Exemestan

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 18.07.2016

Allgemeines

Exemestan wird zur Therapie von Brustkrebs bei Frauen in den Wechseljahren eingesetzt. Voraussetzung ist, dass die Form des Brustkrebses durch das weibliche Hormon Östrogen im Wachtum gefördert wird und eine Behandlung mit Antiöstrogenen erfolglos war.

Welchen Zwecken dient dieser Wirkstoff?

  • Konzentration an weiblichem Hormon (Östrogen) im Körper vermindern
  • Bildung von Brustkrebszellen verhindern

Gegenanzeigen

Im Folgenden erhalten Sie Informationen über Gegenanzeigen bei der Anwendung von Exemestan im Allgemeinen, bei Schwangerschaft & Stillzeit sowie bei Kindern. Bitte beachten Sie, dass die Gegenanzeigen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Wann darf Exemestan nicht verwendet werden?

Exemestan darf nicht angewendet werden bei
  • Patientinnen mit einer Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff
  • Frauen vor den Wechseljahren, schwangeren oder stillenden Frauen sowie Frauen mit einem Hormonzustand, wie er vor den Wechseljahren besteht.
Unter besonderer ärztlicher Überwachung sollte Exemestan gegeben werden, wenn
  • Patientinnen Störungen der Leberfunktion oder Nierenfunktion haben
  • Frauen mit Osteoporose oder Osteoporose-Risiko mit dem Wirkstoff behandelt werden sollen. Exemestan verursacht eine ausgeprägte Östrogenverminderung, die ihrerseits eine Verringerung der Knochendichte hervorrufen kann. Der Einfluss von Exemestan auf das langfristige Knochenbruchrisiko ist noch nicht geklärt. Bei einer Therapie mit Exemestan sollte bei Osteoporose-gefährdeten Patientinnen die Knochendichte zu Beginn der Behandlung mittels einer speziellen Untersuchung festgestellt werden. Bei Bedarf ist sogleich vom Arzt eine Osteoporosebehandlung zu beginnen.


Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Mit Exemestan wurden bei Schwangerem keine klinischen Studien durchgeführt. Tierstudien haben allerdings schädigende Eigenschaften aufgezeigt. die Anwendung von Exemestan ist daher für schwangere Frauen verboten.

Es ist nicht bekannt, ob Exemestan in die Muttermilch übergeht. Daher darf der Wirkstoff nicht an stillende Frauen verabreicht werden.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Eine Anwendung bei Kindern ist nur unter strenger ärztlicher Nutzen-Risiko-Abwägung erlaubt.

Welche Nebenwirkungen kann Exemestan haben?

Im Folgenden erfahren Sie das Wichtigste zu möglichen, bekannten Nebenwirkungen von Exemestan. Diese Nebenwirkungen müssen nicht auftreten, können aber. Denn jeder Mensch reagiert unterschiedlich auf Medikamente. Bitte beachten Sie außerdem, dass die Nebenwirkungen in Art und Häufigkeit je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Sehr häufige Nebenwirkungen:
Hitzewallungen, Übelkeit.

Häufige Nebenwirkungen:
Appetitlosigkeit, Depression, Schlaflosigkeit, Benommenheit, Kopfschmerzen, Bauchschmerzen, Erbrechen, Verstopfung, Ernährungsstörung, verstärktes Schwitzen, flüchtiger Hautausschlag, Haarausfall, Müdigkeit, Schmerzen und Wassereinlagerungen in den Beinen.


Schläfrigkeit, Abgeschlagenheit, Anstieg bestimmter Leberwerte (insbesondere bei Patienten mit Tochtergeschwüren in der Leber oder den Knochen).

Seltene Nebenwirkungen:
Verminderung der weißen Blutkörperchenzahl, Verringerung der Blutzellenzahl für die Blutgerinnung.

Welche Wechselwirkungen zeigt Exemestan?

Bitte beachten Sie, dass die Wechselwirkungen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Exemestan darf nicht zusammen mit Östrogen-haltigen Arzneimitteln verabreicht werden, da diese die Wirkung von Exemestan aufheben.

