Fluvastatin
Allgemeines
Fluvastatin wird zur Senkung eines erhöhten Cholesterinspiegels im Blut (Hypercholesterinämie) eingesetzt, wenn eine fettarme und cholesterinarme Diät, eine Gewichtsabnahme und körperliches Training den Cholesterinspiegel nicht ausreichend senken konnten.
Welchen Zwecken dient dieser Wirkstoff?
- Cholesterinspiegel im Blut senken
- Blutfettwerte senken
- Gefäßablagerungen verhindern
- Wiederauftreten von Gefäßverengungen bei Erkrankungen der Herzkranzgefäße vorbeugen
- Komplikationen nach Herzkatheteruntersuchungen verringern.
Gegenanzeigen
Im Folgenden erhalten Sie Informationen über Gegenanzeigen bei der Anwendung von Fluvastatin im Allgemeinen, bei Schwangerschaft & Stillzeit sowie bei Kindern. Bitte beachten Sie, dass die Gegenanzeigen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.
Wann darf Fluvastatin nicht verwendet werden?
Fluvastatin darf nicht angewendet werden bei:- Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff
- Lebererkrankung, einer dauerhaften Erhöhung der Blut-Leberwerte oder einer Galleabfluss-Störung
- Skelettmuskelerkrankung mit Muskelfaserzerstörung oder bei einer Erhöhung von Blutwerten, die darauf hindeuten.
- Menschen über 70 Jahren
- Alkoholmissbrauch
- begünstigenden Faktoren für eine Muskelerkrankung wie
- Nierenfunktionsstörungen
- Schilddrüsenunterfunktion
- erbliche Muskelstörungen in der persönlichen Vorgeschichte oder der Familie
- muskelschädigenden Wirkungen durch eine frühere Einnahme eines Fibrates oder Statins
- Situationen, in denen erhöhte Blutkonzentrationen des Wirkstoffs auftreten können, beispielsweise bei asiatischen Patienten, bei Leber- oder Nierenfunktionsstörungen oder bei gleichzeitiger Anwendung anderer Wirkstoffe wie Ciclosporin (gegen Organabstoßung) und manchen AIDS-Mitteln aus der Gruppe der HIV-1-Proteasehemmer
- gleichzeitiger Anwendung von Fibraten.
Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?
Fluvastatin darf während der Schwangerschaft und Stillzeit nicht eingenommen werden, weil der Wirkstoff das Kind schädigen kann.
Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?
Zur Verwendung des Wirkstoffes bei Kindern machen die hersteller unterschiedliche Angaben. Manche erlauben den Einsatz nicht, andere ab neun Jahren. Dann dürfen aber nur Fälle behandelt werden, bei denen die Fettstoffwechselstörung erblich erworben wurde und nur auf einem Gen ausgeprägt ist (heterozygote familiäre Hypercholesterinämie). Die jugendlichen Patienten werden vor Behandlungsbeginn auf eine cholesterinsenkende Standard-Diät gesetzt, die während des gesamten Behandlungszeitraums fortzusetzen ist.
Wenn Personen unter 18 Jahren mit dem Wirkstoff behandelt werden sollen, ist die Packungsbeilage genau zu lesen oder ein Arzt oder Apotheker zu befragen.
Welche Nebenwirkungen kann Fluvastatin haben?
Im Folgenden erfahren Sie das Wichtigste zu möglichen, bekannten Nebenwirkungen von Fluvastatin. Diese Nebenwirkungen müssen nicht auftreten, können aber. Denn jeder Mensch reagiert unterschiedlich auf Medikamente. Bitte beachten Sie außerdem, dass die Nebenwirkungen in Art und Häufigkeit je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.
Häufige Nebenwirkungen:
Verstopfung, Durchfall, Blähungen, Magenbeschwerden, Bauchschmerzen, Übelkeit, Sodbrennen, Schwindel, Kopfschmerzen, Schlaflosigkeit, Gelenkschmerzen, Müdigkeit.
