Bupropion

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 07.08.2014

Allgemeines

Bupropion dient zum einen zur Unterstützung bei der Raucherentwöhnung. Da der Wirkstoff die Entzugssymptome wie etwa Schlafstörungen, Nervosität oder Zittern lindert, kann er bei Personen mit ausreichendem Willen zum Nikotinverzicht die Abgewöhnung des Zigarettenkonsums erleichtern.

Welchen Zwecken dient dieser Wirkstoff?

  • Raucherentwöhnung und Nikotinverzicht unterstützen
  • Stimmung aufhellen

Gegenanzeigen

Im Folgenden erhalten Sie Informationen über Gegenanzeigen bei der Anwendung von Bupropion im Allgemeinen, bei Schwangerschaft & Stillzeit sowie bei Kindern. Bitte beachten Sie, dass die Gegenanzeigen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Wann darf Bupropion nicht verwendet werden?

Bupropion darf nicht eingenommen werden bei:
  • Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff
  • Epilepsien und einer Neigung zu Krampfanfällen
  • Alkohol-, Medikamenten- oder Drogenmissbrauch
  • gleichzeitigem Alkohol-, Medikamenten- oder Drogenentzug
  • bestimmten Krebserkrankungen, insbesondere bei Hirntumoren
  • Magersucht (Anorexie) oder Ess-Brech-Sucht (Bulimie)
  • schwerem Bluthochdruck
  • Leberschrumpfung (Leberzirrhose)
  • schweren Depressionen
  • zeitgleicher Behandlung mit MAO-Hemmern
  • Psychosen und manischen Erkrankungen (Manie).
Nur nach einer sorgfältigen Abwägung von Nutzen und Risiko durch den Arzt sollten Personen behandelt werden, die an einer Störung der Nierenfunktion oder der Leberfunktion leiden oder in der Vergangenheit eine Schädel-Hirn-Verletzung erlitten haben.

Vorsicht ist zudem geboten bei der gleichzeitigen Therapie mit Neuroleptika, tri- und tetrazyklischen Antidepressiva, Antiarrhythmika, Betablockern, Glukokortikoiden, H1-Antihistaminika und Theophyllin, Abmagerungsmitteln/Appetitzüglern, oralen Antidiabetika und Insulin, Gyrasehemmern, Mitteln gegen Malaria, opioiden Schmerzmitteln wie Tramadol sowie mit Amantadin, Levodopa (Mittel zur Behandlung der Parkinsonkrankheit) und Cyclophosphamid (Wirkstoff zur Tumorbekämpfung).

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Der Wirkstoff darf während Schwangerschaft und Stillzeit nicht eingenommen werden, weil die Unbedenklichkeit der Anwendung für Mutter und Kind nicht nachgewiesen ist.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Für den Wirkstoff gibt es zur Anwendung bei Kindern und Jugendlichen keine ausreichenden Erfahrungen. Daher ist Bupropion für den Einsatz bei Menschen unter 18 Jahren nicht geeignet. Gegen Depressionen angewandt, kann Bupropion bei Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren das Risiko von Selbstmordgedanken besonders erhöhen.

Welche Nebenwirkungen kann Bupropion haben?

Im Folgenden erfahren Sie das Wichtigste zu möglichen, bekannten Nebenwirkungen von Bupropion. Diese Nebenwirkungen müssen nicht auftreten, können aber. Denn jeder Mensch reagiert unterschiedlich auf Medikamente. Bitte beachten Sie außerdem, dass die Nebenwirkungen in Art und Häufigkeit je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Sehr häufige Nebenwirkungen:
Schlafstörungen.

Häufige Nebenwirkungen:
Konzentrationsstörungen, Kopfschmerzen, Schwindel, Depressionen, Ruhelosigkeit, Zittern, Angststörungen, trockener Mund, Beeinträchtigung des Geschmacksempfindens, Verdauungsbeschwerden, Übelkeit und Erbrechen, Bauchschmerzen, Verstopfung, Fieber, Schwitzen, Überempfindlichkeitsreaktionen (Hautausschläge, Nesselsucht, Juckreiz).

Gelegentliche Nebenwirkungen:
Brustschmerzen, Schwächegefühl, geringe körperliche Belastbarkeit, Herzrasen (Tachykardie), Erhöhung des Blutdrucks, Rötung des Gesichts, Appetitlosigkeit, Ohrgeräusche (Tinnitus), Sehstörungen.

