Pantoprazol
Allgemeines
Pantoprazol wird bei Sodbrennen und Speiseröhrenentzündung und Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüren eingesetzt. Zur Therapie werden dabei einmal täglich 40 Milligramm Pantoprazol über mehrere Wochen empfohlen. Zur Vorbeugung ist eine tägliche Dosis von 20 Milligramm ausreichend.
Welchen Zwecken dient dieser Wirkstoff?
- Magensäureproduktion verringern
- säurebedingte Erkrankungen vorbeugen und sie behandeln
- Geschwürabheilungen im Magen und Zwölffingerdarm beschleunigen
- Entzündungen der Speiseröhre und Geschwüre im Magen und Zwölffingerdarm vorbeugen
- Schmerzen bei Entzündungen der Speiseröhre lindern
- Schmerzen bei Geschwüren im Magen und Zwölffingerdarm lindern
Gegenanzeigen
Im Folgenden erhalten Sie Informationen über Gegenanzeigen bei der Anwendung von Pantoprazol im Allgemeinen, bei Schwangerschaft & Stillzeit sowie bei Kindern. Bitte beachten Sie, dass die Gegenanzeigen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.
Wann darf Pantoprazol nicht verwendet werden?
Bei Überempfindlichkeit gegen Pantoprazol darf dieses Arzneimittel nicht eingenommen werden.
Bei Patienten mit stark eingeschränkter Leberfunktion ist eine regelmäßige Kontrolle der Leber-Enzym-Werte erforderlich. Bei einem Anstieg derselben ist die Therapie zu beenden.
Pantoprazol in der Dosierung von 40 Milligramm darf in der Kombinationstherapie zur Beseitigung von Helicobacter pylori (Eradikationstherapie) nicht bei Patienten mit mittelschweren bis schweren Funktionsstörungen der Leber oder Nieren angewendet werden, da derzeit noch keine klinischen Erfahrungen zur Wirksamkeit und Sicherheit für die Anwendung der Kombinationstherapie bei diesen Patienten vorliegen.
Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?
Wegen unzureichender Erfahrungen sollte Pantoprazol während der Schwangerschaft und Stillzeit nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung durch den Arzt eingenommen werden.
Im Tierversuch ergaben sich nur für hohe Konzentrationen des Wirkstoffes Hinweise auf leichte Schädigungen des Ungeborenen. Ein Übergang von Pantoprazol in die Muttermilch wurde bisher nicht untersucht.
Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?
Bei Kindern unter zwölf Jahren sollte Pantoprazol aufgrund fehlender Erfahrungen nicht angewendet werden.
Welche Nebenwirkungen kann Pantoprazol haben?
Im Folgenden erfahren Sie das Wichtigste zu möglichen, bekannten Nebenwirkungen von Pantoprazol. Diese Nebenwirkungen müssen nicht auftreten, können aber. Denn jeder Mensch reagiert unterschiedlich auf Medikamente. Bitte beachten Sie außerdem, dass die Nebenwirkungen in Art und Häufigkeit je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.
Häufige Nebenwirkungen:
Kopfschmerzen; Oberbauchbeschwerden; Durchfall; Verstopfung; Blähungen.
Gelegentliche Nebenwirkungen:
Übelkeit und Erbrechen; Schwindel; Sehstörungen (Verschwommensehen); allergische Hautreaktionen (Juckreiz; Hautausschlag).
Seltene Nebenwirkungen:
Mundtrockenheit; Gelenkschmerzen, Nierenentzündung (interstitielle Nephritis).
Sehr seltene Nebenwirkungen:
Blutbildveränderungen (Weiße-Blutkörperchen-Mangel, Blutplättchenmangel); erhöhte Körpertemperatur; Wasseransammlungen in Armen und Beinen; Gesichtsschwellung (angioneurotisches Ödem); Leberschäden (Gelbsucht, Leberversagen); Leber-Enzym-Werterhöhung; Nierenentzündung; stärkere allergische Reaktionen (bis hin zu massivem Blutdruckabfall und anaphylaktischem Schock); Nesselsucht; schwerste Hautreaktionen (Stevens-Johnson-Syndrom, Erythema multiforme, Lyell-Syndrom); Lichtempfindlichkeit; Muskelschmerzen; Depressionen.
Besonderheiten:
Ein verminderter Säuregrad im Magen durch Protonenpumpenhemmer erhöht die Anzahl der Bakterien, die sich normalerweise im Verdauungskanal befinden. Darunter können auch schädliche Keime sein. Die Behandlung mit säurehemmenden Mitteln erhöht daher ein wenig das Risiko von Infektionen beispielsweise durch Salmonellen und Campylobakter-Bakterien.
