Fondaparinux
Allgemeines
Fondaparinux dient der Blutverdünnung. In niedrigen Dosierungen (5 Milligramm Fondaparinux/Milliliter) wird der Wirkstoff eingesetzt, um Venenverstopfungen vorzubeugen. Eine solche Maßnahme ist notwendig bei Patienten, die ein erhöhtes Risiko für Venenverstopfungen haben oder aufgrund von Herzmuskelschwäche, einer akuten Atemwegsinfektion (beispielsweise Lungenentzündung) oder anderer Infektionen und Entzündungen länger bettlägerig sind. Auch vor größeren Operationen an den Beinen (bei Hüftbrüchen, größeren Knie- oder Hüftersatzoperationen) oder Eingriffen im Bauchraum wird der Wirkstoff eingesetzt, um Venenverstopfungen zu verhindern.
Welchen Zwecken dient dieser Wirkstoff?
- Wirkung von Antithrombin um das 300fache verstärken
- Gerinnungsfaktor Xa hemmen
- Blutplättchenzusammenballung verhindern
- Wachstum von Blutklumpen verhindern
- Blutgefäßverstopfungen vorbeugen
- Blutgefäßverstopfungen behandeln
Gegenanzeigen
Im Folgenden erhalten Sie Informationen über Gegenanzeigen bei der Anwendung von Fondaparinux im Allgemeinen, bei Schwangerschaft & Stillzeit sowie bei Kindern. Bitte beachten Sie, dass die Gegenanzeigen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.
Wann darf Fondaparinux nicht verwendet werden?
Fondaparinux darf nicht angewendet werden bei- Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff
- bestehenden starken Blutungen
- akuter bakterieller Herzinnenhautentzündung (Endokarditis)
- schwerer Nierenfunktionsstörung (Kreatinin-Clearance unter 20 Milliliter/Minute).
- Patienten, die ein erhöhtes Blutungsrisiko aufweisen. Ein solches besteht beispielsweise durch angeborene oder erworbene (auch als Medikamenten-Nebenwirkung) Gerinnungsstörungen, aktive Magen-Darm-Geschwüre, kurz zurückliegende Gehirnblutungen oder kurz zurückliegende operative Eingriffe am Gehirn, am Rückenmark oder am Auge.
- Eingriffen, bei denen eine Rückenmarksbetäubung nötig ist wegen der Gefahr von Lähmungen durch Einblutungen in das Rückenmark
- älteren Patienten, weil bei ihnen der Abbau und die Ausscheidung von Fondaparinux verzögert sein können
- Nierenfunktionsstörungen mit einer Kreatinin-Clearance unter 50 Milliliter/Minute wegen des erhöhten Risikos für Blutungen und Venenverstopfungen
- schwerer Leberfunktionsstörung
- Patienten mit Blutplättchen-Mangel durch Heparin-Gabe.
Fondaparinux darf nicht in die Muskeln eingespritzt werden, sondern ist nur unter die Haut zu spritzen.
Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?
Die Tierexperimente zu Sicherheit und Verträglichkeit von Fondaparinux in der Schwangerschaft ergaben keine eindeutigen Ergebnisse. Daher darf der Wirkstoff in dieser Zeit nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung durch den Arzt angewendet werden.
Fondaparinux geht bei Ratten in die Muttermilch über. Es ist nicht bekannt, ob dies beim Menschen auch der Fall ist. Die Anwendung von Fondaparinux während der Stillzeit wird daher nicht empfohlen.
Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?
Aufgrund des Fehlens von Studien zur Unbedenklichkeit und Wirksamkeit von Fondaparinux bei Kindern wird die Anwendung bis zum Alter von 17 Jahren nicht empfohlen.
Welche Nebenwirkungen kann Fondaparinux haben?
Im Folgenden erfahren Sie das Wichtigste zu möglichen, bekannten Nebenwirkungen von Fondaparinux. Diese Nebenwirkungen müssen nicht auftreten, können aber. Denn jeder Mensch reagiert unterschiedlich auf Medikamente. Bitte beachten Sie außerdem, dass die Nebenwirkungen in Art und Häufigkeit je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.
Die Nebenwirkungen sind in Häufigkeit und Ausprägung von der Dosierung abhängig.
niedrig dosiertes Fondaparinux zur Vorbeugung
Häufige Nebenwirkungen:
Blutungen (nach Operationen), Blutarmut.
Gelegentliche Nebenwirkungen:
Blutungen (Nasenbluten, Magen-Darm-Blutungen, Bluthusten, Blut im Urin, blaue Flecke), Blutplättchen-Veränderungen (Mangel, Überschuss, Missbildung), Unterhautblutungen, Gerinnungsstörungen, Übelkeit und Erbrechen, Blut-Leber-Enzymwerterhöhung, veränderte Leberfunktionstests, Hautveränderung (Rötung, Strukturveränderung), Juckreiz, Wassereinlagerungen im Gewebe (Ödeme), Fieber, Wundausfluss.
Seltene Nebenwirkungen:
Wundinfektionen (nach Operationen), allergische Reaktionen, Blut-Kalium-Mangel, Ängstlichkeit, Schläfrigkeit, Schwindel, Benommenheit, Kopfschmerz, Verwirrung, Blutdruckabfall, Atembeschwerden, Husten, Bauchschmerzen, Verdauungsbeschwerden, Magenschleimhautentzündung, Verstopfung, Durchfall, Blut-Bilirubin-Überschuss, Brustschmerzen, Müdigkeit, Hitzewallungen, Beinschmerzen, Schamteilschwellung, Erröten, Ohnmacht.
höher dosiertes Fondaparinux zur Behandlung von Venenverstopfungen
Häufige Nebenwirkungen:
Blutungen (Nasenbluten, Magen-Darm-Blutungen, Bluthusten, Blut im Urin, blaue Flecke, Scheiden- und Gebärmutterblutungen, Gelenkeinblutungen, Augenblutungen, Unterhautblutung).
