Chronische Bronchitis: Symptome und Behandlung
Eine chronische Bronchitis verursacht vor allem Symptome wie anhaltenden Husten und Auswurf – insbesondere morgens. Umgangssprachlich wird die Atemwegserkrankung auch als „Raucherhusten“ bezeichnet. Ohne Behandlung kann sich eine chronische Bronchitis verschlimmern und die Lebenserwartung verkürzen. Welche Therapie hilft?
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.
Zusammenfassung
- Definition: Bei einer chronischen Bronchitis liegt eine andauernde Entzündung der Bronchialschleimhaut vor. Ohne entsprechende Maßnahme heilt sie nicht ab.
- Symptome: Typisch sind ständiger Husten und Auswurf – vor allem morgens.
- Ursachen: Rauchen (auch Passivrauchen) zählt zu den häufigsten Auslösern. Weitere Gründe sind Umweltgifte, häufige Atemwegsinfektionen oder andere Erkrankungen.
- Behandlung: Betroffene sollten das Einatmen von Schadstoffen meiden und insgesamt auf einen gesunden Lebensstil achten. Die Beschwerden lassen sich durch bronchienerweiternde, schleimlösende und entzündungshemmende Mittel lindern.
- Prognose: Werden die auslösenden Faktoren behoben, kann eine chronische Bronchitis vollständig ausheilen. Unbehandelt verschlimmert sie sich häufig und geht in eine chronisch obstruktive Bronchitis über, bei der die Atmung stark erschwert ist.
Was ist eine chronische Bronchitis?
Laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) liegt eine chronische Bronchitis vor, wenn die Symptome an den meisten Tagen des Jahres auftreten und dies über einen Zeitraum von mindestens drei Monaten in zwei aufeinanderfolgenden Jahren.
Bei einer chronischen Bronchitis sind die unteren Atemwege (Bronchien) dauerhaft entzündet und belastet. Die Krankheit beginnt schleichend. Viele Betroffene empfinden die Beschwerden als normal und zögern den Arztbesuch daher hinaus. Unbehandelt verschlimmert sich die Atemwegserkrankung jedoch und kann in die chronisch obstruktive Form übergehen.
Dabei sind die Bronchien dauerhaft verengt. Betroffene haben Probleme bei der Ausatmung, es kommt zu Luftnot, schweren Hustenattacken und Leistungsabfall. Zudem kann sich ein Lungenemphysem bilden. Dabei wird die Lungenfunktion dauerhaft geschädigt und der Körper wird mit weniger Sauerstoff versorgt, als er eigentlich benötigt. Das Krankheitsbild wird auch als COPD bezeichnet.
Der vorliegende Artikel behandelt die einfache chronische Bronchitis. Mehr Informationen zur obstruktiven Form finden Sie hier: COPD.
Chronische Bronchitis hat typische Symptome
Zu den wichtigsten Symptomen einer chronischen Bronchitis zählen
- ein häufiger oder ständiger (dauerhafter) Husten und
- ein weißlicher (bei Infekten gelblich-eitriger), zäher Auswurf (Sputum).
Insbesondere in den Morgenstunden husten Betroffene nach dem Aufstehen massiv Schleim ab. Diese Auffälligkeit wird umgangssprachlich auch als "Raucherhusten" bezeichnet.
Der Gesundheitszustand von Erkrankten verschlechtert sich üblicherweise, wenn sie einen Atemwegsinfekt haben oder verschmutzte Luft sowie giftige Substanzen einatmen. Wenn sich Symptome plötzlich verschlimmern, wird dies auch als Exazerbation bezeichnet.
Behandlung: Was hilft gegen eine chronische Bronchitis?
Generell richtet sich die weitere Therapie nach der Schwere der Erkrankung. Wichtig ist, die auslösenden Faktoren vollständig zu meiden. Dies erfordert das gezielte Handeln der Betroffenen und gegebenenfalls eine grundsätzliche Änderung des Lebensstils:
Keine Schadstoffe einatmen: Ist die chronische Bronchitis aufgrund von Rauchen entstanden, ist der Tabakkonsum einzustellen. Sind chemische Reizstoffe der Auslöser, sollten diese gemieden werden, um das Fortschreiten der Krankheit aufzuhalten. Unter Umständen bedeutet dies einen Wechsel des Berufs oder Wohnorts.
Auf die Ernährung achten: Betroffene sollten Normalgewicht anstreben und auf eine antientzündliche und immunstärkende Ernährung achten. Diese besteht aus viel Gemüse, Obst, Vollkornprodukten und Seefisch. Eine ausreichende Aufnahme von Flüssigkeit (mindestens zwei Liter täglich) hält den zähen Schleim in den Bronchien flüssig und erleichtert das Abhusten.
Ausreichend Bewegung: Leichter Ausdauersport wie Radfahren oder Walking und Krafttraining helfen, die körperliche Belastbarkeit zu erhalten. Sinnvoll können zudem spezielle Atemübungen sein und Klopfmassagen, welche den Abtransport von Sekret erleichtern.
Behandlung mit Medikamenten
Zur Linderung der Symptome können in bestimmten Fällen auch Medikamente in Spray-, Pulver- oder Tablettenform zum Einsatz kommen. Dazu gehören Bronchodilatatoren wie Anticholinergika und Beta-2-Sympathomimetika. Sie lösen Verengungen in den Atemwegen.