Eine akute Nierentzündung (interstitielle Nephritis) durch Pantoprazol ist selten. Weil der Wirkstoff jedoch sehr häufig verordnet wird, ist das Risiko gleichwohl bedeutsam. Besonders gefährlich ist diese Nebenwirkung, da ihre Symptome jenen ähneln, die zur Gabe von Pantoprazol geführt hatte: Übelkeit und Erbrechen sowie allgemeines Unwohlsein. Treten diese Beschwerden weiterhin während der Pantoprazol-Behandlung auf oder stellt der Arzt im Blut erhöhte Entzündungswerte unklarer Ursache fest, muss an diese Nebenwirkung gedacht werden. Eine dauerhafte Nierenschädigung kann nur bei rechtzeitigem Absetzen von Pantoprazol sowie frühzeitiger Erkennung und Behandlung der Niere vermieden werden.
Alle Protonenpumpenhemmer, besonders wenn sie in einer hohen Dosierung und länger als ein Jahr angewendet werden, können das Risiko von Hüft-, Handgelenks- und Wirkelsäulenfrakturen, etwas erhöhen. Dies gilt vor allem bei älteren Patienten oder bei Vorliegen anderer bekannter Risikofaktoren (beispielsweise Anwendung von Glukokortikoiden). Daher müssen insbesondere Ostoporose-Patienten, die Pantoprazol erhalten, vom Arzt sorgfältig hinsichtlich ihrer Knochendichte beobachtet werden.
Welche Wechselwirkungen zeigt Pantoprazol?
Bitte beachten Sie, dass die Wechselwirkungen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.
Insgesamt werden mit Pantoprazol fast keine bei der Behandlung zu berücksichtigende Wechselwirkungen festgestellt.
Die Veränderung des säuregrades (pH-Wertes) im Magen kann die Aufnahme anderer Wirkstoffe in die Blutbahn beeinflussen. Zum Beispiel könnte die Aufnahme von Ketoconazol und Itraconazol (Wirkstoffe gegen Pilzerkrankungen) beeinträchtigt sein. Gleiches gilt für den bei AIDS eingesetzten Wirkstoff Atazanavir. Deshalb darf der Wirkstoff nicht zusammen mit dem Virenhemmer eingenommen werden.
Bei gleichzeitiger Einnahme von Pantoprazol und gerinnungshemmenden Wirkstoffen wie Warfarin und Phenprocoumon sollten regelmäßige ärztliche Kontrollen der Blutgerinnung durchgeführt werden. Bisher sind Wechselwirkungen mit diesen Mitteln allerdings erst in Einzelfällen beobachtet worden.
Eine Langzeittherapie mit Pantoprazol (zum Beispiel bei Zollinger-Ellison-Syndrom, Einnahme nicht-steroidaler Antirheumatika) kann aufgrund der verringerten Säuremenge zu einer ungenügenden Aufnahme von Vitamin B12 führen.
Weil alle Wirkstoffe der Gruppe der Protonenpumpenhemmer die Wirksamkeit von Clopidogrel (zur Blutverdünnung) behindert, sollen sie nicht zusammen mit dieser Substanz angewendet werden. Ist dies jedoch unumgänglich, ist Pantoprazol allen anderen Protonenpumpenhemmern vorzuziehen.
Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen
- Eine Langzeitbehandlung mit dem Medikament kann durch Untersäuerung des Magens zu einem Mangel an Vitamin B12 führen. Gegebenenfalls ist das Vitamin zu ersetzen.
- Bei Langzeitbehandlung mit dem Medikament müssen die Leberwerte von Patienten mit schweren Leberschäden ärztlich überwacht werden. Bei Anstieg der Werte ist die Therapie zu beenden.
- Ab einer Menge von 80 Milligramm Pantoprazol täglich sollte die Dosis auf zwei Gaben (morgens und abends) verteilt werden.
- Vor Beginn der Behandlung einer Speiseröhrenentzündung mit dem Medikament sollte die Diagnose vom Arzt durch endoskopische Untersuchung bestätigt worden sein.
- Die Gabe des Medikaments zur Verhinderung von Nebenwirkungen von nicht-steroidalen Antirheumatika, Glukokortikoiden oder Gerinnungshemmern sollte auf Hochrisiko-Patienten beschränkt werden.
- Bei Langzeitanwendung, insbesondere bei Dauer über ein Jahr, sollten die Patienten regelmäßig ärztlich untersucht werden.
- Das Medikament kann die Anzeichen von Magenkrebs verschleiern. Wie bei anderen Magengeschwür-Therapien muss der Arzt daher stets zunächst Magenkrebs ausschließen.
Manchmal lösen arzneiliche Wirkstoffe allergische Reaktionen aus. Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend Ihren Arzt oder Apotheker.
Welche Medikamente beinhalten Pantoprazol?