Gelegentliche Nebenwirkungen:
Blutarmut, Blutplättchenmangel, Kopfschmerz, Übelkeit und Erbrechen, Leberfunktionsstörung, Schmerzen, Wassereinlagerung im Gewebe (Ödeme).
Seltene Nebenwirkungen:
andere Blutungen (aus Leber, Brustfell, im Gehirn), Blutplättchen-Überschuss, allergische Reaktion, Erhöhung des Blut-Stickstoffgehalts (Maß für eine Nierenschädigung), Benommenheit, Hautausschlag mit Rötung, Reaktionen an der Injektionsstelle.
Welche Wechselwirkungen zeigt Fondaparinux?
Bitte beachten Sie, dass die Wechselwirkungen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.
Das Blutungsrisiko erhöht sich bei gleichzeitiger Anwendung von Fondaparinux und Wirkstoffen, die zu einer verstärkten Blutungsneigung führen können. Dazu gehören Gerinnungshemmer aus den Gruppen der Fibrin-Auflöser (Fibrinolytika), GP IIb/IIIa Rezeptor-Antagonisten (Abciximab, Eptifibatid und Tirofiban), Heparin und seine chemischen Verwandten (Heparinoide und Desirudin).
Thrombozytenaggregationshemmer wie Acetylsalicylsäure, Clopidogrel, Dipyridamol, Sulfinpyrazon oder Ticlopidin und nicht-steroidale Antirheumatika müssen ebenfalls vom Arzt mit Vorsicht eingesetzt werden. Wenn eine gleichzeitige Anwendung erforderlich ist, muss die Blutgerinnung häufig ärztlich überprüft werden.
Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen
- Das Medikament darf nicht in Muskeln, sondern nur unter die Haut gespritzt werden.
Manchmal lösen arzneiliche Wirkstoffe allergische Reaktionen aus. Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend Ihren Arzt oder Apotheker.
Welche Medikamente beinhalten Fondaparinux?
Folgende Tabelle zeigt alle erfassten Medikamente, in welchen Fondaparinux enthalten ist.In der letzten Spalte finden Sie die Links zu den verfügbaren Anwendungsgebieten, bei denen das jeweilige Medikamente eingesetzt werden kann.
So wirkt Fondaparinux
Im Folgenden erfahren Sie mehr zu den Anwendungsgebieten und der Wirkungsweise von Fondaparinux. Lesen Sie dazu auch die Informationen zur Wirkstoffgruppe Blutverdünner (Antikoagulantien), zu welcher der Wirkstoff Fondaparinux gehört.
Anwendungsgebiet des Wirkstoffs Fondaparinux
Fondaparinux dient der Blutverdünnung. In niedrigen Dosierungen (5 Milligramm Fondaparinux/Milliliter) wird der Wirkstoff eingesetzt, um Venenverstopfungen vorzubeugen. Eine solche Maßnahme ist notwendig bei Patienten, die ein erhöhtes Risiko für Venenverstopfungen haben oder aufgrund von Herzmuskelschwäche, einer akuten Atemwegsinfektion (beispielsweise Lungenentzündung) oder anderer Infektionen und Entzündungen länger bettlägerig sind. Auch vor größeren Operationen an den Beinen (bei Hüftbrüchen, größeren Knie- oder Hüftersatzoperationen) oder Eingriffen im Bauchraum wird der Wirkstoff eingesetzt, um Venenverstopfungen zu verhindern.
In höheren Dosierungen (ab 12,5 Milligramm Fondaparinux/Milliliter) behandelt man die Verstopfung tiefer Venen (auch in der Lunge bei Lungenembolie) mit dem Wirkstoff. Ausgenommen sind Patienten, bei denen der Blutfluss bereits stark eingeschränkt ist, die einer Auflösung von Blutklumpen (Thrombolyse) oder einer operativen Entfernung von Blutklumpen aus der Lungen bedürfen.
Zu folgenden Anwendungsgebieten von Fondaparinux sind vertiefende Informationen verfügbar:
Wirkungsweise von Fondaparinux
Die Blutgerinnung ist ein mehrstufiger Prozeß, bei dem der Fortgang bei jeder Stufe (Gerinungfaktor) von der Aktivierung durch den Vorgängerstoff abhängt. Um die Blutgerinnung aufzuhalten, kann an verschiedenen Stellen dieser sogenannten Gerinnungskaskade eingegriffen werden.
Fondaparinux ist ein künstlich hergestellter Wirkstoff, der den aktivierten Gerinnungsfaktor Xa hemmt. Dazu verstärkt Fondaparinux die Wirkung des Gegenspielers von Faktor Xa, des Antithrombins III, um das 300fache. Durch den Ausfall des Faktors Xa wird der Fortgang der Gerinnungskaskade unterbrochen. Es kommt nicht zur Bildung von Thrombin, das als letzt Stufe der Blutgerinnung Blutklumpen bildet. So verhindert Fondaparinux indirekt die Entstehung und das Wachstum schon vorhandener Blutgerinnsel.
Die meisten üblichen Gerinnungstests arbeiten mit Thrombin oder den Blutplättchen. Da Fondaparinux weder an Thrombin noch an den Blutplättchen wirkt, verfälscht es nicht die Laboruntersuchungen zur Blutgerinnung.
Fondaparinux verlängert auch nicht die Blutungszeit und wird auch von Patienten vertragen, die auf Heparin mit einem Mangel an Blutplättchen reagieren.
Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.