Elbasvir + Grazoprevir

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 27.03.2017

Allgemeines

Die Kombination wird zur Behandlung der chronischen Leberentzündung vom Typ Hepatitis C bei Erwachsenen angewendet.

Welchen Zwecken dient diese Wirkstoffkombination?

  • Aufbau von Viren hemmen
  • Vermehrung von Hepatitis-C-Viren hemmen

Gegenanzeigen

Im Folgenden erhalten Sie Informationen über Gegenanzeigen bei der Anwendung von Elbasvir + Grazoprevir im Allgemeinen, bei Schwangerschaft & Stillzeit sowie bei Kindern. Bitte beachten Sie, dass die Gegenanzeigen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Wann dürfen Elbasvir + Grazoprevir nicht verwendet werden?

Bei Überempfindlichkeit gegen die Wirkstoffe und mittelschwerer oder schwerer Leberfunktionsstörung (Child Pugh B oder C) darf die Kombination nicht eingesetzt werden.

Weil entsprechende Studien fehlen, darf die Kombination auch nicht angewendet werden bei
  • Infektion mit den Hepatitis-C-Typen 2, 3, 5 und 6
  • unwirksamer Therapie einer bereits vorangegangenen Behandlung mit der Kombination oder anderen virenhemmenden Mitteln mit Ausnahme von Telaprevir, Simeprevir, Boceprevir
  • zusätzlicher Infektion mit Hepatitis B.
Bei leichter Leberfunktionsstörung darf die Kombination nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung durch den Arzt und unter seiner Kontrolle angewendet werden.

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Wird die Kombination zusätzlich mit Ribavirin angewendet, müssen Frauen im gebärfähigen Alter oder ihre männlichen Partner während der Behandlung sowie eine gewisse Zeit über die Beendigung der Therapie hinaus, eine wirksame Methode zur Empfängnisverhütung anwenden.

Es liegen keine aussagefähigen Studien zur Anwendung der Kombination in der Schwangerschaft vor. Tierexperimente deuten nicht auf schädigende Wirkungen für die Nachkommen hin. Da solche Experimente nicht immer gültig für Reaktionen beim Menschen sind, wird der Arzt die Kombination nur einsetzen, wenn der mögliche Nutzen für die Mutter das mögliche Risiko für das Kind rechtfertigt.

Es ist nicht bekannt, ob Elbasvir + Grazoprevir und ihre Abbauprodukte in die menschliche Muttermilch übergehen, wie es bei Tieren der Fall ist. Unter Berücksichtigung des Nutzens des Stillens für das Kind und des Nutzens einer Therapie für die stillende Frau wird der Arzt entscheiden, ob abgestillt oder die Behandlung beendet wird.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Die Anwendung der Kombination wird bei Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren nicht empfohlen, da die Sicherheit und Wirksamkeit bei dieser Altersgruppe nicht in Szudien erwiesen sind.

Welche Nebenwirkungen können Elbasvir + Grazoprevir haben?

Im Folgenden erfahren Sie das Wichtigste zu möglichen, bekannten Nebenwirkungen von Elbasvir + Grazoprevir. Diese Nebenwirkungen müssen nicht auftreten, können aber. Denn jeder Mensch reagiert unterschiedlich auf Medikamente. Bitte beachten Sie außerdem, dass die Nebenwirkungen in Art und Häufigkeit je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Sehr häufige Nebenwirkungen:
Kopfschmerzen, Ermüdung

Häufige Nebenwirkungen:
verminderter Appetit, Schlaflosigkeit, Angst, Depression , Schwindel, Übelkeit und Erbrechen, Durchfall, Verstopfung, Schmerzen im Oberbauch, Bauchschmerzen, Mundtrockenheit, Juckreiz, Haarausfall, Gelenkschmerzen, Muskelschmerzen, Schwäche, Reizbarkeit

Besonderheiten:
Im Laufe der Therapie kann es zu Erhöhungen des Leber-EnzymsALAT kommen. Daher wird der Arzt Laboruntersuchungen zur Leberfunktion vor der Therapie, in Behandlungswoche 8 sowie bei Anzeichen einer Leberbelastung durchführen. Bei Patienten, die 16 Wochen lang behandelt werden, wird eine weitere Laboruntersuchung der Leberfunktion in Behandlungswoche 12 erfolgen. Suchen Sie umgehend ihren Arzt auf, falls Müdigkeit, Schwächegefühl, Appetitverlust, Übelkeit und Erbrechen, Gelbsucht oder Stuhlverfärbung auftreten.

Bei Anzeichen einer Leberentzündung wird der Arzt die Therapie mit der Kombination beenden.

Welche Wechselwirkungen zeigen Elbasvir + Grazoprevir?

