosporine darf Piperacillin nicht eingesetzt werden.
Bei gleichzeitig bestehenden Pilzerkrankungen der Haut, Neigung zu Allergien und verstärkter Blutungsneigung darf der Wirkstoff, vor allem bei längerfristiger Anwendung, nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Bewertung durch einen Arzt eingesetzt werden.
Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?
Es liegen keine ausreichenden Erkenntnisse über die Unbedenklichkeit der Piperacillin-Gabe während der Schwangerschaft und Stillzeit vor. Daher sollte die Anwendung des Wirkstoffs während dieser Zeiten unterbleiben.
Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?
Piperacillin kann in jedem Alter angewendet werden. Für Kleinkinder und Kinder wird nur die i.v.-Verabreichung von Piperacillin empfohlen. Die Dosierung erfolgt entsprechend des Alters oder Körpergewichts.
Welche Nebenwirkungen kann Piperacillin haben?
Im Folgenden erfahren Sie das Wichtigste zu möglichen, bekannten Nebenwirkungen von Piperacillin. Diese Nebenwirkungen müssen nicht auftreten, können aber. Denn jeder Mensch reagiert unterschiedlich auf Medikamente. Bitte beachten Sie außerdem, dass die Nebenwirkungen in Art und Häufigkeit je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.
Gelegentliche Nebenwirkungen:
Hautausschläge, Schleimhautentzündungen, Hautblutungen, Schleimhautblutungen (bei hohen Dosierungen), allergische Reaktionen wie Hautausschlag, Hautrötung, Juckreiz, Serumkreatinin-Anstieg, Blutharnstoffkonzentrationsanstieg, Kopfschmerzen.
Seltene Nebenwirkungen:
Schwere allergische Reaktionen wie Arzneimittelfieber, Gelenkschmerzen, Eosinophilie, angioneurotisches Ödem, Schlundschwellung, Serumkrankheit, Blutarmut durch Auflösung roter Blutkörperchen, allergische Gefäßentzündung, Nierenentzündung, Erythema exsudativum multiforme, Stevens-Johnson-Syndrom, Hämoglobin-Mangel, Mangel an festen Blutbestandteilen, Blutplättchenüberschuss.
Sehr seltene oder vereinzelte Nebenwirkungen:
Weiße-Blutkörperchen-Mangel, Blutplättchenmangel, Eosinophilie, Blutkaliumspiegelerniedrigung, Nierenentzündung.
Nebenwirkungen ohne Häufigkeitsangabe:
Übelkeit und Erbrechen, Magendruck, Blähungen, Durchfall, Überempfindlichkeitsreaktionen aller Schweregrade bis zum anaphylaktischen Schock, vorübergehender Leberenzymanstieg (Transaminasen, alkalische Phosphatase), vorübergehender Blut-Bilirubin-Spiegelanstieg;
bei sehr hohen Dosierungen:
Erregungszustände des Gehirns mit Muskelzuckungen, Muskelversteifungen und -zuckungen, Zittern, Schwindel, Schmerzen an der Injektionsstelle, Venenentzündungen bis zur Thrombophlebitis.
Besonderes:
Treten während oder in den ersten Wochen nach Behandlung schwere, anhaltende Durchfälle auf, so ist an eine sogenannte pseudomembranöse Kolitis zu denken. Diese durch eine Antibiotika-Behandlung ausgelöste Darmerkrankung kann lebensbedrohlich sein.
Eine nesselfieberartige Sofortreaktion deutet meist auf eine echte Penicillin-Allergie hin und zwingt zum Therapieabbruch.
Bei hochdosierter Piperacillin-Therapie sind in seltenen Fällen Funktionsstörungen der Blutplättchen beobachtet worden, die sich als Verlängerung der Blutungszeit und als kleinfleckige Blutungen in Haut oder Schleimhaut äußern. Dies tritt vor allem bei Patienten mit stark eingeschränkter Nierenfunktion auf.
Welche Wechselwirkungen zeigt Piperacillin?
Bitte beachten Sie, dass die Wechselwirkungen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.
Bei gleichzeitiger Einnahme von anderen Penicillinen oder von Cephalosporinen kann deren Abbau verzögert und damit deren Wirkung verlängert werden.
Durch Piperacillin erhöhen sich die Methotrexat-Blutspiegel. Um keine vermehrten Nebenwirkungen durch Methotrexat zu riskieren, muss die Dosis gegebenenfalls durch einen Arzt verringert werden.
Bei gleichzeitiger Gabe des GichtmittelsProbenecid ergeben sich höhere und länger anhaltende Piperacillinspiegel im Blut und in der Galle. Auch die nicht-steroidalen AntirheumatikaIndometacin, Phenylbutazon, Salicylate und Sulfinpyrazon führen zu erhöhten und verlängerten Blutkonzentrationen. Die Wirkung von Piperacillin wird so verstärkt und verlängert.