Auch schleimlösende Mittel wie Sekretolytika können verordnet werden, sie verflüssigen den Schleim und erleichtern das Abhusten. Bei schweren Symptomen und Entzündungen werden mitunter Präparate mit Kortison eingesetzt. Liegt der chronischen Bronchitis eine bakterielle Infektion zugrunde, kann eine Therapie mit Antibiotika angezeigt sein.
Rauchen ist oft Ursache einer chronischen Bronchitis
Eine chronische Bronchitis entsteht, wenn die Schleimhaut, welche die Atemwege auskleidet (Epithel), ständig entzündet ist. Durch die dauerhafte Beanspruchung kommt es zu einer verstärkten Bildung von Schleim, um die Reizstoffe besser abtragen zu können.
Vor allem bei rauchenden Personen ist aber der Transportmechanismus der sogenannten Flimmerhärchen in der Lunge geschädigt. Dadurch kann der vermehrte Schleim nicht mehr Richtung Rachen befördert werden. Betroffene husten deswegen ständig, um die Atemwege zu reinigen.
Hauptursache für eine chronische Bronchitis ist das Rauchen (auch passiv). Weitere auslösende Faktoren sind:
- Umweltgifte oder Schadstoffe
- Häufige Infektionen der Bronchien und/oder Lunge
- Bestimmte (genetisch bedingte) Krankheiten, zum Beispiel Mukoviszidose
Chronische Bronchitis: Verlauf und Prognose
Im frühen Stadium kann eine einfache chronische Bronchitis vollständig ausheilen – wenn eine entsprechende Behandlung erfolgt, beziehungsweise die auslösenden Faktoren ausgeschlossen werden.
Ohne Therapie ist es möglich, dass sich eine chronisch obstruktive Bronchitis entwickelt, die unter anderem mit Symptomen wie Atemnot und Leistungsabfall einhergeht.
Bei manchen Betroffenen kommt es außerdem zu einer Überblähung der Lungenbläschen (Lungenemphysem). Dabei sind die Aufnahme von Sauerstoff und die Abgabe von Kohlendioxid in der Lunge stark eingeschränkt. Die Lebenserwartung kann in diesen Fällen etwa acht bis zehn Jahre verkürzt sein. Vor allem Personen, die das Rauchen nicht einstellen, sind gefährdet, eine COPD zu entwickeln.
Zu den weiteren möglichen Komplikationen zählen unter anderem:
- Lungenkrebs oder Bronchialkarzinom
- Lungenentzündung (Pneumonie)
- Cor pulmonale: Durch die Lungenerkrankungen ist auch das Herz überlastet. Es kann zu Herzrhythmusstörungen und Wassereinlagerungen kommen.
So erfolgt die Diagnose einer chronischen Bronchitis
Wer unter dauerhaftem Husten leidet, sollte ärztlichen Rat einholen, um die Schädigung des Lungengewebes behandeln zu lassen. Husten gilt als chronisch, wenn er länger als acht Wochen andauert. Ein sofortiger Arztbesuch ist erforderlich, wenn sich die Beschwerden verschlimmern (Exazerbation) oder der Auswurf sich in seiner Farbe und Konsistenz verändert.
Um eine chronische Bronchitis zu diagnostizieren, erfolgt zunächst ein ausführliches Gespräch mit dem*der Arzt*Ärztin, in welchem die genauen Symptome und mögliche Vorerkrankungen besprochen werden. Insbesondere ein morgendlicher Husten mit Auswurf sowie Rauchen in der Vorgeschichte sind entscheidende Informationen. Von Interesse ist aber auch, ob bestimmte Medikamente eingenommen werden, die möglicherweise einen chronischen Hustenreiz verursachen.
Der Anamnese folgt in der Regel eine körperliche Untersuchung, bei der die Lunge abgehört und abgeklopft wird. Um den Verdacht auf eine chronische Bronchitis zu bestätigen, erfolgen verschiedene Untersuchungsmaßnahmen:
Bronchoskopie: Die Lungenspiegelung zählt zu den wichtigsten Diagnoseverfahren. Dabei wird ein biegsames Spezial-Endoskop in die Atemwege eingeführt, welches mit einer Lichtquelle und Kamera ausgestattet ist. Das Instrument ermöglich eine genaue Begutachtung der Bronchien. Gegebenenfalls werden Gewebeproben und Abstriche für weitere Untersuchungen entnommen.
Spirometrie: Mit einem Lungenfunktionstest kann das Lungenvolumen gemessen werden.
Röntgen: Durch eine Röntgenaufnahme der Lunge können Lungenerkrankungen wie Tuberkulose oder Lungenkrebs ausgeschlossen werden.
Computertomographie (CT): Mithilfe des bildgebenden Verfahrens lassen sich Veränderungen der Luftwege feststellen.
Blutanalyse: Eine Blutuntersuchung kann den Anteil von Kohlendioxid und Sauerstoff im Blut ermitteln, was Rückschlüsse auf die Funktionsfähigkeit der Lunge ermöglicht.
Allergietests: Besteht der Verdacht, dass eine allergische Komponente den Hustenreiz verursacht, kommen Allergietests zum Einsatz.
Ösophagoskopie und Gastroskopie: Die Spiegelung von Speiseröhre und Magen erfolgt, um eine Refluxkrankheit auszuschließen. Dabei reizt aufsteigender saurer Mageninhalt die Atemwege, was chronischen Husten nach sich ziehen kann.