Lornoxicam

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 09.09.2007

Allgemeines

Lornoxicam wird zur Behandlung von Entzündungen und Schmerzen (leicht bis mäßig stark) bei Weichteilrheumatismus und entzündlich-rheumatischen Erkrankungen (chronischer Polyarthritis) eingesetzt.

Welchen Zwecken dient dieser Wirkstoff?

  • Entzündungen hemmen
  • Schmerzen lindern

Gegenanzeigen

Im Folgenden erhalten Sie Informationen über Gegenanzeigen bei der Anwendung von Lornoxicam im Allgemeinen, bei Schwangerschaft & Stillzeit sowie bei Kindern. Bitte beachten Sie, dass die Gegenanzeigen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Wann darf Lornoxicam nicht verwendet werden?

Der Wirkstoff darf nicht angewendet werden bei:
  • Überempfindlichkeit gegen Lornoxicam
  • Überempfindlichkeitsreaktionen mit Beschwerden wie Asthma bronchiale, Nesselsucht, Gesichtsschwellung (Quincke-Ödem, allergische Sofortreaktion) nach der Einnahme von nicht-steroidalen Antirheumatika und Acetylsalicylsäure
  • akuten Blutungen (Magen-Darm-Trakt, Gehirn, Gefäße)
  • Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüren
  • Blutgerinnungsstörungen und Verminderung der Blutplättchen (Thrombozyten)
  • schwerer Herzmuskelschwäche
  • schweren Lebererkrankungen
  • schweren Nierenfunktionsstörungen
  • Patienten, die über 65 Jahre alt sind und die unter 50 Kilogramm wiegen sowie vor Operationen
  • Jugendlichen vor dem 18. Lebensjahr.

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Es liegen keine ausreichenden Erfahrungen über die Anwendung von Lornoxicam in der Schwangerschaft und Stillzeit vor. Daher darf das Mittel während dieser Zeit nicht gegeben werden.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Vor dem 18. Lebensjahr darf eine Behandlung mit dem Wirkstoff nicht erfolgen.

Welche Nebenwirkungen kann Lornoxicam haben?

Im Folgenden erfahren Sie das Wichtigste zu möglichen, bekannten Nebenwirkungen von Lornoxicam. Diese Nebenwirkungen müssen nicht auftreten, können aber. Denn jeder Mensch reagiert unterschiedlich auf Medikamente. Bitte beachten Sie außerdem, dass die Nebenwirkungen in Art und Häufigkeit je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Häufige Nebenwirkungen:
Bauchschmerzen, Verdauungsstörungen, Übelkeit und Erbrechen, Verstopfung, Mundtrockenheit, Blähungen, Entzündungen von Magen und Speiseröhre, Entzündungen der Mundschleimhaut, Haarausfall, Hautentzündungen, Juckreiz, Ausschlag, vermehrtes Schwitzen.

Gelegentliche Nebenwirkungen:
Kopfschmerzen, Schwindel, Erhöhung der Nierenwerte (Kreatinin und Harnstoff), Veränderungen des Blutbildes (verminderte Zahl der roten und weißen Blutkörperchen).

Seltene Nebenwirkungen:
Schluckstörungen, Geschmacksstörungen, Appetitlosigkeit mit Gewichtsverlust, Ruhelosigkeit, Schlaflosigkeit, Schläfrigkeit, Unwohlsein, Schwächegefühl, Hitzegefühl, Depressionen, Zittern, Magenblutungen, Darmblutungen, Hämorrhoidenblutungen, Nierenentzündungen, Nierenschäden, Beinkrämpfe, Missempfindungen, Bindehautentzündungen des Auges, Sehstörungen, Ohrensausen, allergische Reaktionen mit Hitzewallungen, Atemnot, Hautausschlag, allergischer Schnupfen (Rhinitis), Verengung der Bronchen (Bronchospasmus), Husten, Herzrasen (Tachykardie), Herzklopfen, Gewebewasservermehrung, Blutdruckabfall (Hypotonie), verringerte Anzahl der Blutplättchen, verlängerte Blutungszeit, Bluthochdruck, Muskelschmerzen.

Sehr seltene Nebenwirkungen:
Schwere lebensbedrohliche Schockreaktionen, Bluterbrechen, Blut im Stuhl, Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüre, Durchbruch dieser Geschwüre in die Bauchhöhle, schwere allergische Hautreaktionen.

Welche Wechselwirkungen zeigt Lornoxicam?