Seltene Nebenwirkungen:
Schwankungen des Blutzuckerspiegels, erniedrigter Blutdruck, Blutdruckabfall beim Aufstehen aus der liegenden Position (orthostatische Hypotonie), ungewöhnliche Träume, Albträume, Beeinträchtigung des Gedächtnisses, Krampfanfälle, kurzzeitige Bewusstlosigkeit, Verwirrtheit, gesteigerte Reizbarkeit, aggressives Verhalten, Wahnvorstellungen, Veränderungen der Persönlichkeit, Muskelzuckungen, Störungen der Bewegungskontrolle, Herzrhythmusstörungen, Symptome der Parkinson-Krankheit, Taubheitsgefühl und Kribbeln in Händen und Füßen, schwere Überempfindlichkeitsreaktionen (Verkrampfungen der Atemmuskulatur mit Luftnot, lebensbedrohlicher Blutdruckabfall, starke Gelenk- und Muskelschmerzen, Fieber, Schuppenflechte-ähnliche Hautveränderungen, Hautrötung und -schwellung (Erythema exsudativum multiforme), Stevens-Johnson-Syndrom).

Nebenwirkungen unbekannter Häufigkeit:
Mangel an roten und weißen Blutkörperchen sowie Blutplättchen.

Besonderheiten:
Wird Bupropion zur Raucherentwöhnung eingesetzt, können typische Entzugserscheinungen wie Schlafstörungen, gesteigerte Nervosität, Zittern und Schwitzen auch als Folge der Bupropion-Einnahme auftreten. Bei Schlaflosigkeit sollte die Einnahme des Wirkstoffs kurz vor dem Zubettgehen unterbleiben.

Bupropion ist in Medikamenten zur Raucherenwöhnung und gegen Depressionen als Bupropion-Hydrochlorid enthalten. Eine Dosierung von 300 Milligramm Bupropion-Hydrochlorid pro Tag stellt die absolute Höchstdosis dar. Sie sollte nicht überschritten werden, da ansonsten mit einem vermehrten Auftreten von Nebenwirkungen gerechnet werden muss. Um die Dosierung einzuhalten, sind Bupropion-haltige Medikamente, wenn sie sowohl zur Raucherentwöhnung wie zur Behandlung von Depressionen eingesetzt werden, möglichst nicht miteinander zu kombinieren.

Welche Wechselwirkungen zeigt Bupropion?

Bitte beachten Sie, dass die Wechselwirkungen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Antidepressiva aus der Gruppe der MAO-Hemmer dürfen nicht mit Bupropion kombiniert werden, da sich dadurch die Nebenwirkungen verstärken können. Zwischen dem Ende einer Behandlung mit so genannten irreversiblen MAO-Hemmern (zum Beispiel Tranylcyprominund Phenelzin) und dem Beginn der Behandlung mit Bupropion müssen mindestens 14 Tage vergehen. Bei so genannten reversiblen MAO-Hemmern (Beispiel: Moclobemid) ist ein Zeitraum von 24 Stunden ausreichend.

Bupropion und sein Haupt-Abbauprodukt Hydroxybupropion hemmen die Verstoffwechselung bestimmter anderer Wirkstoffe. Dazu gehören: die Antidepressiva Desipramin und Imipramin sowie die selektiven Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer, die gegen Psychosen wirksamen Stoffe Risperidon und Thioridazin, Betablocker wie Metoprolol und Antiarrhythmika wie Propafenon und Flecainid. Wenn ein Patient bereits einen solchen Wirkstoff erhält, muss dessen Dosierung vom Arzt möglicherweise vermindert werden, wenn zusätzlich Bupropion genommen wird.

Die Verstoffwechselung von Bupropion seinerseits wird von den Krebsmitteln Cyclophosphamid und Ifosfamid, dem AntiepileptikumValproinsäure, dem MuskelrelaxansOrphenadrin und den ThrombozytenaggregationshemmernTiclopidin und Clopidogrel behindert. Das kann zu erhöhten Blutkonzentrationen von Bupropion führen und der Folge vermehrter Nebenwirkungen.

Im Gegensatz dazu führt die gleichzeitige Gabe der Antiepileptika Carbamazepin und Phenytoin sowie der HIV-Mittel Ritonavir und Lopinavir zu einem schnelleren Abbau von Bupropion und einer geringeren Wirkung.

Die Anwendung von Bupropion bei Patienten, die gleichzeitig die Parkinsonmittel Levodopa oder Amantadin erhalten, muss vom Arzt mit Vorsicht erfolgen. Möglicherweise kommt es zu mehr unerwünschten Wirkungen (Übelkeit und Erbrechen und seelischen Beschwerden). Auch Alkohol wird manchmal in Gegenwart von Bupropion schlechter vertragen. Daher sollte während der Behandlung mit dem Wirkstoff möglichst auf Alkohol verzichtet werden.

