Lactobacillus

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 18.04.2013

Allgemeines

Lactobacillus wird je nach Art der Anwendung für unterschiedliche Einsatzgebiete gebraucht.
  • In die Scheide eingeführt wird Lactobacillus verwendet bei Besiedlung der Scheide mit Krankheitskeimen, die Ausfluss und Entzündungen (Aminokolpitis) verursachen.
  • Innerlich wird Lactobacillus zur Bekämpfung von Verdauungsstörungen aufgrund einer veränderten Darmflora eingesetzt. Anzeichen einer solchen Veränderung sind Durchfall, Verstopfung und Blähungen. Auch zur Vorbeugung gegen die Darmbesiedlung mit Krankheitskeimen kann Lactobacillus eingenommen werden.


Welchen Zwecken dient dieser Wirkstoff?

  • Verdauung regulieren
  • Besiedlung des Darms mit Krankheitskeimen vorbeugen
  • Krankheitskeime im Darm bekämpfen
  • Keimbesiedlung der Scheide vorbeugen
  • Krankheitskeime in der Scheide bekämpfen.

Gegenanzeigen

Im Folgenden erhalten Sie Informationen über Gegenanzeigen bei der Anwendung von Lactobacillus im Allgemeinen, bei Schwangerschaft & Stillzeit sowie bei Kindern. Bitte beachten Sie, dass die Gegenanzeigen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Wann darf Lactobacillus nicht verwendet werden?

Lactobacillus darf nicht eingesetzt werden bei Durchfällen, die mit blutigem Stuhl oder Fieber einhergehen.

In der Scheide ist Lactobacillus nicht anzuwenden bei ungeklärten Genitalblutungen, bei bösartigen Tumoren oder Verdacht darauf sowie bei Endometriose.

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Eine Anwendung von Lactobacillus in Schwangerschaft und Stillzeit sollte vermieden werden. Es wurden noch nicht genug Studien zum Beweis der Unbedenklichkeit des Einsatzes durchgeführt.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Säuglinge und Kleinkinder mit Durchfall müssen gleichzeitig zur Gabe von Lactobacillus mit Wasser und Mineralstoffen behandelt werden (Rehydratationstherapie). Nur so kann ein gefährlicher Flüssigkeits- und Mineralmangel aufgrund des Durchfalls verhindert werden.

Welche Nebenwirkungen kann Lactobacillus haben?

Im Folgenden erfahren Sie das Wichtigste zu möglichen, bekannten Nebenwirkungen von Lactobacillus. Diese Nebenwirkungen müssen nicht auftreten, können aber. Denn jeder Mensch reagiert unterschiedlich auf Medikamente. Bitte beachten Sie außerdem, dass die Nebenwirkungen in Art und Häufigkeit je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Vereinzelte Nebenwirkungen:
Bei Anwendung in der Scheide:
Brennen, Juckreiz, allergische Reaktion.

Nebenwirkungen der innerlichen Anwendung von Lactobacillus sind bisher nicht bekannt.

Welche Wechselwirkungen zeigt Lactobacillus?

Bitte beachten Sie, dass die Wechselwirkungen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Laktobazillen werden von zahlreichen Antibiotika und Chemotherapeutika abgetötet. Bei gleichzeitiger örtlicher oder innerlicher Behandlung mit solchen Wirkstoffen kann es zu einer verminderten Wirksamkeit von Lactobazillen kommen.

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen

  • Patienten mit stark gestörtem Immunsystem (zum Beispiel AIDS) oder während Chemotherapie, die das Immunsystem hemmt, bei Krebserkrankungen oder schwerer Grundkrankheit des Verdauungssystems sowie Säuglinge mit Kurzdarmsyndrom sollten das Medikament wegen des bisher nicht einschätzbaren Risikos eines Übergangs der Bakterien in das Blut nur unter ärztlicher Beobachtung einnehmen.

Manchmal lösen arzneiliche Wirkstoffe allergische Reaktionen aus. Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend Ihren Arzt oder Apotheker.

Welche Medikamente beinhalten Lactobacillus?

Folgende Tabelle zeigt alle erfassten Medikamente, in welchen Lactobacillus enthalten ist.In der letzten Spalte finden Sie die Links zu den verfügbaren Anwendungsgebieten, bei denen das jeweilige Medikamente eingesetzt werden kann.

Medikament
Darreichungsform
Vaginaltabletten
Hartkapseln
Kautabletten
Vaginalzäpfchen (Ovulum)

So wirkt Lactobacillus

Im Folgenden erfahren Sie mehr zu den Anwendungsgebieten und der Wirkungsweise von Lactobacillus. Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen , zu welcher der Wirkstoff Lactobacillus gehört.

Anwendungsgebiete des Wirkstoffs Lactobacillus

Lactobacillus wird je nach Art der Anwendung für unterschiedliche Einsatzgebiete gebraucht.
  • In die Scheide eingeführt wird Lactobacillus verwendet bei Besiedlung der Scheide mit Krankheitskeimen, die Ausfluss und Entzündungen (Aminokolpitis) verursachen.
  • Innerlich wird Lactobacillus zur Bekämpfung von Verdauungsstörungen aufgrund einer veränderten Darmflora eingesetzt. Anzeichen einer solchen Veränderung sind Durchfall, Verstopfung und Blähungen. Auch zur Vorbeugung gegen die Darmbesiedlung mit Krankheitskeimen kann Lactobacillus eingenommen werden.


Zu folgenden Anwendungsgebieten von Lactobacillus sind vertiefende Informationen verfügbar:

Wirkungsweise von Lactobacillus

Bakterien der Gattung Lactobacillus gehören zur natürlichen Besiedlung des Darmes und der Scheide. Alle Lactobazillen bilden Milchsäure. Durch die Milchsäure wird das umgebende Milieu (Darm oder Scheide) angesäuert. Dieses saure Milieu ist für Krankheitserreger ungünstig, so dass sie von den Lactobazillen verdrängt werden können. Auf diese Weise werden in der Scheide die Erreger von Entzündungen und Ausfluss beseitigt.

Im Verdauungstrakt werden Durchfall und Blähungen häufig von Krankheitskeimen ausgelöst, die die Darmwand reizen und eine übermäßige Bildung von Darmgasen verursachen. Gegen diese Keime helfen Lactobacillen ebenfalls durch ihre ansäuernde Wirkung. Die saure Umgebung schwächt die Erreger und die Lactobazillen können sie verdrängen. Außerdem bewirkt die Ansäuerung mit Milchsäure die Auslösung der Ausscheidung. Auf diese Weise wird Verstopfung gelöst.

Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.