Bitte beachten Sie, dass die Wechselwirkungen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Die Wirkung von Diuretika (entwässernde Mittel) und Antihypertensiva (Mittel gegen Bluthochdruck) kann durch Lornoxicam abgeschwächt werden.

Bei gleichzeitiger Gabe von Schleifendiuretika (spezielle Entwässerungsmittel) kann das Risiko einer Nierenfunktionsstörung auftreten. Bei gleichzeitiger Gabe von kaliumsparenden Entwässerungsmitteln erhöht sich der Kaliumspiegel im Blutserum mit der Gefahr von Herzrhythmusstörungen.

Die blutzuckerspiegelsenkende Wirkung von Sulfonylharnstoffen wird verstärkt. Eine sorgfältige Kontrolle der Blutzuckerspiegel ist erforderlich.

Cimetidin, ein Mittel zur Reduktion der Magensäureproduktion, verstärkt die Wirkung von Lornoxicam. Für das genauso wie Cimetidin wirkende Ranitidin sind keine Wechselwirkungen bekannt.

Die gleichzeitige Einnahme von Antikoagulanzien (blutgerinnungshemmende Mittel) kann die Blutungsneigung verstärken.

Die Wirkung von ACE-Hemmern (Mittel zur Behandlung von Herzmuskelschwäche und Bluthochdruck) kann abgeschwächt werden.

Die gleichzeitige Gabe von Lornoxicam und Methotrexat (Mittel zur Behandlung entzündlich rheumatischer Erkrankungen) kann zu einer erhöhten Konzentration von Methotrexat und seinen unerwünschten Nebenwirkungen führen.

Bei gleichzeitiger Gabe von Digoxin (Mittel zur Stärkung der Herzkraft), Phenytoin (Mittel zur Behandlung von Krampfanfällen) oder Lithium (Mittel zur Behandlung geistig-seelischer Störungen) kann Lornoxicam die Wirkungen und Nebenwirkungen dieser Wirkstoffe verstärken.

Die nierenschädigende Nebenwirkung von Cyclosporin (Mittel zur Unterdrückung der körpereigenen Abwehrreaktion, Immunologikum) kann verstärkt werden.

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen

  • Ältere Patienten mit geschwächtem Gesundheitszustand müssen sorgfältig untersucht werden (Leberfunktion, Nierenfunktion, Herzfunktion).
  • Bei Patienten, die in der Vorgeschichte an Magengeschwüren und Darmgeschwüren erkrankt waren, ist auf die erneute Bildung von Geschwüren zu achten.
  • Bei Patienten mit Blutgerinnungsstörungen müssen das Blutbild und die Gerinnungswerte regelmäßig kontrolliert werden.
  • Sollten Kopfschmerzen, Schwindel oder Kreislaufstörungen auftreten, kann die Teilnahme am aktiven Straßenverkehr und die Bedienung von Maschinen beeinträchtigt sein.

Manchmal lösen arzneiliche Wirkstoffe allergische Reaktionen aus. Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend Ihren Arzt oder Apotheker.

So wirkt Lornoxicam

Im Folgenden erfahren Sie mehr zu den Anwendungsgebieten und der Wirkungsweise von Lornoxicam. Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen nicht-steroidale Antirheumatika, Entzündungshemmer, zu welcher der Wirkstoff Lornoxicam gehört.

Anwendungsgebiete des Wirkstoffs Lornoxicam

Lornoxicam wird zur Behandlung von Entzündungen und Schmerzen (leicht bis mäßig stark) bei Weichteilrheumatismus und entzündlich-rheumatischen Erkrankungen (chronischer Polyarthritis) eingesetzt.

Kurzfristig kann der Wirkstoff auch bei aktivierter Arthrose und bei vom Knochen auf das Gelenk übergehenden Entzündungen (Osteoarthritis) zur Behandlung angewendet werden, um Schmerzen und Entzündungen zu lindern.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Lornoxicam sind vertiefende Informationen verfügbar:

    Wirkungsweise von Lornoxicam

    Lornoxicam gehört in die Wirkgruppe Oxicame der nicht-steroidalen Antirheumatika. Wie alle Substanzen dieser Gruppe entfaltet der Wirkstoff seine Wirkung über die Hemmung der Prostaglandinsynthese. Prostaglandine sind entzündungsfördernde Eiweiße, die der Schmerzfortleitung dienen. Wird ihre Produktion gehemmt, bessern sich Entzündungen und Schmerzen.

    Disclaimer:
    Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.