Calcitriol
Allgemeines
Calcitriol wird angewendet bei- Knochenerkrankungen, die regelmäßig einer Blutwäsche (Dialyse) durch eine künstliche Niere bedürfen
- Knochenerweichungen durch Vitamin-D-Mangel bei Kindern (Rachitis)
- Funktionsstörungen der Nebenschilddrüsen mit einem Mangel an Parathormon
- schwacher bis mäßig starker Schuppenflechte (Psoriasis vulgaris).
Welchen Zwecken dient dieser Wirkstoff?
- Kalziumfreisetzung aus den Knochen regulieren
- Kalziumaufnahme im Darm fördern
- Kalziumausscheidungen über die Nieren verringern
Gegenanzeigen
Im Folgenden erhalten Sie Informationen über Gegenanzeigen bei der Anwendung von Calcitriol im Allgemeinen, bei Schwangerschaft & Stillzeit sowie bei Kindern. Bitte beachten Sie, dass die Gegenanzeigen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.
Wann darf Calcitriol nicht verwendet werden?
Calcitriol sollte nicht angewendet werden bei:- Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff
- Erkrankungen mit einem erhöhtem Kalzium-Gehalt im Blut
- Einnahme von anderen Wirkstoffen zur Regulierung des Kalzium-Haushalts
- Kalzium-Stoffwechselstörungen
- Verdacht auf Vitaminüberversorgung
- Nieren- oder Leberfunktionsstörungen.
- frühere Nierensteine (Nephrolithiasis)
- gleichzeitige Behandlung mit Thiaziden und thiazidähnlichen Entwässerungsmitteln, die den Gehalt an Kalzium im Blut weiter erhöhen
- eingeschränkter Beweglichkeit oder Bettlägerigkeit
- Sarkoidose (schwere Erkrankung mit Lymphknotenschwellungen und Gewebeveränderungen in der Lunge)
- erhöhtem Vitamin D3-Bedarf aufgrund eines scheinbaren Mangels an Parathormon (Pseudohypoparathyroidismus) .
Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?
Eine Behandlung mit Calcitriol in der Schwangerschaft kann das Kind körperlich und geistig schädigen, falls der Kalziumspiegel im Blut zu stark erhöht wird. Die Anwendung von Calcitriol während der Schwangerschaft sollte deshalb nur unter ärztlicher Kontrolle erfolgen.
Der Wirkstoff geht in die Muttermilch und somit in den Säugling über. Um Schädigungen des Kindes zu vermeiden, sollte vor einer Behandlung mit dem Wirkstoff abgestillt werden.
Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?
Calcitriol kann bei Säuglingen nach dem Abstillen und bei Kindern angewendet werden.
Welche Nebenwirkungen kann Calcitriol haben?
Im Folgenden erfahren Sie das Wichtigste zu möglichen, bekannten Nebenwirkungen von Calcitriol. Diese Nebenwirkungen müssen nicht auftreten, können aber. Denn jeder Mensch reagiert unterschiedlich auf Medikamente. Bitte beachten Sie außerdem, dass die Nebenwirkungen in Art und Häufigkeit je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.
Sehr häufige Nebenwirkungen:
Cacliumüberschuss im Blut.
Häufige Nebenwirkungen:
Kopfschmerzen, Bauchschmerzen, Übelkeit, Hautausschlag, Harnwegsinfektionen.
Gelegentliche Nebenwirkungen:
Appetitlosigkeit, Erbrechen, erhöhter Kreatinin-Wert im Blut.
Sehr seltene Nebenwirkungen:
schwere Hautreaktionen mit Rötungen.
Nebenwirkungen unbekannter Häufigkeit:
Überempfindlichkeitsreaktionen, Nesselsucht, Durst, übermäßige Flssigkeitsaufnahme, Austrocknung, Teilnahmslosigkeit, Muskelschwäche, Empfindungsstörungen, Verstopfung, Magenschmerzen, Hautrötung, Juckreiz, Wachstumsverzögerung, häufiges Wasserlassen, Verkalkungen, Fieber, Gewichtsverlust.
Besonderheiten:
Patienten mit normaler Nierenfunktion müssen während der Behandlung eine Austrocknung vermeiden. Es ist auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr zu achten.
Welche Wechselwirkungen zeigt Calcitriol?
Bitte beachten Sie, dass die Wechselwirkungen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.
Calcitriol sollte nicht gleichzeitig mit anderen Vitamin D-Abkömmlingen eingesetzt werden, da sich die Wirkungen gegenseitig verstärken.Die Wirkung von Calcitriol wird abgeschwächt bei der gemeinsamen Anwendung mit
- Colestyramin, einem Wirkstoff zur Bindung von Gallensäuren
- Glukokortikoiden (entzündungshemmende Wirkstoffe)
- Schlafmitteln aus der Gruppe der Barbiturate
- Mitteln gegen Epilepsie (Antiepileptika).