Folgende Tabelle zeigt alle erfassten Medikamente, in welchen Pantoprazol enthalten ist.In der letzten Spalte finden Sie die Links zu den verfügbaren Anwendungsgebieten, bei denen das jeweilige Medikamente eingesetzt werden kann.
So wirkt Pantoprazol
Im Folgenden erfahren Sie mehr zu den Anwendungsgebieten und der Wirkungsweise von Pantoprazol. Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen Protonenpumpenhemmer, Mittel gegen zu viel Magensäure, zu welcher der Wirkstoff Pantoprazol gehört.
Anwendungsgebiete des Wirkstoffs Pantoprazol
Pantoprazol wird bei Sodbrennen und Speiseröhrenentzündung und Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüren eingesetzt. Zur Therapie werden dabei einmal täglich 40 Milligramm Pantoprazol über mehrere Wochen empfohlen. Zur Vorbeugung ist eine tägliche Dosis von 20 Milligramm ausreichend.
Seit Anfang 2005 ist Pantoprazol in der Dosierung 40 Milligramm auch für die Bedarfstherapie bei der Refluxkrankheit zugelassen. Das bedeutet, dass Patienten nicht mehr regelmäßig, sondern nur bei Bedarf das Arzneimittel einnehmen müssen. Die Refluxkrankheit wird durch den Säurerückfluss in die Speiseröhre verursacht.
Geschwüre, die durch den Keim Helicobacter pylori bedingt sind, werden im Rahmen einer einwöchigen sogenannten Eradikationstherapie mit zweimal täglich 40 Milligramm Pantoprazol plus zwei Antibiotika behandelt.
Bei krankhafter Überproduktion von Magensäure, verursacht durch hormonproduzierende Krebsformen der Bauchspeicheldrüse (Zollinger-Ellison-Syndrom), sind höhere Tagesdosen von 80 Milligramm Pantoprazol und mehr erforderlich.
Geschwürerkrankungen, die auf eine dauerhafte Einnahme von Medikamenten (zum Beispiel nicht-steroidale Antirheumatika) zurückzuführen sind, werden mit einer täglichen Dosis von 40 Milligramm Pantoprazol therapiert. Wenn Patienten dauerhaft auf diese magenschädlichen Medikamente angewiesen sind, kann auch vorbeugend mit 20 Milligramm pro Tag behandelt werden. Die Langzeitbehandlung gegen diese Nebenwirkungen sollte auf Risikopatienten beschränkt sein. Dauert diese Behandlung länger als ein Jahr, sollte der Arzt ihre Notwendigkeit regelmäßig überprüfen und Nutzen sowie Risiko wiederholt und sorgfältig abschätzen.
Zu folgenden Anwendungsgebieten von Pantoprazol sind vertiefende Informationen verfügbar:
Wirkungsweise von Pantoprazol
Pantoprazol gehört zur Wirkstoffgruppe der Protonenpumpenhemmer.
Normalerweise wird in den sogenannten Belegzellen der Magenwand der saure Magensaft auf bestimmte Reize hin hergestellt. Dabei produziert die Zelle zunächst positiv geladene Wasserstoff-Ionen (Protonen, H+). Diese werden mittels der Protonenpumpe gegen Kalium-Ionen aus der Zellumgebung ausgetauscht und mit ebenfalls ausgeschiedenen Chlorid-Ionen (Cl-) zu Salzsäure (HCl) zusammengefügt. Dies geschieht zum Schutz der Mageschleimhaut außerhalb der Schleimhautzellen.
Pantoprazol ist eine Medikamentenvorstufe (Prodrug) und wird erst im Körper in die eigentlich wirksame Form umgewandelt. Es gelangt über die Blutbahn die Belegzellen des Magens. In der sauren Umgebung der Zellen entsteht dann die aktive Wirkform. Sie bindet sich unlösbar an die so genannte Protonenpumpe in der Wand der Belegzelle und blockiert diese. Dadurch werden weniger Protonen und damit auch geringere Mengen Magensäure freigesetzt.
Pantoprazol wird in magensaftresistenten Arzneiformen als Retardkapsel oder -tablette verabreicht. Dies verhindert die vorzeitige Wirkstoffzersetzung im Magen. Erst nach Erreichen des Dünndarms wird der Wirkstoff Pantoprazol freigesetzt und kann von hier aus in das Blut aufgenommen werden. Auch eine Injektion direkt in die Blutbahn ist möglich.
Im Vergleich zu anderen Protonenpumpenhemmern zeichnet sich Pantoprazol durch einen besonders schnellen Wirkeintritt, verbunden mit einer langen Wirkdauer aus. Aufgrund der schnellen Wirkung kann es auch als Bedarfstherapie, also bei plötzlichem Auftreten von Beschwerden, eingesetzt werden.
Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.