Gelegentliche Nebenwirkungen:
Erhöhung der Leberwerte, veränderter Muskelstoffwechsel.
Seltene Nebenwirkungen:
Hautausschlag, Nesselsucht, Muskelempfindlichkeit, Muskelschmerzen, Muskelschwäche, Muskelerkrankungen.
Sehr seltene Nebenwirkungen:
Bauchspeicheldrüsenentzündung, Empfindungsstörungen, verminderte Berührungsempfindlichkeit, gestörte Berührungsempfindung, Nervenerkrankungen, Hautveränderungen wie Ausschlag, Entzündungen oder Blasenbildung; Gefäßentzündung, Muskelentzündungen, Leberentzündung, Abnahme der Blutplättchen, Muskelzellabsterben (Rhabdomyolyse), Wassereinlagerungen im Gewebe, Veränderungen der Muskelwerte im Blut, Muskelzerfall aufgrund einer Autoimmunreaktion.
Besonderheiten:
Allen Vertretern der Wirkstoffgruppe der Statine scheint eine schädliche Wirkung auf die Nerven gemeinsam zu sein, die sich besonders an den Beinen zeigt. Taubheitsgefühle, brennende Mißempfindungen oder Muskelzuckungen sind die Zeichen. Bei solchen Symptomen ist die Behandlung mit einem Statin sofort zu beenden. Besonders gefährdet sind Diabetiker, weil der Arzt die geschilderten Beschwerden häufig einer Nervenschädigung durch die Zuckerkrankheit (diabetische Neuropathie) zuordnet und das verursachende Statin nicht abgesetzt wird.
Während oder nach der Behandlung kann es in sehr seltenen Fällen zu einem Muskelzerfall aufgrund einer Autoimmunreaktion kommen. Anzeichen ist eine anhaltende Muskelschwäche, die trotz Ende der Behandlung fortbesteht. Eine solche Muskelschwäche muss dem Arzt sofort mitgeteilt werden.
Weitere, allen Statinen gemeinsame Nebenwirkungen wie Schlafstörungen, Gedächtnisverlust, sexuelle Störungen, Depressionen und Schäden an den Lungenbläschen (interstitielle Lungenkrankheit) können auch bei Fluvastatin auftreten.
Wie alle Statine kann auch Fluvastatin den Blutzuckerspiegel erhöhen und die Entstehung einer Blutzuckererkrankung (Diabetes mellitus) begünstigen. Die Häufigkeit ist abhängig von dem Vorhandensein oder dem Fehlen von anderen Risikofaktoren wie schon bestehendem Zuckerüberschuss im Blut, Übergewicht, Bluthochdruck und dem Ausmaß der Fettstoffwechselstörung.
Welche Wechselwirkungen zeigt Fluvastatin?
Bitte beachten Sie, dass die Wechselwirkungen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.
Die Kombination des Wirkstoffs Phenytoin gegen Epilepsie mit Fluvastatin kann zu einer Erhöhung der Phenytoinkonzentration im Blut und damit zu Nebenwirkungen führen. Die Phenytoinkonzentration muss deshalb überprüft werden. Auch Antikoagulanzien können in Kombination mit Fluvastatin in ihren Wirkungen und Nebenwirkungen verstärkt werden. Deshalb muss der Arzt die Dosis der Antikoagulanzien anpassen. Andernfalls können gefährliche Blutungen auftreten.
Bei Patienten, die Rifampicin gegen Tuberkulose einnehmen, ist eventuell eine Dosisanpassung erforderlich, da Rifampicin die Fluvastatinkonzentration und damit die Wirkung des Statins verringern kann. Außerdem müssen Anionenaustauscherharze wie Colestyramin mindestens vier Stunden vor der Einnahme von Fluvastatin angewandt werden, da die Anionenaustauscherharze sonst den Wirkstoff binden und seine Wirkung vermindern.
