Dimetinden

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 07.07.2018

Allgemeines

Dimetinden lindert die Beschwerden (Schwellungen, Rötungen, Juckreiz) bei Allergien wie allergischer Schnupfen, Nahrungsmittelallergien, Arzneimittelallergien. Auch allergische Hautausschläge (Ekzeme) können durch Dimethinden gebessert werden.

 

Welchen Zwecken dient dieser Wirkstoff?

  • allergische Beschwerden lindern
  • histaminbedingte Reaktionen hemmen
  • allergischen Reaktionen vorbeugen
  • Allergien vor medizinischen Untersuchungen oder vor Narkosen vorbeugen
  • Juckreiz bei Hauterkrankungen lindern

Gegenanzeigen

Im Folgenden erhalten Sie Informationen über Gegenanzeigen bei der Anwendung von Dimetinden im Allgemeinen, bei Schwangerschaft & Stillzeit sowie bei Kindern. Bitte beachten Sie, dass die Gegenanzeigen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Wann darf Dimetinden nicht verwendet werden?

Dimetinden darf nicht angewendet werden, wenn der Patient überempfindlich gegen den Wirkstoff ist.

Mit den äußerlich anwendbaren Arzneiformen mit Dimetinden sollten keine großen Hautflächen eingerieben werden, vor allem nicht bei Verletzungen oder Entzündungen. Ebenso ist der Wirkstoff nicht zur Behandlung der Beschwerden bei Insektengiftallergie geeignet.

Bei Patienten mit grünem Star oder Harnverhalten in Verbindung mit gutartiger Prostatavergrößerung darf die Verwendung des Wirkstoffs erst nach ärztlicher Abwägung von Nutzen und Risiko erfolgen.

 

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Studien bei Tieren haben keine Risiken für das Ungeborene gezeigt, aber man verfügt über keine Studien bei schwangeren Frauen. Dimetinden sollte daher während der Schwangerschaft nur verwendet werden, wenn die Therapie unerlässlich ist und der Arzt den Nutzen als überwiegend gegenüber dem Risiko für das Kind einschätzt.

Eine Tierstudie hat gezeigt, dass kleinste Mengen des Dimetindens und/oder seiner Abbauprodukte in die Muttermilch übergehen. Von einer Verwendung des Wirkstoffs in der Stillzeit ist deshalb abzuraten.

 

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Bei Säuglingen und Kleinkindern unter einem Jahr darf der Wirkstoff wegen der Gefahr eines Atemstillstandes während des Schlafes nicht angewendet werden. Kinder unter drei Jahren sollten Dimetinden nicht als Dragees oder Tabletten erhalten.

Welche Nebenwirkungen kann Dimetinden haben?

Im Folgenden erfahren Sie das Wichtigste zu möglichen, bekannten Nebenwirkungen von Dimetinden. Diese Nebenwirkungen müssen nicht auftreten, können aber. Denn jeder Mensch reagiert unterschiedlich auf Medikamente. Bitte beachten Sie außerdem, dass die Nebenwirkungen in Art und Häufigkeit je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Einnahme
Häufige Nebenwirkungen:
Müdigkeit, Mundtrockenheit, Wärmegefühl, Übelkeit, Reaktionsbeeinträchtigung.

Gelegentliche Nebenwirkungen:
Brennen, Übelkeit, Brustbeklemmung, Kopfschmerz, Schwindel, Geschmacksstörungen.

Seltene Nebenwirkungen:
Frösteln, Muskelzittern, Beeinträchtigung des Sehvermögens, Kopfschmerz, Magen-Darm-Beschwerden, Erregung, Schwindelgefühl, Nasenschleimhaut-Trockenheit, Nasenschleimhaut-Brennen, Hauttrockenheit, Brennen.

Sehr seltene Nebenwirkungen:
Wasseransammlungen im Gewebe (Ödeme), Hautausschlag, Schwindel, Muskelkrampf, Brustbeklemmung, Atemfunktionsbeeinträchtigung.

Injektion
Sehr häufige Nebenwirkungen:
Schläfrigkeit, Erschöpfung.

Häufige Nebenwirkungen:
Schwindel, Schwindelgefühl, Mundtrockenheit, Müdigkeit, Wärmegefühl.

Gelegentliche Nebenwirkungen:
Kopfschmerzen, Geschmacksstörungen, Magen- und Darm-Beschwerden, Brustbeklemmung.

Seltene Nebenwirkungen:
Beeinträchtigung des Sehvermögens, Frösteln.

Sehr seltene Nebenwirkungen:
Allergische Reaktion, Überempfindlichkeit, Beeinträchtigung der Atmung, Ausschlag, Wasseransammlungen im Gewebe (Ödeme), Muskelkrampf.

Nebenwirkungen unbekannter Häufigkeit:
Verwirrtheitszustand, Aufregung, Krämpfe, Bewusstlosigkeit, Zittern, Herzrasen, Blutdruckabfall.

