Artischockenblätter

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 22.08.2011

Allgemeines

Mit Artischockenblättern werden überwiegend leichte Verdauungsbeschwerden (beispielsweise verursacht durch eine chronische Bauchspeicheldrüsenentzündung) behandelt. Zu diesen auch dyspeptische Beschwerden genannten Symptomen gehören Bauchschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Völlegefühl, Sodbrennen und Blähungen. Auch bei Störungen der Leber-Galle-Funktion sowie zur Unterstützung von Diäten zur Senkung leicht erhöhter Blutfettwerte (leichtere Fettstoffwechselstörungen) können Artischockenblätter eingesetzt werden.

Welchen Zwecken dient diese Wirkstoffkombination?

  • Beschwerden im Magen-Darm-Trakt behandeln
  • Blutfettwerte senken
  • Leber-Galle-Funktionen verbessern
  • Übelkeit und Erbrechen mindern
  • Völlegefühl und Blähungen mindern

Gegenanzeigen

Im Folgenden erhalten Sie Informationen über Gegenanzeigen bei der Anwendung von Artischockenblätter im Allgemeinen, bei Schwangerschaft & Stillzeit sowie bei Kindern. Bitte beachten Sie, dass die Gegenanzeigen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Wann dürfen Artischockenblätter nicht verwendet werden?

Bei Allergie und Überempfindlichkeit gegen Artischocken oder andere Pflanzen aus der Familie der Korbblütler dürfen Artischockenblätter nicht angewendet werden.

Auch bei Gallenwegsverschlüssen dürfen Artischockenblätter aufgrund ihrer den Gallenfluss anregenden Wirkung nicht eingenommen werden.

Bei Gallensteinleiden muss vor der Anwendung eine ärztliche Nutzen-Risiko-Abwägung erfolgen.

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Über die Anwendung von Artischockenblättern in der Schwangerschaft liegen keine ausreichenden Untersuchungen bezüglich möglicher Risiken für Mutter und Kind vor. Vorsorglich sollte die Anwendung unterbleiben oder nur nach Rücksprache mit dem Arzt erfolgen. Ferner ist nicht bekannt, ob die Wirkstoffe der Artischockenblätter in die Muttermilch übergehen. Deshalb sollte auch in der Stillzeit vor Behandlungsbeginn eine strenge ärztliche Abwägung von Nutzen und Risiko erfolgen.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Für Kinder unter zwölf Jahren liegen keine ausreichenden Untersuchungen bezüglich möglicher Risiken vor. Artischockenblätter sollten deshalb in dieser Altersstufe nicht angewendet werden.

Welche Nebenwirkungen können Artischockenblätter haben?

Im Folgenden erfahren Sie das Wichtigste zu möglichen, bekannten Nebenwirkungen von Artischockenblätter. Diese Nebenwirkungen müssen nicht auftreten, können aber. Denn jeder Mensch reagiert unterschiedlich auf Medikamente. Bitte beachten Sie außerdem, dass die Nebenwirkungen in Art und Häufigkeit je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Sehr seltene Nebenwirkungen:
Leichte Durchfälle, Oberbauchbeschwerden, Bauchkrämpfe, Übelkeit, Sodbrennen.

Vereinzelte Nebenwirkungen:
Allergische Hautreaktionen wie Hautausschläge, Juckreiz.

Nebenwirkungen ohne Angabe der Häufigkeit:
Überempfindlichkeitsreaktionen.

Besonderheiten:
Bei Auftreten von Nebenwirkungen sollten Artischockenblätter-haltige Arzneien abgesetzt werden.

Welche Wechselwirkungen zeigen Artischockenblätter?

Bitte beachten Sie, dass die Wechselwirkungen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Bei Anwendung von Artischockenblättern in Kombination mit blutgerinnungshemmenden Wirkstoffen (Antikoagulanzien wie Phenprocoumon und Warfarin) kann deren Wirkung abgeschwächt sein.

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen

  • Bei langandauernden Magen-Darm-Beschwerden sollte ein Arzt zur Abklärung der Ursache herangezogen werden.
  • Das Medikament darf bei Gallensteinleiden nur nach Rücksprache mit einem Arzt angewendet werden.

Manchmal lösen arzneiliche Wirkstoffe allergische Reaktionen aus. Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend Ihren Arzt oder Apotheker.

Welche Medikamente beinhalten Artischockenblätter?

Folgende Tabelle zeigt alle erfassten Medikamente, in welchen Artischockenblätter enthalten sind.In der letzten Spalte finden Sie die Links zu den verfügbaren Anwendungsgebieten, bei denen das jeweilige Medikamente eingesetzt werden kann.

So wirkt Artischockenblätter

Im Folgenden erfahren Sie mehr zu den Anwendungsgebieten und der Wirkungsweise von Artischockenblätter. Lesen Sie dazu auch die Informationen zur Wirkstoffgruppe Antiemetika (Mittel gegen Übelkeit und Erbrechen), zu welcher die Wirkstoffe Artischockenblätter gehört.

Anwendungsgebiete der Wirkstoffe Artischockenblätter

Mit Artischockenblättern werden überwiegend leichte Verdauungsbeschwerden (beispielsweise verursacht durch eine chronische Bauchspeicheldrüsenentzündung) behandelt. Zu diesen auch dyspeptische Beschwerden genannten Symptomen gehören Bauchschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Völlegefühl, Sodbrennen und Blähungen. Auch bei Störungen der Leber-Galle-Funktion sowie zur Unterstützung von Diäten zur Senkung leicht erhöhter Blutfettwerte (leichtere Fettstoffwechselstörungen) können Artischockenblätter eingesetzt werden.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Artischockenblätter sind vertiefende Informationen verfügbar:

Wirkungsweise von Artischockenblätter

Die Wirkung der Artischockenblätter wird den enthaltenen Bitterstoffen zugeschrieben. Diese regen den Gallenfluss an, aktivieren die Darmtätigkeit und setzen die Verdauung in Gang. Magen-Darm-Beschwerden, wie Völlegefühl und Blähungen, können so gelindert werden. Aber auch Probleme mit dem Abfluss des Gallensaftes können durch die Anregung des Gallenflusses unterstützend behandelt werden. Somit sind Artischockenblätter ein pflanzlicher Wirkstoff, der als Mittel gegen Übelkeit und Erbrechen eingesetzt werden kann.

Ferner wird den Artischockenblättern eine die Leber schützende sowie die Blutfettwerte senkende Wirkung zugesprochen. Auch dieser Effekt ist, so wird vermutet, auf die enthaltenen Bitterstoffe zurückzuführen und kann unterstützend hilfreich sein bei Lebererkrankungen oder leichten Fettstoffwechselstörungen. Darin ähnelt der Wirkstoff der verwandten Mariendistel.

Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.