Brennnessel: Wirkung und Nebenwirkungen

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 19.01.2022

Allgemeines

Von der Brennnessel werden Blätter, Wurzeln und Früchte bei entzündlichen Erkrankungen der Harnwege, entzündlichen Gelenkserkrankungen und bei rheumatischen Beschwerden eingesetzt. Ebenfalls hilft diese Pflanze zur Vorbeugung und Therapie von Nierensteinen. Weiterhin wird sie traditionell bei Leber- und Gallenbeschwerden, Gicht sowie bei Hautkrankheiten und zur äußerlichen Pflege von Kopfhaut und Haaren bei Schuppenbildung und fettem Haar angewendet.

 

Welchen Zwecken dient dieser Wirkstoff?

  • rheumatische Beschwerden mindern
  • Harnsäureausscheidung fördern
  • Harnausscheidung fördern
  • Gelenkserkrankungen lindern
  • Nierensteinen vorbeugen
  • Behandlung von Nierensteinen unterstützen
  • Leberbeschwerden mindern
  • Gallenbeschwerden mindern
  • Gichtbeschwerden lindern
  • Hauterkrankungen behandeln
  • Beschwerden bei Prostatavergrößerungen mindern
  • leichte Verbrennungen beim Abheilen unterstützen

Gegenanzeigen

Im Folgenden erhalten Sie Informationen über Gegenanzeigen bei der Anwendung von Brennnessel im Allgemeinen, bei Schwangerschaft & Stillzeit sowie bei Kindern. Bitte beachten Sie, dass die Gegenanzeigen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Wann darf Brennnessel nicht verwendet werden?

Brennnessel-Zubereitungen dürfen bei bekannter Überempfindlichkeit nicht erneut eingesetzt werden. Bei Erkrankungen an Leber oder Niere sowie bei Zuckerkrankheit darf eine Behandlung mit Brennnessel nur nach Rücksprache mit dem behandelnden Arzt erfolgen.

 

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Vor jeglicher Anwendung von Arzneimitteln in der Schwangerschaft sollte der behandelnde Arzt informiert werden. Dies gilt auch bei pflanzlichen Wirkstoffen wie der Brennnessel.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Für die Anwendung bei Kindern gibt es bisher keine Angaben.

Welche Nebenwirkungen kann Brennnessel haben?

Im Folgenden erfahren Sie das Wichtigste zu möglichen, bekannten Nebenwirkungen von Brennnessel. Diese Nebenwirkungen müssen nicht auftreten, können aber. Denn jeder Mensch reagiert unterschiedlich auf Medikamente. Bitte beachten Sie außerdem, dass die Nebenwirkungen in Art und Häufigkeit je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Häufige Nebenwirkungen:
Magen- und Darmbeschwerden wie Sodbrennen, Völlegefühl, Übelkeit, Durchfall, Blähungen.

Gelegentliche Nebenwirkungen:
allergische Überempfindlichkeitsreaktionen wie Juckreiz, Hautausschlag und Nesselsucht.

Besonderheiten:
Bei der Verwendung älterer Pflanzen kann es bei innerlicher Anwendung zu Magenreizung und Nierenschädigung kommen.

 

Welche Wechselwirkungen zeigt Brennnessel?

Bitte beachten Sie, dass die Wechselwirkungen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Wechselwirkungen sind bisher nicht beschrieben wurden.

 

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen

  • Während der Therapie mit dem Medikament muss auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr geachtet werden.
  • Bei Herz- und Nierenerkrankungen sowie bei Zuckerkrankheit darf eine Behandlung mit dem Medikament nur nach Rücksprache mit dem behandelnden Arzt erfolgen.

Manchmal lösen arzneiliche Wirkstoffe allergische Reaktionen aus. Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend Ihren Arzt oder Apotheker.

 

Welche Medikamente beinhalten Brennnessel?

Folgende Tabelle zeigt alle erfassten Medikamente, in welchen Brennnessel enthalten ist.In der letzten Spalte finden Sie die Links zu den verfügbaren Anwendungsgebieten, bei denen das jeweilige Medikamente eingesetzt werden kann.

