Irbesartan

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 27.01.2017

Allgemeines

Irbesartan wird zur Senkung des Bluthochdrucks eingesetzt, der keine organische Ursache hat.

Welchem Zweck dient dieser Wirkstoff?

Gegenanzeigen

Im Folgenden erhalten Sie Informationen über Gegenanzeigen bei der Anwendung von Irbesartan im Allgemeinen, bei Schwangerschaft & Stillzeit sowie bei Kindern. Bitte beachten Sie, dass die Gegenanzeigen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Wann darf Irbesartan nicht verwendet werden?

Irbesartan darf nicht gegeben werden bei:
  • Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff
Nur unter strenger ärztlicher Nutzen-Risiko-Überlegung und regelmäßiger Kontrolle darf Irbesartan angewendet werden bei:
  • Nierenfunktionsstörungen, einseitiger oder beidseitiger Verengung der Nierenarterien und Zustand nach einer Nierentransplantation
  • Zuckerkranken oder Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion, die den BlutdrucksenkerAliskiren erhalten
  • primärem Hyperaldosteronismus wegen möglicher Unwirksamkeit von Irbesartan
  • Verengung der Herzklappen (Aorta- und Mitralklappe), Herzmuskelerkrankung mit Herzvergrößerung, Verengung der Herzkranzgefäße (KHK) und schwerer Herzkrankheit
Irbesartan darf vom Arzt nicht zusammen mit kaliumsparenden Entwässerungsmitteln verschrieben werden. Es könnte ein Blutkaliumüberschuss hervorgerufen werden, der zu Herzrhythmusstörungen und Lähmungen führen kann.

Besonderheiten:
Wegen der entwässernden Wirkung von Irbesartan muss der Arzt vor Beginn der Therapie einen Mangel an Natrium und/oder Blutmenge ausgleichen beziehungsweise eine bestehende Entwässerungstherapie abschwächen.

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Irbesartan darf während der Schwangerschaft und Stillzeit nicht angewendet werden.

Vor allem bis zum sechsten Schwangerschaftsmonat kann Irbesartan zu zu Nierenversagen bei Ungeborenen oder Neugeborenen, mangelnder Schädelknochenbildung und sogar zum Absterben des Ungeborenen führen.

Wird während der Behandlung mit dem Wirkstoff eine Schwangerschaft festgestellt oder ist eine Schwangerschaft geplant, so muss der Arzt Irbesartan so schnell wie möglich absetzen.

Irbesartan geht im Tierversuch an Ratten in die Muttermilch über. Ob das beim Menschen ebenso ist, ist nicht bekannt. Es sollte bei Behandlung mit Irbesartan nicht gestillt werden. Hält der Arzt die Therapie für unumgänglich, muss abgestillt werden.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Bei Kindern und Jugendlichen sollte Irbesartan nicht gegeben werden. Es liegen bisher keine ausreichenden Erfahrungen mit der Behandlung mit dem Wirkstoff bei dieser Altersgruppe vor.

Welche Nebenwirkungen kann Irbesartan haben?

Im Folgenden erfahren Sie das Wichtigste zu möglichen, bekannten Nebenwirkungen von Irbesartan. Diese Nebenwirkungen müssen nicht auftreten, können aber. Denn jeder Mensch reagiert unterschiedlich auf Medikamente. Bitte beachten Sie außerdem, dass die Nebenwirkungen in Art und Häufigkeit je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Sehr häufige Nebenwirkungen:
bei Bluthochdruck und Diabetes mellitus vom Typ 2 mit Nierenerkrankung:
Blutkaliumüberschuss.

Häufige Nebenwirkungen:
Schwindel, Übelkeit und Erbrechen, Erschöpfung, Anstieg des Kreatininkinase-Wertes im Blut.
Bei Bluthochdruck und Diabetes mellitus vom Typ 2 mit Nierenerkrankung:
niedriger Blutdruck, Schwindel bei Körperlageveränderung, Muskel- und Knochenschmerzen, Abnahme der Konzentration des roten Blutfarbstoffs bei Patienten mit fortgeschrittenem diabetischem Nierenschaden.

Gelegentliche Nebenwirkungen:
Herzrasen, Hitzegefühl, Husten, Durchfall, sexuelle Funktionsstörungen, Verdauungsstörungen, Sodbrennen, Brustschmerzen.

Seltene Nebenwirkungen:
Überempfindlichkeitsreaktionen wie Ausschlag, Nesselsucht, Gefäßschwellung.

Sehr seltene Nebenwirkungen und Einzelfälle:
Blutkaliumüberschuss, Kopfschmerzen, Ohrensausen, Störungen des Geschmacksinns, Leberfunktionsstörungen, Gelbsucht, Muskelschmerzen, Gelenkschmerzen, Nierenfunktionsstörung einschließlich einzelner Fälle von Nierenversagen bei Risikopatienten.

Welche Wechselwirkungen zeigt Irbesartan?

