Opipramol

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 24.09.2013

Allgemeines

Der Wirkstoff Opipramol dient der Behandlung von Depressionen, die von Konzentrationsschwäche, Angststörungen, Anspannung, Unruhe und Schlaflosigkeit begleitet sind.

Welchen Zwecken dient dieser Wirkstoff?

  • Stimmung aufhellen
  • Angst dämpfen
  • Unruhe und Anspannung verringern
  • Depressionen mildern
  • Psychische Wechseljahresbeschwerden lindern
  • Schlafstörungen behandeln.

Gegenanzeigen

Im Folgenden erhalten Sie Informationen über Gegenanzeigen bei der Anwendung von Opipramol im Allgemeinen, bei Schwangerschaft & Stillzeit sowie bei Kindern. Bitte beachten Sie, dass die Gegenanzeigen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Wann darf Opipramol nicht verwendet werden?

Der Wirkstoff darf nicht eingenommen werden bei:
  • Überempfindlichkeit gegen Opipramol oder andere trizyklische Antidepressiva
  • Vergiftungen mit Psychopharmaka wie Barbituraten, Benzodiazepinen, Schlafmitteln oder Alkohol
  • Delirien (gekennzeichnet durch starke Unruhe, Zittern, Krämpfe, Halluzinationen) aufgrund von Vergiftungen,
  • Störungen der Blasenentleerung und gutartiger Prostatavergrößerung mit Restharnbildung
  • Verengungen im Magen-Darm-Trakts oder Damlähmung (paralytischem Ileus)
  • starken Herzrhythmusstörungen wie einem AV-Block oder Reizleitungsstörungen über oder in den Herzkammern
  • unbehandeltem Grünen Star (Engwinkelglaukom).
Nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung durch den Arzt und unter seiner Kontrolle darf Opipramol eingesetzt werden bei
  • Störungen der Leber- oder der Nierenfunktion
  • einer Neigung zu Krampfanfällen oder Epilepsien
  • gutartiger Prostatavergrößerung ohne Restharnbildung
  • Störung der Blutbildung oder Hinweisen darauf wie Halsschmerzen oder Fieber
  • mangelnder Durchblutung des Gehirns
  • Kaliummangel im Blut
  • krankhaft verlangsamtem Herzschlag
  • angeborenen oder durch Medikamente verursachten EKG-Veränderungen wie beispielsweise QT-Verlängerung.

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Der Wirkstoff sollte während Schwangerschaft und Stillzeit nicht eingesetzt werden, weil die Unbedenklichkeit der Anwendung für Mutter und Kind noch nicht nachgewiesen ist.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Da zur Anwendung bei jungen Kindern keine ausreichenden Erfahrungen vorliegen, dürfen Kinder unter sechs Jahren nicht behandelt werden. Ältere Kinder müssen während der Therapie sorgfältig überwacht werden.

Welche Nebenwirkungen kann Opipramol haben?

Im Folgenden erfahren Sie das Wichtigste zu möglichen, bekannten Nebenwirkungen von Opipramol. Diese Nebenwirkungen müssen nicht auftreten, können aber. Denn jeder Mensch reagiert unterschiedlich auf Medikamente. Bitte beachten Sie außerdem, dass die Nebenwirkungen in Art und Häufigkeit je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Häufige Nebenwirkungen:
besonders zu Behandlungsbeginn:
Mundtrockenheit, verstopfte Nase, Müdigkeit, niedriger Blutdruck, Blutdruckabfall bei Körperlageveränderung.

Gelegentliche Nebenwirkungen:
Ejakulationsstörungen, Erektionsstörungen, Schwindel, Benommenheit, Probleme beim Wasserlassen, Störungen des Scharfsehens, Zittern, Gewichtszunahme, Durstgefühl, Herzrasen, Herzklopfen, Verstopfung, vorübergehender Anstieg der Leber-Enzyme im Blut, allergische Hautreaktionen (Ausschlag, Nesselsucht).

