Oxaliplatin
Allgemeines
Oxaliplatin wird stets nur in Kombination mit 5-Fluoruracil (5-FU) und Folinsäure (FA; aktive Form des VitaminsFolsäure) angewendet.
Welchen Zwecken dient dieser Wirkstoff?
- Erbgutstränge verkleben und verwirren
- Erbgut-Produktion hemmen
- Zellen abtöten
- Krebswachstum hemmen
Gegenanzeigen
Im Folgenden erhalten Sie Informationen über Gegenanzeigen bei der Anwendung von Oxaliplatin im Allgemeinen, bei Schwangerschaft & Stillzeit sowie bei Kindern. Bitte beachten Sie, dass die Gegenanzeigen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.
Wann darf Oxaliplatin nicht verwendet werden?
Oxaliplatin darf nicht eingesetzt werden bei:- Überempfindlichkeit gegen Oxaliplatin
- Patienten mit Nervenstörungen, die schon vor dem ersten Behandlungszyklus auftraten
- Unterfunktion des Knochenmarks vor Beginn des ersten Zyklus, nachgewiesen durch eine zu niedrige Zahl neutrophiler Blutzellen oder Blutplättchen
- schwerer Nierenfunktionsstörung (Kreatinin-Clearance von weniger als 30 Milliliter/Minute).
Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?
Da Oxaliplatin das Erbgut verändert, sollten Männer, die sich einer Behandlung mit Oxaliplatin unterziehen, während und bis sechs Monate nach Ende der Oxaliplatin-Therapie kein Kind zeugen. Weil Oxaliplatin unter Umständen zu dauerhafter Unfruchtbarkeit führen kann, sollte die Möglichkeit einer Spermienaufbewahrung erwogen werden.
Frauen sollten während und bis vier Monate nach Ende der Oxaliplatin-Therapie eine Schwangerschaft vermeiden und daher Verhütungsmittel anwenden.
Bislang gibt es keine Studien zur Anwendung von Oxaliplatin bei Schwangeren. In Tierexperimenten zeigten sich aber Missbildungen der Ungeborenen und Fruchttod. Daher sollte Oxaliplatin in der Schwangerschaft nicht eingesetzt werden, insbesondere nicht im ersten Drittel. Eine Oxaliplatin-Therapie darf vom Arzt nur nach angemessener Aufklärung der Patientin über das Risiko für das Ungeborene begonnen werden und bedarf des Einverständnisses der Patientin.
Es wurden keine Untersuchungen zu der Frage durchgeführt, ob Oxaliplatin in die Muttermilch übergeht. Oxaliplatin darf daher bei stillenden Frauen nicht eingesetzt werden.
Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?
Da es keine Studien zur Anwendung von Oxaliplatin bei Kindern gibt, ist der Einsatz des Wirkstoffs auf Erwachsene beschränkt.
Welche Nebenwirkungen kann Oxaliplatin haben?
Im Folgenden erfahren Sie das Wichtigste zu möglichen, bekannten Nebenwirkungen von Oxaliplatin. Diese Nebenwirkungen müssen nicht auftreten, können aber. Denn jeder Mensch reagiert unterschiedlich auf Medikamente. Bitte beachten Sie außerdem, dass die Nebenwirkungen in Art und Häufigkeit je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.
Sehr häufige Nebenwirkungen:
Infektionen, Blutarmut, Mangel an Blutzellen (Neutrophilen; Blutplättchen, weißen Blutkörperchen, Lymphzellen), Allergie, Appetitlosigkeit, Blutzuckerschwankung, Unterzuckerung, Schwankungen des Natriumgehaltes im Blut, Störung der Funktion sensibler Nerven, Wahrnehmungsstörungen, Störungen des Geschmacksempfindens, Kopfschmerzen, Nasenbluten, Atembeschwerden, Husten, Durchfall, Übelkeit und Erbrechen, Mundschleimhautentzündung, Schleimhautentzündung, Bauchschmerzen, Verstopfung, Störungen des Hautbildes, Haarausfall, Rückenschmerzen, Fieber, Müdigkeit, Schwäche, Schmerzen, Reaktionen im Injektionsbereich, Anstiege von Laborwerten (Leber-Enzyme, alkalische Phosphatase, Bilirubin, Laktatdehydrogenase), Gewichtszunahme (bei Behandlung zusammen mit anderen Zytostatika).