 
Medikament
Darreichungsform
Hartkapseln

 

So wirkt Brennnessel

Im Folgenden erfahren Sie mehr zu den Anwendungsgebieten und der Wirkungsweise von Brennnessel. Lesen Sie dazu auch die Informationen zur Wirkstoffgruppe Diuretika, zu welcher der Wirkstoff Brennnessel gehört.

Anwendungsgebiete des Wirkstoffs Brennnessel

Von der Brennnessel werden Blätter, Wurzeln und Früchte bei entzündlichen Erkrankungen der Harnwege, entzündlichen Gelenkserkrankungen und bei rheumatischen Beschwerden eingesetzt. Ebenfalls hilft diese Pflanze zur Vorbeugung und Therapie von Nierensteinen. Weiterhin wird sie traditionell bei Leber- und Gallenbeschwerden, Gicht sowie bei Hautkrankheiten und zur äußerlichen Pflege von Kopfhaut und Haaren bei Schuppenbildung und fettem Haar angewendet.

Brennnesselwurzel wirkt außerdem symptomlindernd bei gutartiger Prostatavergrößerung.

In der Homöopathie verwendet man die ganze frische blühende Pflanze hauptsächlich bei Hautausschlägen, Gicht, Rheuma und Verbrennungen.

 

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Brennnessel sind vertiefende Informationen verfügbar:

Wirkungsweise von Brennnessel

Die Brennnessel ist ein seit langer Zeit traditionell verwendetes Heilkraut, dessen Wirkungen langsam mit modernen Methoden aufgeklärt werden. Zur Anwendung kommt die ganze Pflanze sowohl frisch (meist in homöopathischen Zubereitungen) wie auch getrocknet als Tee. Oder es werden aus der Pflanze, ihren Blättern, Wurzeln und Früchten Auszüge (Extrakte) hergestellt.

Kraut und Blätter der Brennnessel enthalten Mineralsalze, Carotinoide (Pflanzenfarbstoffe), organische Säuren, Vitamine (vor allem Vitamin C), Nervenbotenstoffe wie Histamin und Serotonin, die auch im menschlichen Körper vorkommen und das hormonähnliche Sitosterin.

Die wassertreibende Wirkung der Brennnessel schwemmt Bakterien aus, die die Harnwege besiedeln. Somit wird die Behandlung von Harnwegsinfektionen unterstützt.

Durch die Ausschwemmung wird auch der Abtransport von Stoffwechselprodukten wie beispielsweise der Harnsäure gefördert. Eine gesteigerte Harnsäureausscheidung wirkt sich beispielsweise positiv bei Gicht aus.

Bei Arthrose und entzündlich-rheumatischen Erkrankungen hemmen die Inhaltsstoffe der Brennnessel die Produktion entzündungsfördernder Botenstoffe wie der Zytokine. Diese Zytokine veranlassen in den Zellen des Knorpels und der Gelenkflüssigkeit gezielt die Freisetzungen knorpelabbauender Enzyme (Kollagenase, Stromelysin) und des Entzündungs-Stoffes Prostaglandin E2. Wird die Bildung der Zytokine unterdrückt, enfällt auch die Produktion der Folgestoffe, die zu Entzündungen und Schmerzen führen.

Die in der Brennnessel enthaltenen Vitamine und das hormonähnliche Sitosterol greifen auf eine noch nicht aufgedeckte Weise in den männlichen Hormonhaushalt ein und hemmen die Beschwerden bei gutartiger Prostatavergrößerung. Es muss aber beachtet werden, dass bei allen Prostatabeschwerden in regelmäßigen Abständen ein Arzt aufzusuchen ist.

Die Wurzel der Brennnessel wird ebenfalls therapeutisch verwendet. Sie enthält unter anderem Glykoside (stärkende Wirkung), Scopoletin (Blutgerinnung beeinflussend) und Urtica-Agglutinine (Quaddeln lindernd).

Die ölhaltigen Brennesselfrüchte werden in der Volksheilkunde traditionell innerlich zur Leistungssteigerung und äußerlich bei Hautleiden und Rheuma eingesetzt. Ursache ihrer Heilwirkung ist vermutlich ihr hoher Gehalt an ungesättigten Fettsäuren, Vorstufen des Vitamin A und Vitamin E.

 

Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.