Äußerliche Anwendung
Gelegentliche Nebenwirkungen:
leichte vorübergehende Hautreaktionen (Trockenheit oder Brennen).

Sehr seltene Nebenwirkungen:
allergische Hautreaktionen, in Einzelfällen allgemeine allergische Reaktionen.

 

Welche Wechselwirkungen zeigt Dimetinden?

Bitte beachten Sie, dass die Wechselwirkungen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Die beruhigende Wirkung von Präparaten mit dämpfender Wirkung auf das Gehirn, wie Beruhigungsmittel, Schlafmittel und Alkohol, kann verstärkt werden.

Tri- und tetrazyklische Antidepressiva und Anticholinergika können mit Dimetinden die Gefahr einer Verschlimmerung von grünem Star (auch Glaukom-Anfall möglich) oder Harnverhaltung erhöhen.

Bei äußerlicher Anwendung von Dimetinden sind keine Wechselwirkungen bekannt.

 

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen

  • Das Medikament darf nicht gleichzeitig mit trizyklischen Antidepressiva verwendet werden, da dies einen Glaukom-Anfall überhöhten Augeninnendrucks auslösen kann.
  • Auch bei bestimmungsgemäßem Gebrauch kann das Medikament die Reaktionsfähigkeit so weit beeinträchtigen, dass Autofahren oder das Führen von Maschinen gefährlich sind. Das gilt besonders in Verbindung mit Alkohol.

Manchmal lösen arzneiliche Wirkstoffe allergische Reaktionen aus. Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend Ihren Arzt oder Apotheker.

 

Welche Medikamente beinhalten Dimetinden?

Folgende Tabelle zeigt alle erfassten Medikamente, in welchen Dimetinden enthalten ist.In der letzten Spalte finden Sie die Links zu den verfügbaren Anwendungsgebieten, bei denen das jeweilige Medikamente eingesetzt werden kann.

 

 

So wirkt Dimetinden

Im Folgenden erfahren Sie mehr zu den Anwendungsgebieten und der Wirkungsweise von Dimetinden. Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen H1-Antihistaminika, Antiallergika, zu welcher der Wirkstoff Dimetinden gehört.

Anwendungsgebiete des Wirkstoffs Dimetinden

Dimetinden lindert die Beschwerden (Schwellungen, Rötungen, Juckreiz) bei Allergien wie allergischer Schnupfen, Nahrungsmittelallergien, Arzneimittelallergien. Auch allergische Hautausschläge (Ekzeme) können durch Dimethinden gebessert werden.

Bei bestimmten Formen der Wassersucht (angioneurotisches Ödem) gibt der Arzt Dimetinden zusätzlich zu anderen Wirkstoffen.

Außerdem kann der Wirkstoff die Beschwerden bei Insektenstichen und Sonnenbrand lindern, die ebenfalls durch Histaminausschüttung auftreten.

Es kann sinnvoll sein, Dimetinden vor Narkosen oder der Gabe von Kontrastmitteln zu verabreichen. Der Wirkstoff verhindert dann, dass der freigesetzte Botenstoff Histamin körperliche Beschwerden verursacht. In diesen Fällen gibt der Arzt Dimetinden in Verbindung mit einem Wirkstoff aus der Gruppe der H2-Rezeptorenblocker. Dimetinden vermag nämlich die Histamin-vermittelten Reaktionen im Verdauungstrakt, besonders dem Magen, nicht zu dämpfen.

Dimetinden kann sowohl in äußerlichen wie innerlichen Arzneiformen wie auch als Injektion verabreicht werden.

 

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Dimetinden sind vertiefende Informationen verfügbar:

Wirkungsweise von Dimetinden

Dimetinden ist ein H1-Antihistaminikum. Es verhindert, dass sich der Botenstoff Histamin im Körper an spezielle H1-Rezeptoren heften kann. Dadurch vermag Dimetinden die durch H1-Rezeptoren vermittelten Histaminwirkungen wie Haut- und Schleimhautschwellung, Rötung und Juckreiz zu mindern.

Die durch Histamin ausgelösten Kreislaufwirkungen werden ebenfalls aufgehoben. Hierzu gehören der durch Histamin auslösbare Blutdruckabfall, der beim allergischen Schock so gefährlich ist.

Dimetinden hat allerdings keinen Einfluß auf die durch Histamin erhöhte Magensaftsekretion. Sie wird durch Bindung von Histamin an H2-Rezeptoren ausgelöst, an denen alle H1-Antihistaminika wirkungslos sind.

Dimetinden überwindet die Blut-Hirn-Schranke und kann daher auch in das Gehirn eindringen. Dort blockiert es ebenfalls die Anbindung von Histamin an die H1-Bindungsstellen. Die Folge sind Müdigkeit und Schläfrigkeit als unerwünschte Wirkungen. Allerdings tritt nach einigen Tagen ein Gewöhnungseffekt ein, so dass bei längerer Anwendung von Dimetinden diese Nebenwirkungen nachlassen.

 

Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.