Bupropion darf nicht gleichzeitig mit einem Nikotin-Pflaster angewendet werden, da es dadurch zu einem Blutdruckanstieg kommen kann.

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen

  • Die Dosierungsvorgaben sind unbedingt einzuhalten, da sonst das Risiko für Krampfanfälle erhöht ist.
  • Treten schwere Überempfindlichkeitsreaktionen oder Krampfanfälle auf, ist die Behandlung mit dem Medikament unverzüglich abzubrechen.
  • Patienten mit Leber- und Nierenfunktionsstörungen müssen während der Behandlung mit dem Medikament häufig ärztlich kontrolliert werden.
  • Zwischen dem Ende der Behandlung mit irreversiblen MAO-Hemmern (gegen Depressionen) und dem Beginn der Therapie mit dem Medikament sollte ein Zeitraum von 14 Tagen, mit reversiblen MAO-Hemmern von 24 Stunden, eingehalten werden.
  • Das Medikament kann bei Patienten mit psychischen Störungen eine Verschlimmerung oder ein Wiederaufleben der Erkrankung verursachen.
  • Das Medikament ist nicht zur Anwendung bei kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren geeignet.
  • Schwer Depressive und junge Erwachsene unter 30 Jahren habe ein besonderes Selbstmordrisiko und sind daher sorgfältig zu überwachen.
  • Das Medikament beeinträchtigt das Reaktionsvermögen so weit, dass Autofahren und das Bedienen von Maschinen gefährlich sind.

Manchmal lösen arzneiliche Wirkstoffe allergische Reaktionen aus. Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend Ihren Arzt oder Apotheker.

Welche Medikamente beinhalten Bupropion?

Folgende Tabelle zeigt alle erfassten Medikamente, in welchen Bupropion enthalten ist.In der letzten Spalte finden Sie die Links zu den verfügbaren Anwendungsgebieten, bei denen das jeweilige Medikamente eingesetzt werden kann.

So wirkt Bupropion

Im Folgenden erfahren Sie mehr zu den Anwendungsgebieten und der Wirkungsweise von Bupropion. Lesen Sie dazu auch die Informationen zur Wirkstoffgruppe Raucherentwöhnungsmittel, zu welcher der Wirkstoff Bupropion gehört.

Anwendungsgebiete des Wirkstoffs Bupropion

Bupropion dient zum einen zur Unterstützung bei der Raucherentwöhnung. Da der Wirkstoff die Entzugssymptome wie etwa Schlafstörungen, Nervosität oder Zittern lindert, kann er bei Personen mit ausreichendem Willen zum Nikotinverzicht die Abgewöhnung des Zigarettenkonsums erleichtern.

Die Behandlungsdauer liegt bei sieben bis neun Wochen. Zu Beginn der Therapie sollte die Anzahl der gerauchten Zigaretten nach und nach verringert werden, spätestens in der zweiten Woche ist das Rauchen dann einzustellen. Ist nach maximal sieben Wochen keine Wirkung erkennbar, sollte die Behandlung beendet werden.

Ein zweites Einsatzgebiet dieses Wirkstoffs sind Depressionen.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Bupropion sind vertiefende Informationen verfügbar:

Wirkungsweise von Bupropion

Nervenreize werden entlang der Nervenfasern auf elektrischem Wege weitergeleitet. Bei der Überleitung des Reizes von einer auf die andere Nervenfaser wird der Spalt zwischen beiden durch die Ausschüttung von Nervenbotenstoffen wie Noradrenalin und Dopamin überbrückt. Bupropion hemmt danach die Wiederaufnahme dieser Botenstoffe in den ausschüttenden Nerv. Dadurch erhöht sich das Angebot dieser Überträgerstoffe an der Weiterleitungsstelle, was einen Mangel an ihnen ausgleicht.

Das im Zigarettenrauch enthaltene Nikotin regt die vermehrte Freisetzung der BotenstoffeDopamin und Noradrenalin im zentralen Nervensystem an. Beim Rauchverzicht sinkt die Konzentration dieser beiden Stoffe vorübergehend ab. In der Folge treten Entzugssymptome auf, welche die Entwöhnung erschweren. Als Raucherentwöhnungsmittel eingesetztes Bupropion verlängert die Wirkung von Dopamin und Noradrenalin und lindert anscheinend so die Entzugsbeschwerden. Da sich seine Wirkungsweise aber von der des Nikotins unterscheidet, entsteht keine Abhängigkeit von diesem Wirkstoff.

Der Mechanismus der antidepressiven Wirkung von Bupropion ist nicht bekannt. Es wird jedoch vermutet, dass sie ebenfalls mit einem vermehrten Angebot an den Nervenbotenstoffen Noradrenalin und Dopamin zusammenhängt.

Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.