Bitte beachten Sie, dass die Wechselwirkungen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Die Kombination wird von einem leicht beeinflussbaren Enzym-System abgebaut. Substanzen, die dieses aktivieren, führen zu einem Wirkungsverlust. Dazu gehören die AntiepileptikaCarbamazepin und Phenytoin, das Pilzmittel Ketoconazol, das Tuberkulose-MittelRifampicin, Johanniskraut (gegen Depressionen), Bosentan (gegen Lungenhochdruck), die virenhemmenden MittelAtazanavir, Atazanavir + Ritonavir, Darunavir + Ritonavir, Lopinavir + Ritonavir, Saquinavir + Ritonavir, Tipranavir + Ritonavir, Efavirenz, Etravirin und Elvitegravir + Cobicistat + Emtricitabin + Tenofovir. Gleiches gilt für Modafinil (gegen Schlafanfälle).

Auch Ciclosporin (gegen Organabstoßungen) darf nicht gleichzeitig mit der Kombination angewendet werden. Tacrolimus hingegen kann eingesetzt werden, wenn seine Blutkonzentration überwacht wird und eine sorgfältige Kontolle der Nebenwirkungen erfolgt.

Zusammen mit Blutverdünnern ergeben sich folgende Wechselwirkungen: Die Konzentration von Dabigatran im Blut kann bei gleichzeitiger Anwendung mit Elbasvir ansteigen, was möglicherweise das Blutungsrisiko erhöht. Eine Überwachung der Blutgerinnung wird empfohlen. Gleiches gilt bei der Anwendung von Warfarin und Phenprocoumon.

Bei Statinen sollte eine Atorvastatin-, Fluvastatin-, Lovastatin- oder Simvastatin-Tagesdosis von 20 Milligramm, bei Rosuvastatin eine Tagesdosis von 10 Milligramm nicht überschritten werden, wenn gleichzeitig die Kombination eingenommen wird.

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen

  • Suchen Sie umgehend ihren Arzt auf, falls Müdigkeit, Schwächegefühl, Appetitverlust, Übelkeit und Erbrechen, Gelbsucht oder Stuhlverfärbung auftreten.
  • Wird das Medikament zusätzlich mit Ribavirin angewendet, müssen Frauen im gebärfähigen Alter oder ihre männlichen Partner während der Behandlung sowie eine gewisse Zeit darüber hinaus eine Schwangerschaft zuverlässig verhüten.
  • Die Behandlung mit dem Medikament darf nur von Ärzten begonnen und überwacht werden, die Erfahrung in der Therapie der chronischen Hepatitis C haben.

Manchmal lösen arzneiliche Wirkstoffe allergische Reaktionen aus. Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend Ihren Arzt oder Apotheker.

Welche Medikamente beinhalten Elbasvir + Grazoprevir?

Folgende Tabelle zeigt alle erfassten Medikamente, in welchen Elbasvir + Grazoprevir enthalten sind.In der letzten Spalte finden Sie die Links zu den verfügbaren Anwendungsgebieten, bei denen das jeweilige Medikamente eingesetzt werden kann.

Medikament
Darreichungsform

So wirkt Elbasvir + Grazoprevir

Im Folgenden erfahren Sie mehr zu den Anwendungsgebieten und der Wirkungsweise von Elbasvir + Grazoprevir. Lesen Sie dazu auch die Informationen zur Wirkstoffgruppe virenhemmende Mittel, zu welcher die Wirkstoffkombination Elbasvir + Grazoprevir gehört.

Anwendungsgebiet der Wirkstoffkombination Elbasvir + Grazoprevir

Die Kombination wird zur Behandlung der chronischen Leberentzündung vom Typ Hepatitis C bei Erwachsenen angewendet.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Elbasvir + Grazoprevir sind vertiefende Informationen verfügbar:

Wirkungsweise von Elbasvir + Grazoprevir

In der Kombination sind zwei direkt virenhemmende Mittel enthalten. Sie haben unterschiedliche Wirkmechanismen und und die verschiedenen Typen der Erreger von Leberentzündung reagieren auch unterschiedlich widerstandfähig auf die Kombination von Elbasvir und Grazoprevir. So wird das Hepatitis-C-Virus an unterschiedlichen Abschnitten seines Lebenszyklus angegriffen.

Elbasvir hemmt ein Enzym (HCV-NS5A), das bei der Vermehrung der Viren für die Verdoppelung der Erbsubstanz und den Zusammenbau der unfertigen Viren nötig ist. Grazoprevir hemmt ein anderes Enzym, die HCV-NS3/4A-Protease. Diese spaltet normalerweise Vorläufer-Eiweiße und bringt diese in ihren aktiven Zustand, der für die Reifung der Viren und ihre Vermehrung notwendig ist.

Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.