Wird Piperacillin während oder unmittelbar nach Operationen verabreicht, kann bei gleichzeitiger Anwendung von Muskelrelaxanzien deren Wirkung verstärkt und verlängert sein. Dies kann Ursache auch lebensbedrohlicher Krankheitszustände sein.
Bei gleichzeitiger Therapie mit hochdosiertem Heparin, Antikoagulanzien zum Einnehmen, Thrombozytenaggregationshemmern und anderen Mitteln, die die Blutgerinnung beeinflussen, sollten die Gerinnungsparameter häufiger und regelmäßig durch einen Arzt überwacht werden.
In Einzelfällen werden Medikamente zur Empfängnisverhütung, die Östrogene enthalten, wirkungslos. Auch Lebend-Impfstoffe, die in einem zeitlichen Zusammenhang mit Piperacillin eingenommen werden, können wirkungslos bleiben.
Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen
- Da es im Rahmen einer längeren Behandlung vor allem bei Patienten mit Blutungsneigung zu Blutungen kommen kann, ist auf Blutungsquellen wie Magengeschwür und Magendarmgeschwür zu achten. Wenn Blutungen auftreten und andere Gründe für eine Blutung nicht erkennbar sind, sollte das Medikament abgesetzt werden.
- Langfristige und wiederholte Anwendung kann zu zusätzlichen Infektionen mit unempfindlichen Bakterien oder Pilzen führen.
- Bei Auftreten von schweren, anhaltenden Durchfällen während oder nach der Therapie ist an eine Darmentzündung zu denken, die sofort behandelt werden muss.
- Während der Behandlung sollten nicht-hormonale Methoden der Empfängnisverhütung benutzt werden.
Manchmal lösen arzneiliche Wirkstoffe allergische Reaktionen aus. Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend Ihren Arzt oder Apotheker.
So wirkt Piperacillin
Im Folgenden erfahren Sie mehr zu den Anwendungsgebieten und der Wirkungsweise von Piperacillin. Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen Penicilline, Antibiotika, zu welcher der Wirkstoff Piperacillin gehört.
Anwendungsgebiete des Wirkstoffs Piperacillin
Piperacillin kommt bei einer Reihe akuter und auch chronischer bakterieller Infektionen in Betracht. Dazu gehören Atemwegsinfektionen wie der Lungenabszess oder die Lungenentzündung und Infektionen im Hals-Nasen-Ohren-Bereich sowie schwere allgemeine Infektionen wie etwa die Blutvergiftung.
Außerdem kann Piperacillin während und nach einer Operation das Entstehen operationsbedingter Infektionen verhindern.
Im Bauchbereich hilft Piperacillin unter anderem gegen Infektionen der Gallenwege, des Bauchfells und bei Abszessen.
Im Bereich der Harnwege und der Geschlechtsorgane hat sich Piperacillin unter anderem bei Blasenentzündungen, Harnwegsinfekten, Eierstockentzündung und Abszessen im Beckenbereich bewährt.
Bei der akuten und chronischen Infektion der Herzwand mit Bakterien und Haut- und Weichteilinfektionen, zum Beispiel nach Unfällen oder Verbrennungen, kann Piperacillin angezeigt sein.
Auch bei Knochen- und Gelenkinfektionen einschließlich der Knochenmarksinfektion wird Piperacillin eingesetzt.
Piperacillin kommt nur zum Einsatz bei Infektionen mit Bakterien, die gegen Piperacillin empfindlich sind. Trotzdem kann jedoch im Notfall auf eine Resistenzbestimmung verzichtet werden. Falls notwendig, kann der Wirkstoff auch mit weiteren, ebenfalls bakterientötend wirkenden Antibiotika kombiniert werden.
Zu folgenden Anwendungsgebieten von Piperacillin sind vertiefende Informationen verfügbar:
Wirkungsweise von Piperacillin
Piperacillin gehört zu den Penicillinen und zeigt den typischen Wirkmechanismus seiner Wirkstoffgruppe. Durch Hemmung des Aufbaus der bakteriellen Zellwand tötet der Wirkstoff die Bakterien ab. Antibiotika wie Piperacillin, die Bakterien abtöten, werden daher bakterizid (Bakterien-tötend) genannt. Chemisch ist der Wirkstoff mit dem Ampicillin verwandt. Da der Wirkstoff aber nicht säurefest ist, würde er als Tablette eingenommen direkt von der Magensäure zerstört. So kann er nur unter Umgehung des Verdauungstraktes in Form von Injektionen oder Infusionen eingesetzt werden.
Wie viele Penicilline wird der Wirkstoff durch bestimmte bakterielle Enzyme, die Beta-Lactamasen, zerstört. Daher wird er oft mit anderen bakteriziden Antibiotika kombiniert, die eben diese Bakterien auch abtöten können.
Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.