Häufige Nebenwirkungen:
Schnupfen, Infektionen der oberen Atemwege, Fieber durch Mangel an neutrophilen Blutzellen, Blutvergiftung durch Mangel an neutrophilen Blutzellen, Hautausschlag (insbesondere Nesselsucht), Bindehautentzündung, allergische Reaktionen einschließlich Bronchialkrampf, Gefühl von Brustschmerz, Gesichtsschwellung, niedriger Blutdruck, allergischer Schock, Austrocknung, Depressionen, Schlaflosigkeit, Schwindel, Entzündung von bewegungssteuernden Nerven, Beschwerden einer Hirnhautentzündung, Sehstörungen, Blutungen (ganz allgemein), Erröten, Verstopfung tiefliegender Venen, Lungenembolie, Schluckauf, Verdauungsstörungen, Säurekrankheit, Blutungen aus dem Enddarm, Hautabschälungen (Hand-Fuß-Syndrom), (rötlicher) Hautausschlag, übermäßiges Schwitzen, Nagelerkrankung, Gelenkschmerzen, Knochenschmerzen, Blut im Urin, Störungen der Urinbildung, zuviel oder zu wenig Harndrang, erhöhte Kreatinin-Konzentration im Blut, Gewichtsabnahme (bei Krankheitsbildern mit Tochtergeschwulsten).
Gelegentliche Nebenwirkungen:
Körperübersäuerung (metabolische Azidose), nervöse Unruhe, Störung des Hörens, Dünndarmverschluss, Dickdarmverschluss.
Seltene Nebenwirkungen:
Blutplättchenmangel durch allergische Reaktion, Blutarmut durch Auflösung von Blutzellen, Sprechstörung, vorübergehende Abnahme der Sehschärfe, Störungen des Sehfeldes, Entzündung des Sehnervs, Taubheit, Lungenkrankheit, Lungen-Fibrose, Dickdarmentzündung einschließlich Infektion mit Clostridium difficile, Durchfall.
Sehr seltene Nebenwirkungen:
Behinderung des Blutabflusses aus der Leber (Stauungsleber-Verschluss-Syndrom mit Bluthochdruck in der Lebervene und Anstieg der Transaminasen), akute Nierenerkrankung, die zu einer akuten Nierenfunktionsstörung führt.
Besonderheiten:
Da Oxaliplatin nervenschädliche Wirkungen hat, muss der behandelnde Arzt die Nervenfuntionen in regelmäßigen Abständen überprüfen. Dies gilt insbesondere, wenn Oxaliplatin in Kombination mit anderen Wirkstoffen eingesetzt wird, die ebenfalls nervenschädlich sind. Bei Auftreten von Missempfindungen muss die Dosis von Oxaliplatin vom Arzt je nach Stärke der Nebenwirkungen verändert werden.
Im Falle erheblicher Blutbildverschlechterung wir dder Arzt den nächsten Therapiezyklus aufschieben, bis die Blutwerte wieder akzeptable Werte erreicht haben. Vor Beginn der Therapie und vor jedem nachfolgenden Zyklus wird der Arzt das Blutbild sorgfältig untersuchen.
Treten ungeklärte Atemprobleme auf wie Husten ohne Schleimbildung, Atembeschwerden, Rasselgeräusche oder ein krankhaftes Röntgenbild der Lunge, wird der Arzt Oxaliplatin absetzen, bis durch weitere Lungenuntersuchungen eine Lungenerkrankung oder Lungen-Fibrose ausgeschlossen werden können.
Welche Wechselwirkungen zeigt Oxaliplatin?
Bitte beachten Sie, dass die Wechselwirkungen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.