Besondere ärztliche Vorsicht ist bei gleichzeitiger Anwendung von Fluvastatin und Fibraten, dem Wirkstoff Nikotinsäure, dem Mittel gegen PilzerkrankungenItraconazol und dem Makrolid-AntibiotikumErythromycin geboten. Diese Kombinationen erhöhen das Risiko gefährlicher Muskelerkrankungen.
Die gemeinsame Einnahme von Statinen mit Ciclosporin kann zu schweren Fällen der Muskelerkrankung Rhabdomyolyse führen. Ist die gleichzeitige Gabe der Wirkstoffe nicht zu vermeiden, müssen die Statine vom Arzt schwächer dosiert werden.
Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen
- Schmerzen, Schwäche und besondere Empfindlichkeit der Muskulatur müssen umgehend dem Arzt mitgeteilt werden.
- Vor und nach der Therapie sollten die Leberwerte im Blut kontrolliert werden.
- Vor und nach der Therapie sollte eine augenärztliche Untersuchung erfolgen, da der Wirkstoff zu einer Linsentrübung führen kann.
- Bei Muskelbeschwerden und mehr als fünffacher Erhöhung bestimmter Muskelwerte muss die Behandlung abgebrochen werden.
- Bei Atembeschwerden, Hustenreiz, Erschöpfung, Gewichtsverlust und Fieber sollte die Behandlung abgebrochen werden.
- Hat ein Patient schon Risikofaktoren für die Entwicklung einer Zuckerkrankheit, muss der Blutzucker während der Behandlung regelmäßig geprüft werden.
- Kommt es trotz Behandlungsende zu einer fortbestehenden Muskelschwäche, muss dies sofort dem Arzt mitgeteilt werden.
Manchmal lösen arzneiliche Wirkstoffe allergische Reaktionen aus. Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend Ihren Arzt oder Apotheker.
Welche Medikamente beinhalten Fluvastatin?
Folgende Tabelle zeigt alle erfassten Medikamente, in welchen Fluvastatin enthalten ist.In der letzten Spalte finden Sie die Links zu den verfügbaren Anwendungsgebieten, bei denen das jeweilige Medikamente eingesetzt werden kann.
So wirkt Fluvastatin
Im Folgenden erfahren Sie mehr zu den Anwendungsgebieten und der Wirkungsweise von Fluvastatin. Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen Statine, Cholesterinsenker, zu welcher der Wirkstoff Fluvastatin gehört.
Anwendungsgebiet des Wirkstoffs Fluvastatin
Fluvastatin wird zur Senkung eines erhöhten Cholesterinspiegels im Blut (Hypercholesterinämie) eingesetzt, wenn eine fettarme und cholesterinarme Diät, eine Gewichtsabnahme und körperliches Training den Cholesterinspiegel nicht ausreichend senken konnten.
Außerdem schützt Fluvastatin vor Ablagerungen in den Gefäßen (Atherosklerose). Besonders in den Herzkranzgefäßen können solche Ablagerungen zu gefährlichen Verengungen führen. Bei Patienten mit einer Einengung der Herzkranzgefäße können die Gefäße mit Hilfe eines Herzkatheters wieder eröffnet und erweitert werden (Stent). Spätestens nach einer solchen Operation wird Fluvastatin zur Vermeidung eines Rückfalls verwendet.
Zu folgenden Anwendungsgebieten von Fluvastatin sind vertiefende Informationen verfügbar:
Wirkungsweise von Fluvastatin
Fluvastatin wirkt wie die anderen Statine über eine Hemmung der HMG-CoA-Reduktase in der Leber. Dieses Enzym ist an der Bildung von Cholesterin beteiligt. Wird es gehemmt, kann nur noch wenig Cholesterin gebildet werden und die Cholesterinkonzentration im Blut nimmt ab. Weil weniger Cholesterin Ablagerungen in den Gefäßen vermindert, nimmt auch die Gefahr von gefährlichen Gefäßverschlüssen wie Herzinfarkt und Schlaganfall ab.
Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.