Seltene Nebenwirkungen:
Blutbildveränderungen (besonders Mangel an weißen Blutkörperchen), krankhafte Milchabsonderung aus den Brustdrüsen, Erregungszustände, Kopfschmerzen , nervliche Missempfindungen, Unruhe, Schweißausbrüche, Schlafstörungen , Kreislaufzusammenbruch, Erregungsleitungsstörungen am Herzen, Verstärkung einer bestehenden Herzmuskelschwäche , Magenbeschwerden, Geschmacksstörungen, Darmlähmung (insbesondere bei plötzlichem Ende einer längerfristigen, hochdosierten Therapie), Übelkeit und Erbrechen , Wassereinlagerungen im Gewebe (Ödeme), Harnverhalt.
besonders bei älteren Patienten:
Verwirrtheitszustände und Delirium (besonders bei plötzlichem Ende einer längerfristigen, hochdosierten Therapie).

Sehr seltene Nebenwirkungen:
Fehlen von Granulozyten im Blutbild, epileptische Anfälle, Bewegungsstörungen (Sitzunruhe, ungewollte Bewegungen, Gangunsicherheit), Nervenbeschwerden, anfallsweise Erhöhung des Auzugeninnendrucks (Glaukom-Anfälle), Angstzustände, Haarausfall, schwere Leberfunktionsstörungen.
nach langfristiger Behandlung:
Gelbsucht und chronische Leberschäden.

Besonderheiten:
Eine längerfristige hochdosierte Therapie mit Opipramol sollte niemals plötzlich beendet werden, da hier mit Absetzbeschwerden wie Unruhe, Schweißausbrüchen, Übelkeit und Erbrechen sowie Schlafstörungen zu rechnen ist.

Stellt der Arzt während der Behandlung deutliche EKG-Veränderungen (QT-Verlängerung) oder Herzrhythmusstörungen (Torsade de pointes) fest, wird er die Behandlung mit Opipramol abbrechen.

Kommt es während der Behandlung zu allergischen Reaktionen, wird der Arzt die Therapie beenden.

Welche Wechselwirkungen zeigt Opipramol?

Bitte beachten Sie, dass die Wechselwirkungen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Die Kombination mit Antidepressiva aus der Gruppe der MAO-Hemmer ist verboten. MAO-Hemmer sollen mindestens 14 Tage vor der Behandlung mit Opipramol abgesetzt werden. Das gleiche gilt für Opipramol, wenn anschließend MAO-Hemmer verabreicht werden.

Ebenfalls wird der Arzt vermeiden, neben Opipramol weitere Wirkstoffe einzusetzen, die die Herzfunktion im Sinne einer QT-Verlängerung verändern. Zu diesen Substanzen gehören beispielsweise Antiarrhythmika der Klasse IA oder III (beispielsweise Chinidin oder Amiodaron), Makrolid-Antibiotika, das Magenmittel Cisaprid, Mittel gegen Malaria, Neuroleptika, H1-Antihistaminika, aber auch indirekt bestimmte Entwässerungsmittel, da sie den Kaliumspiegel im Blut absenken.

Die Therapie mit Opipramol schließt eine zusätzliche Behandlung mit Neuroleptika, Schlafmitteln und Beruhigungsmitteln wie Barbituraten und Benzodiazepinen nicht aus. Dabei ist zu beachten, dass einige Effekte wie beispielsweise die dämpfende Wirkung auf die Gehirnfunktion verstärkt in Erscheinung treten können. Gleiches gilt für die Nachwirkungen einer Narkose.

Die Kombination mit Alkohol kann zu Benommenheit führen.

Die Wirkung vor allem von starken Anticholinergika, wie beispielsweise Mitteln gegen Parkinson-Krankheit und Neuroleptika (beispielsweise Chlorpromazin, Levomepromazin, Promazin, Perazin, Perphenazin und Fluphenazin) kann verstärkt werden. Gleichzeitig erhöhen letzere die Blutkonzentration von Opipramol. Falls notwendig, wird der Arzt daher entsprechende Dosisanpassungen vornehmen.

