Ölkäfer: Schwarzblau und giftig
Der Schwarzblaue Ölkäfer ist nur rund 3,5 Zentimeter lang, unscheinbar – und eines der giftigsten Tiere in Deutschland. Sein Gift Cantharidin ist auch als "Spanische Fliege" bekannt und potenziell tödlich. Wann die Käfer Saison haben, was ihr Gift bewirken kann und was im Fall einer Begegnung zu tun ist.
FAQ: Ölkäfer
Ölkäfer sondern bei Gefahr ein Gift ab, das bei Hautkontakt Blasen bis hin zu tiefen Nekrosen hervorruft. Ein verschluckter Ölkäfer kann sogar zum Tod führen. Auch die Eier und Larven der Tiere sind giftig.
Hat ein Ölkäfer sein gelbliches Sekret auf die Haut abgegeben, sollte die betroffene Stelle sofort gründlich mit Wasser und Seife gewaschen werden. Bei Kontakt mit den Augen oder Verschlucken ist notärztliche Hilfe gefragt.
Ölkäfer sind von April bis Juni bundesweit zum Beispiel in Gärten, auf Streuobstwiesen, Waldrändern, Heiden und Trockenrasen unterwegs.
Solange die Tiere nicht berührt werden, geht von ihnen keine Gefahr aus. Wer einem Käfer begegnet, sollte Abstand halten. Eltern sollten das auch ihren Kindern erklären. Da die Insekten unter Naturschutz stehen, dürfen sie nicht getötet werden.
Wie giftig ist der Ölkäfer?
Der Ölkäfer (Meloidae), auch als Maiwurm oder Pflasterkäfer bekannt, sticht und beißt nicht, er sondert bei Gefahr Hämolymphe aus seinen Beingelenken ab. Dieses Sekret entspricht dem Blut bei Menschen und ist beim Ölkäfer gelb und ölig – daher sein Name. Die Flüssigkeit enthält das starke Reiz- und Nervengift Cantharidin. Es ist auch unter dem Namen "Spanische Fliege" bekannt, nach einem Verwandten des Ölkäfers aus Südeuropa.
In Mitteleuropa leben 37 Arten von Ölkäfern. Am häufigsten kommen in Deutschland der Schwarzblaue Ölkäfer (Meloe proscarabaeus) und der ebenfalls giftige Violette Ölkäfer (Meloe violaceus) vor.
Giftig sind nicht nur die Käfer, sondern auch ihre Eier und Larven. Zwar können nur die Männchen das Gift herstellen, jedoch geben sie es bei der Begattung an die Weibchen ab, die es wiederum als Fraßschutz auf die Eier übertragen.
Im März 2023 sperrte eine Stadtverwaltung in Hessen einen Spielplatz, weil dort Ölkäfer gefunden worden waren. Da die Insekten auf der Roten Liste als gefährdet eingestuft sind, dürfen sie nicht bekämpft werden.
Ölkäfer: Gift ist tödlich
Sein Gift schützt den Käfern vor potenziellen Feinden wie Ameisen und Laufkäfern. Das ist auch nötig, denn der Schwarzblaue und der Violette Ölkäfer sind flugunfähig. Igel und Vögel sind jedoch immun gegen das Gift.
Nicht so der Mensch: Früher wurden zermahlene Ölkäfer in Honig zwar als Liebestrank zur Steigerung der Potenz gereicht. Häufig jedoch mit tödlichen Folgen, denn bereits ein Käfer enthält eine für einen erwachsenen Menschen tödliche Dosis. