Daclatasvir
Allgemeines
Daclatasvir wird in Kombination mit anderen virenhemmenden Mitteln zur Behandlung der chronischen Infektion mit dem Hepatitis-C-Virus bei Erwachsenen angewendet. Das Hepatitis-C-Virus gilt als Erreger einer Leberentzündung.
Welchen Zwecken dient dieser Wirkstoff?
- Verdoppelung des Virus-Erbgutes unterbinden
- Zusammensetzung neuer Viren aus neu gebildeten Bestandteilen verhindern
- Freisetzung neuer Viren im befallenen Körper hemmen
Gegenanzeigen
Im Folgenden erhalten Sie Informationen über Gegenanzeigen bei der Anwendung von Daclatasvir im Allgemeinen, bei Schwangerschaft & Stillzeit sowie bei Kindern. Bitte beachten Sie, dass die Gegenanzeigen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.
Wann darf Daclatasvir nicht verwendet werden?
Bei Überempfindlichkeit gegen Daclatasvir darf der Wirkstoff nicht angewendet werden. In die Studien wurden keine Patienten mit dem HCV-Erbguttyp 5 oder 6 einbezogen. Daher kann keine Empfehlung für die Anwendung bei diesen Patienten gegeben werden.Daclatasvir wurde für einige Spezialfälle nicht in Studien geprüft. So darf es nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung durch den Arzt und unter seiner Kontrolle eingesetzt werden bei
- Patienten mit einer schlecht behandelbaren Lebererkrankung
- Wiederbehandlung von Patienten, die schon vorher einen Hemmstoff des NS5A-Eiweißes erhielten
- Patienten vor, während oder nach einer Leberverpflanzung oder einer anderen Organtransplantation
- gleichzeitiger Infektion mit dem HI-Virus, dem Erreger von AIDS
- gleichzeitiger Infektion mit einem anderen Erreger von Leberentzündung wie beispielsweise Hepatitis B-Virus
- Patienten, die älter als 65 Jahre sind.
Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?
Es gibt keine Studien zur Anwendung von Daclatasvir bei Schwangeren. Tierstudien zeigten schädliche Wirkungen an dem ungeborenen Kind und Missbildungen; das Risiko für Menschen ist nicht bekannt. Daklinza soll daher während der Schwangerschaft oder bei Frauen im gebärfähigen Alter, die keine Empfängnisverhütung verwenden, nicht angewendet werden. Eine hochwirksame Empfängnisverhütung sollte auch nach Ende der Therapie mit dem Wirkstoff noch für fünf Wochen fortgeführt werden. Da er nur in Kombination mit anderen virenhemmenden Mitteln angewendet wird, sind auch deren Gegenanzeigen, Anwendungseinschränkungen und Warnhinweise zu beachten.
Es ist nicht bekannt, ob Daclatasvir und seine Stoffwechselprodukte in die Muttermilch übergehen, wie es in Tierexperimenten der Fall war. Ein Risiko für das Neugeborene/Kind kann nicht ausgeschlossen werden. Daher sollten Mütter nicht stillen, wenn sie den Wirkstoff einnehmen.
Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?
Die Sicherheit und Wirksamkeit von Daclatasvir bei Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahre ist bisher noch nicht in Studien nachgewiesen. Die Anwendung liegt im Ermessen des Arztes.
Welche Nebenwirkungen kann Daclatasvir haben?
Im Folgenden erfahren Sie das Wichtigste zu möglichen, bekannten Nebenwirkungen von Daclatasvir. Diese Nebenwirkungen müssen nicht auftreten, können aber. Denn jeder Mensch reagiert unterschiedlich auf Medikamente. Bitte beachten Sie außerdem, dass die Nebenwirkungen in Art und Häufigkeit je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.
Da Daclatasvir nicht alleine angewendet werden darf, beziehen sich die Angaben über Nebenwirkungen auf die Kombination mit Sofosbuvir mit oder ohne zusätzliches Ribavirin.
Sehr häufige Nebenwirkungen:
Kopfschmerz, Übelkeit, Ermüdung.
Häufige Nebenwirkungen:
Blutarmut, verminderter Appetit, Depression, Angst, Schlaflosigkeit, Schwindelgefühl, Migräne, Hitzewallungen, Husten, Atembeschwerden (auch bei Belastung), Nasenverstopfung, Durchfall, Schmerzen im Oberbauch, Verstopfung, Blähungen, Sodbrennen, trockener Mund, Erbrechen, Juckreiz, trockene Haut, Haarausfall, Ausschlag, Gewebs- und Knochenerkrankungen, Gelenkschmerz, Muskelschmerz, Reizbarkeit.
Besonderheiten:
Bei der Behandlung mit dem Wirkstoff kann es, besonders wenn er nicht zusammen mit Interferon eingesetzt wurde, zur Reaktivierung einer Hepatitis-B-Infektion kommen. Der Mechanismus ist derzeit nicht bekannt. In der Regel trat die Hepatitis-B-Reaktivierung innerhalb von vier bis acht Wochen nach Behandlungsbeginn auf. Damit verbunden kann auch ein erhöhtes Risiko für Leberzell-Krebs sein. Treten bei einem Patienten während der Behandlung Zeichen einer Leberschädigung wie Müdigkeit, Schwäche, Appetitlosigkeit, Übelkeit und Erbrechen, gelbe Haut oder gelbe Augenbindehäute auf, muss er sich an einen Arzt wenden.
Welche Wechselwirkungen zeigt Daclatasvir?
Bitte beachten Sie, dass die Wechselwirkungen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.
Daclatasvir darf nicht mit Substanzen kombiniert werden, welche den Abbau des Wirkstoffs im Körper beschleunigen und dadurch die Wirkung schwächen. Dazu gehören unter anderem die AntiepileptikaPhenytoin, Carbamazepin, Oxcarbazepin und Phenobarbital, die Tuberkulose-MittelRifampicin, Rifabutin und Rifapentin, der EntzündungshemmerDexamethason (als Spritze oder Infusion), Cobicistat (Verstärker für die bei AIDS eingesetzten Wirkstoffe) und das pflanzliche Mittel Johanniskraut (gegen Depressionen).
Weil es keine aussagefähigen Studien dazu gibt, sollte Daclatasvir nicht mit den Virusmitteln Darunavir, Etravirin, Lopinavir oder Nevirapin kombiniert werden. Außer einer "Pille" mit der Kombination Ethinylestradiol + Norgestimat wurden keine anderen Östrogen-Gestagen-Kombinationen zur Verhütung untersucht und können daher nicht empfohlen werden.
Zusammen mit anderen Virusmitteln wie Boceprevir und Atazanavir + Ritonavir sowie Telaprevir sollte die Dosis von Daclatasvir auf einmal täglich 30 Milligramm begrenzt werden, da die Konzentration des Wirkstoffs im Körper ansteigen kann. Gleiches gilt bei der Verabreichung zusammen mit den AntibiotikaClarithromycin und Telithromycin sowie den Pilzmitteln Itraconazol,Ketoconazol, Posaconazol und Voriconazol. Blutdrucksenker wie Amlodipin, Diltiazem, Nifedipin und Verapamil könen die Wirkung von Daclatasvir ebenfalls steigern.
Geschwächt wird die Wirkung hingegen durch das Virusmittel Efavirenz. Die Dosis von Daclatasvir muss auf einmal täglich 90 Milligramm erhöht werden, wenn es zusammen mit Efavirenz angewendet wird.
Auch Daclatasvir selbst hat Einfluss auf die Wirksamkeit und Nebenwirkungen anderer Substanzen:
Statine (gegen Fettstoffwechselstörungen) wie Atorvastatin, Fluvastatin, Pitavastatin, Pravastatin, Rosuvastatin und Simvastatin werden durch Daclatasvir in ihrer Wirkung und vor allem ihren Nebenwirkungen gesteigert.
Das HerzglykosidDigoxin (bei Herzmuskelschwäche) wird zusammen mit Daclatasvir vom Arzt nur mit Vorsicht angewendet. Er wird anfänglich die niedrigstmögliche Digoxin-Dosis verschreiben und die Dosis dann entsprechend dem Behandlungserfolg verändern.
Bei gleichzeitiger Anwendung mit dem AntiarrhythmikumAmiodaron ist eine gefährliche Verlangsamung des Herzschlages möglich.
Weil Daclatasvir die Konzentration des BlutverdünnersDabitragan im Körper verändern kann, wird der Arzt die Behandlung sorgfältig überwachen und die Blutgerinnung häufig überprüfen.
Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen
- Sowohl während der Behandlung mit dem Medikament wie innerhalb fünf Wochen danach muss eine sichere Verhütungsmethode angewendet werden.
- Das Medikament darf nur in Kombination mit anderen virenhemmenden Mitteln eingesetzt werden.
- Die Behandlung mit dem Medikament darf nur von einem Arzt begonnen und überwacht werden, der in der Behandlung der chronischen Leberentzündung (Hepatitis C) erfahren ist.
- Treten während der Behandlung Zeichen einer Leberschädigung wie Müdigkeit, Schwäche, Appetitlosigkeit, Übelkeit und Erbrechen, gelbe Haut oder gelbe Augenbindehäute auf, ist sofort ein Arzt zu befragen.
- Je nach Kombinationspartnern kann es zu Schwindelgefühl, Aufmerksamkeitsstörungen, verschwommenem Sehen und verminderter Sehschärfe kommen, die Autofahren und das Bedienen von Maschinen gefährlich machen.
Manchmal lösen arzneiliche Wirkstoffe allergische Reaktionen aus. Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend Ihren Arzt oder Apotheker.
Welche Medikamente beinhalten Daclatasvir?
Folgende Tabelle zeigt alle erfassten Medikamente, in welchen Daclatasvir enthalten ist.In der letzten Spalte finden Sie die Links zu den verfügbaren Anwendungsgebieten, bei denen das jeweilige Medikamente eingesetzt werden kann.
So wirkt Daclatasvir
Im Folgenden erfahren Sie mehr zu den Anwendungsgebieten und der Wirkungsweise von Daclatasvir. Lesen Sie dazu auch die Informationen zur Wirkstoffgruppe virenhemmende Mittel, zu welcher der Wirkstoff Daclatasvir gehört.
Anwendungsgebiet des Wirkstoffs Daclatasvir
Daclatasvir wird in Kombination mit anderen virenhemmenden Mitteln zur Behandlung der chronischen Infektion mit dem Hepatitis-C-Virus bei Erwachsenen angewendet. Das Hepatitis-C-Virus gilt als Erreger einer Leberentzündung.
Hat ein Patient sowohl eine Infektion mit Hepatitis B- wie Hepatitis C-Viren, besteht die Gefahr einer wiederaufflammenden Leberentzündung durch Hepatitis B-Viren, wenn der Wirkstoff ohne Kombination mit Interferon eingesetzt wird.
Der Arzt wird also vor Beginn der Therapie einen Test auf Hepatitis B durchführen und bei positivem Ergebnis zunächst diese Infektion behandeln.
Zu folgenden Anwendungsgebieten von Daclatasvir sind vertiefende Informationen verfügbar:
Wirkungsweise von Daclatasvir
Daclatasvir gehört zur Wirkstoffgruppe der virenhemmenden Mittel. Daclatasvir wirkt, indem es ein bestimmtes Eiweiß hemmt, das für die Vermehrung des Hepatitis-C-Virus unerlässlich ist. Dieses Eiweiß, das Nicht-Strukturprotein 5A (NSA5A), ist wensentlich an der Verdoppelung des Virus-Erbgutes beteiligt sowie am Zusammenbau der in der Wirtszelle neu entstehenden Virusbestandteile.
Die Hemmung von NSA5A durch Daclatasvir unterbindet diese zwei Schritte der Virusvermehrung und blockiert damit die Freisetzung neuer Viren im befallenen Körper.
Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.