Aluminiumhaltige Wirkstoffe, wie sie etwa gegen Magenübersäuerung oder als Abführmittel eingesetzt werden, beeinflussen den Phosphat- und damit auch den Kalziumspiegel im Blut. Eventuell ist einer Dosierungsanpassung dieser Wirkstoffe erforderlich.
Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen
- Der Gehalt des Blutes an Calcium, Phosphat und Magnesium muss regelmäßig ärztlich kontrolliert werden.
- Bei eingeschränkter Nierenfunktion dürfen während der behnadlung mit dem Medikament keine magnesiumhaltigen Wirkstoffe eingenommen werden.
- Es sind während einer Langzeitbehandlung regelmäßige ärztliche Kontrollen der Leber- und Nierenwerte sowie des Blutbildes nötig.
Manchmal lösen arzneiliche Wirkstoffe allergische Reaktionen aus. Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend Ihren Arzt oder Apotheker.
Welche Medikamente beinhalten Calcitriol?
Folgende Tabelle zeigt alle erfassten Medikamente, in welchen Calcitriol enthalten ist.In der letzten Spalte finden Sie die Links zu den verfügbaren Anwendungsgebieten, bei denen das jeweilige Medikamente eingesetzt werden kann.
So wirkt Calcitriol
Im Folgenden erfahren Sie mehr zu den Anwendungsgebieten und der Wirkungsweise von Calcitriol. Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen Vitamin D-Abkömmlinge, Vitamine, zu welcher der Wirkstoff Calcitriol gehört.
Anwendungsgebiete des Wirkstoffs Calcitriol
Calcitriol wird angewendet bei- Knochenerkrankungen, die regelmäßig einer Blutwäsche (Dialyse) durch eine künstliche Niere bedürfen
- Knochenerweichungen durch Vitamin-D-Mangel bei Kindern (Rachitis)
- Funktionsstörungen der Nebenschilddrüsen mit einem Mangel an Parathormon
- schwacher bis mäßig starker Schuppenflechte (Psoriasis vulgaris).
Zu folgenden Anwendungsgebieten von Calcitriol sind vertiefende Informationen verfügbar:
Wirkungsweise von Calcitriol
Calcitriol ist ein körpereigenes Hormon (Vitamin D) und gehört zur Gruppe der Vitamin-D-Abkömmlinge. Es entsteht im Körper unter dem Einfluss von Niere und Leber aus Colecalciferol, dessen aktive Wirkform es darstellt. Dieses fördert im Darm die Kalziumaufnahme aus den Nahrungsbestandteilen und hemmt die Ausscheidung von Kalzium durch die Nieren. Dadurch wird der Kalziumspiegel im Blut erhöht. Außerdem wird die Aktivität von so genannten Osteoklasten gesteigert. Dies sind Zellen, die für den Abbau von Knochen und damit für die Mobilisierung von Kalzium aus der Knochensubstanz verantwortlich sind. Dieser Effekt scheint zunächst einer Knochenstärkung beziehungsweise einem Knochenaufbau entgegenzustehen. Letztendlich wird dadurch jedoch der Blutkalziumspiegel weiter erhöht. Dies hat zur Folge, dass Osteoblasten, Zellen, die für den Knochenaufbau verantwortlich sind, effektiv neue, funktionstüchtige Knochen bilden können. Durch Calcitriol wird somit insgesamt mehr Knochensubstanz auf- als abgebaut und damit die Knochendichte erhöht. Dieser Effekt wird bei der Vorbeugung von Knochenschwund (Osteporose) ausgenutzt.
Neuere Untersuchungen ergaben, dass Calcitriol auch eine zu schnelle Vermehrung und damit verminderte Heranreifung von Hautzellen normalisiert. Diese Eigenschaften des Wirkstoffs machen die Verwendung von Calcitriol zur Behandlung der Schuppenflechte möglich.
Calcitriol wird wie alle Vitamin-D-Abkömmlinge im Körperfett gespeichert und bei einem Überschuss, im Gegensatz zu wasserlöslichen Vitaminen (wie Vitamin C), nicht vermehrt ausgeschieden. Durch einen langfristig erhöhten Vitamin D-Spiegel kann der Kalziumgehalt im Blut so weit ansteigen, dass schwere Erkrankungen entstehen. So lagert sich überschüssiges Kalzium vermehrt in Niere und Gefäßen ab und kann im schlimmsten Fall über Nierenversagen zum Tode führen.
Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.