Oxaliplatin geht nach heutigem Wissensstand mit anderen, in der Krebstherapie gebräuchlichen Wirkstoffen keine Wechselwirkungen ein.
Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen
- Das Medikament ist nur in spezialisierten Krebsabteilungen von Krankenhäusern und unter Aufsicht eines erfahrenen Krebsarztes anzuwenden.
- Das Medikament ist bei Kombination stets vor der Gabe von 5-Fluoruracil zu verabreichen.
- Kommt das Medikament mit der Haut oder Schleimhaut in Kontakt, ist sofort mit viel Wasser gründlich zu spülen.
- Männer, die mit dem Medikament behandelt werden, dürfen während und bis sechs Monate nach Ende der Therapie kein Kind zeugen.
- Mit dem Medikament behandelte Frauen müssen während und bis vier Monate nach Ende der Therapie eine Schwangerschaft vermeiden.
- Die Behandlung mit dem Medikament kann Schwindel, Übelkeit und Erbrechen sowie sonstige Nervenstörungen hervorrufen, die den Gang und das Gleichgewicht beeinträchtigen können. Dies hat unter Umständen einen geringen oder mäßigen Einfluss auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen.
Manchmal lösen arzneiliche Wirkstoffe allergische Reaktionen aus. Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend Ihren Arzt oder Apotheker.
Welche Medikamente beinhalten Oxaliplatin?
Folgende Tabelle zeigt alle erfassten Medikamente, in welchen Oxaliplatin enthalten ist.In der letzten Spalte finden Sie die Links zu den verfügbaren Anwendungsgebieten, bei denen das jeweilige Medikamente eingesetzt werden kann.
So wirkt Oxaliplatin
Im Folgenden erfahren Sie mehr zu den Anwendungsgebieten und der Wirkungsweise von Oxaliplatin. Lesen Sie dazu auch die Informationen zur Wirkstoffgruppe Zytostatika, zu welcher der Wirkstoff Oxaliplatin gehört.
Anwendungsgebiet des Wirkstoffs Oxaliplatin
Oxaliplatin wird stets nur in Kombination mit 5-Fluoruracil (5-FU) und Folinsäure (FA; aktive Form des VitaminsFolsäure) angewendet.
In dieser Kombination dient der Wirkstoff der Behandlung von Dickdarmkrebs. Oxaliplatin wird sowohl im Stadium III (Dukes C; mit Befall der entsprechenden Lymphknoten) nach vollständiger Entfernung des ursprünglichen Tumors eingesetzt wie auch bei Dickdarmkrebs, der schon Tochtergeschwulste anderswo im Körper (Metastasen) gebildet hat.
Zu folgenden Anwendungsgebieten von Oxaliplatin sind vertiefende Informationen verfügbar:
Wirkungsweise von Oxaliplatin
Oxaliplatin gehört zur Wirkstoffgruppe der Zytostatika und dort zu einer Untergruppe von organischen Verbindungen mit dem Edelmetall Platin.
Oxaliplatin weist bei einer Vielzahl von Arten des Dickdarmkrebses ein breites Spektrum sowohl an zellabtötenden Wirkungen im Reagenzglas auf wie auch hemmende Effekte auf das Tumorwachstum im lebenden Körper. Oxaliplatin ist häufig auch dann wirksam, wenn das mit ihm verwandte Cisplatin versagt hat. In Kombination mit 5-Fluoruracil (5-FU) wird eine Verstärkung der zellabtötenden Wirkung beobachtet.
Untersuchungen zum Wirkmechanismus von Oxaliplatin - auch wenn dieser noch nicht vollständig aufgeklärt ist - zeigen, dass seine Stoffwechselprodukte mit dem Erbgut (DNA) reagieren und sowohl zwischen den Strängen der DNA als auch innerhalb der Stränge Kreuzverbindungen bilden. Diese "Knoten", führen zu einer Unterbrechung der DNA-Produktion, was die Zellen abtötet und die Aktivität der Krebserkrankung bremst.
Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.