Exemestan sollte ferner vom Arzt nur mit Vorsicht zusammen mit Wirkstoffen verschrieben werden, die durch das gleiche Enzym-System in der Leber abgebaut werden. Denn
  • entweder hemmt Exemestan die Enzyme. Dann tritt eine erhöhte Giftigkeit dieser Wirkstoffe ein, da sie länger und stärker wirken.
  • oder Wirkstoffe wie das Tuberkulosemittel Rifampicin, Antiepileptika wie beispielsweise Phenytoin oder Carbamazepin oder das pflanzliche Antidepressivum Johanniskraut beschleunigen den Abbau von Exemestan, was dessen Wirksamkeit vermindert.
Zu den Auswirkungen der gleichzeitigen Anwendung von Exemestan mit anderen, das Tumorwachstum hemmenden Wirkstoffen wurden keine Studien durchgeführt.

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen

  • Vor der Behandlung mit dem Medikament wird der Arzt in unklaren Fällen den Hormonspiegel prüfen.
  • Die Knochendichte kann durch die Anwendung des Medikaments verringert werden, was das Knochenbruchrisiko erhöht.
  • Im Sport gilt die Einnahme des Medikaments als Doping.
  • Bei bestimmungsgemäßem Gebrauch kann das Reaktionsvermögen so weit verändert werden, dass die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr oder zum Bedienen von Maschinen beeinträchtigt wird. Dies gilt in verstärktem Maße im Zusammenwirken mit Alkohol.

Manchmal lösen arzneiliche Wirkstoffe allergische Reaktionen aus. Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend Ihren Arzt oder Apotheker.

Welche Medikamente beinhalten Exemestan?

Folgende Tabelle zeigt alle erfassten Medikamente, in welchen Exemestan enthalten ist.In der letzten Spalte finden Sie die Links zu den verfügbaren Anwendungsgebieten, bei denen das jeweilige Medikamente eingesetzt werden kann.

So wirkt Exemestan

Im Folgenden erfahren Sie mehr zu den Anwendungsgebieten und der Wirkungsweise von Exemestan. Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen Aromatasehemmer, Zytostatika, zu welcher der Wirkstoff Exemestan gehört.

Anwendungsgebiet des Wirkstoffs Exemestan

Exemestan wird zur Therapie von Brustkrebs bei Frauen in den Wechseljahren eingesetzt. Voraussetzung ist, dass die Form des Brustkrebses durch das weibliche Hormon Östrogen im Wachtum gefördert wird und eine Behandlung mit Antiöstrogenen erfolglos war.

Auch nach den Wechseljahren wird Exemestan zur unterstützenden Behandlung bei Frauen eingesetzt, die an einem noch nicht zu weit fortgeschrittenen, aber in das umliegende Gewebe eindringenden hormonempfindlichen Brustkrebs leiden.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Exemestan sind vertiefende Informationen verfügbar:

Wirkungsweise von Exemestan

Das weibliche Hormon Östrogen fördert bei östrogen-empfindlichen Krebsformen das Wachstum und die Aussaat von Krebszellen in den übrigen Körper (Metastasen). Mit dem Entzug von Östrogen kommt das Wachstum dieser speziellen Tumore wie zum Beispiel Brustkrebs zum Stillstand. Diese Tatsache machen sich einige Krebsmittel zunutze. Dazu gehören auch die Aromatasehemmer wie das Exemestan. Wie alle Aromatasehemmer blockiert der Wirkstoff das für die Östrogenbildung wichtige Enzym Aromatase.

Vor den Wechseljahren sind die Eierstöcke der Hauptsitz der Östrogen-Produktion durch Aromatase. Dort sind Aromatasehemmer allerdings unwirksam und können die Östrogenproduktion nicht unterdrücken. Aber Aromatase kommt auch in der Leber, der Nebenniere, den Fettgewebszellen und in den Brustkrebs-Zellen vor. Diese Aromatase kann durch Exemestan blockiert werden. So kommt auch die nach den Wechseljahren noch verbliebene Produktion von Östrogen zum Erliegen.

Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.