Bitte beachten Sie, dass die Wechselwirkungen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Irbesartan hat mit anderen Wirkstoffen folgende Wechselwirkungen: Zusammen mit
  • anderen blutdrucksenkenden Mitteln kann die blutdrucksenkende Wirkung verstärkt werden.
  • kaliumsparenden Entwässerungsmitteln, Kaliumpräparaten oder anderen Wirkstoffen, welche den Kaliumspiegel erhöhen (zum Beispiel Antikoagulanzien wie Heparin) steigt möglicherweise die Kaliumkonzentration im Blut, was zu Herzrhythmusstörungen und Lähmungen führen kann.
  • Blutdrucksenkern wie ACE-Hemmern oder Aliskiren erhöht sich das Risiko für Nebenwirkungen wie Kaliummangel, Blutdruckabfall und Abnahme der Nierenfunktion. Dies gilt besonders bei Patienten mit einer Nierenfunktionsstörung aufgrund von Zuckerkrankheit.
  • Lithium (gegen Depressionen) ist eine Erhöhung der Giftigkeit von Lithium zu vermuten. Jedenfalls wurde eine solche Wechselwirkung schon bei Wirkstoffen aus der Gruppe der ACE-Hemmer beobachtet. Da AT1-Rezeptor-Antagonisten wie Irbesartan auf dasselbe blutdruckregulierende System einwirken wie die ACE-Hemmer, ist eine gleiche Wechselwirkung wahrscheinlich.
  • nicht-steroidalen Antirheumatika kann eine Minderung der blutdrucksenkenden Wirkung auftreten.

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen

  • Der Wirkstoff kann in der Schwangerschaft zu Missbildungen führen. Während der Behandlung müssen daher geeignete Maßnahmen zur Schwangerschaftsverhütung getroffen werden.
  • Vor der Therapie sollte vom Arzt ein Salz- und/oder Flüssigkeitsmangel ausgeglichen werden.
  • Das Reaktionsvermögen kann so weit beeinträchtigt sein, dass die aktive Teilnahme am Straßenverkehr oder das Führen von Maschinen gefährlich werden.

Manchmal lösen arzneiliche Wirkstoffe allergische Reaktionen aus. Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend Ihren Arzt oder Apotheker.

Welche Medikamente beinhalten Irbesartan?

Folgende Tabelle zeigt alle erfassten Medikamente, in welchen Irbesartan enthalten ist.In der letzten Spalte finden Sie die Links zu den verfügbaren Anwendungsgebieten, bei denen das jeweilige Medikamente eingesetzt werden kann.

So wirkt Irbesartan

Im Folgenden erfahren Sie mehr zu den Anwendungsgebieten und der Wirkungsweise von Irbesartan. Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen AT1-Rezeptor-Antagonisten, Blutdrucksenker, zu welcher der Wirkstoff Irbesartan gehört.

Anwendungsgebiete des Wirkstoffs Irbesartan

Irbesartan wird zur Senkung des Bluthochdrucks eingesetzt, der keine organische Ursache hat.

Des Weiteren wird Irbesartan angewendet bei Zuckerkranken mit Diabetes mellitus vom Typ 2 und dadurch bedingten Nierenerkrankungen, um den erhöhten Blutdruck zu senken.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Irbesartan sind vertiefende Informationen verfügbar:

Wirkungsweise von Irbesartan

Irbesartan zeigt den typischen Wirkmechanismus der AT1-Rezeptor-Antagonisten. Die Wirkstoffe dieser Gruppe senken den Blutdruck durch Einflussnahme auf die stärkste körpereigene blutdrucksteigernde Substanz, das Angiotensin II.

Die Wirkung von Angiotensin II kommt durch Bindung an spezielle, so genannte AT1-Rezeptoren in den Blutgefäßen und der Niere zustande:
  • An den Blutgefäßen bewirkt Angiotensin II eine starke Zusammenziehung.
  • An der Niere veranlasst Angiotensin II die Freisetzung von Aldosteron, einem Hormon, das die Zurückhaltung von Wasser und Kochsalz im Körper fördert.
So kommt es einerseits durch eine Verengung der Blutgefäße und andererseits durch eine Vergrößerung der kreisenden Blutmenge zu einem starken Blutdruckanstieg.

Die AT1-Rezeptor-Antagonisten blockieren die geschilderten Effekte von Angiotensin II, indem sie Angiotensin II von seinen Rezeptoren verdrängen. Daraufhin werden die Blutgefäße weitgestellt sowie mehr Wasser und Kochsalz ausgeschieden. Dadurch sinkt der Blutdruck und die Durchblutung allgemein verbessert sich.

Irbesartan wird oral (über den Mund) eingenommen. Seine Wirkung tritt nach etwa vier bis sechs Stunden ein. Bei Dauertherapie wird die maximale Wirkung etwa vier bis sechs Wochen nach Beginn einer regelmäßigen täglichen Einnahme erreicht.

Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.