Bei der gleichzeitigen Behandlung mit selektiven Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmern und Opipramol können sich die Wirkungen auf den Nervenbotenstoff Serotonin und damit die Nebenwirkungen verstärken. Außerdem steigern beispielsweise Fluoxetin und Fluvoxamin die Konzentration von Opiporamol im Blut. Gegebenenfalls wird der Arzt die Dosis von Opipramol vermindern.

Die gleichzeitige Anwendung von Betablockern wie Propranolol (zur Blutdrucksenkung), Antiarrhythmika der Klasse IC (beispielsweise Flecainid) sowie trizyklischen Antidepressiva und Wirkstoffen, die den Abbau von Opipramol in der Leber beeinflussen, können zur Veränderung der Konzentration dieser Substanzen und von Opipramol im Blut führen.

Barbiturate und Antiepileptika können die Blutkonzentration von Opipramol senken und damit die Wirkung abschwächen.

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen

  • Bei Langzeitbehandlung sind regelmäßige ärztliche Kontrollen des Blutbildes und der Leberwerte notwendig.
  • Treten während der Behandlung grippeähnliche Beschwerden oder Halsschmerzen auf, muss ein Arzt befragt werden.
  • Das Medikament beeinträchtigt das Reaktionsvermögen so weit, dass Autofahren und das Bedienen von Maschinen gefährlich sind. Dies gilt besonders im Zusammenwirken mit Alkohol.

Manchmal lösen arzneiliche Wirkstoffe allergische Reaktionen aus. Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend Ihren Arzt oder Apotheker.

Welche Medikamente beinhalten Opipramol?

Folgende Tabelle zeigt alle erfassten Medikamente, in welchen Opipramol enthalten ist.In der letzten Spalte finden Sie die Links zu den verfügbaren Anwendungsgebieten, bei denen das jeweilige Medikamente eingesetzt werden kann.

So wirkt Opipramol

Im Folgenden erfahren Sie mehr zu den Anwendungsgebieten und der Wirkungsweise von Opipramol. Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen tri- und tetrazyklische Antidepressiva, Antidepressiva, zu welcher der Wirkstoff Opipramol gehört.

Anwendungsgebiete des Wirkstoffs Opipramol

Der Wirkstoff Opipramol dient der Behandlung von Depressionen, die von Konzentrationsschwäche, Angststörungen, Anspannung, Unruhe und Schlaflosigkeit begleitet sind.

Er wird sowohl bei psychischen Erkrankungen eingesetzt, die auf eine direkte organische Ursache zurückzuführen sind (beispielsweise Durchblutungsstörungen des Gehirns), als auch bei seelischen Beschwerden, denen keine unmittelbare körperliche Störung zugrunde liegt (zum Beispiel depressive Verstimmungen im Rahmen von Wechseljahresbeschwerden).

Der Wirkstoff wird in Form von Tabletten oder Tropfen verabreicht und aus dem Magen-Darm-Kanal in den Körper aufgenommen.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Opipramol sind vertiefende Informationen verfügbar:

Wirkungsweise von Opipramol

Opipramol wird der Wirkstoffgruppe der tri- und tetrazyklischen Antidepressiva zugeordnet.

Neben bekannten hemmenden Einflüssen auf die Rezeptoren für die Nervenbotenstoffe Histamin, Serotonin und Adrenalin beenflusst Opipramol vor allem die Wirkung des Nervenbotenstoffs Dopamin im Gehirn. Opipramol unterscheidet sich deutlich vom Wirkprofil klassischer trizyklischer Antidepressiva. Es verhindert nämlich nicht die Wiederaufnahme der genannten Botenstoffe in die Nervenenden.

Im Vordergrund steht eine angst- und spannungslösende sowie beruhigende Wirkung, die schon nach kurzer Zeit eintritt. Ein stimmungsaufhellender Effekt ist meist erst nach zwei Wochen erkennbar.

Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.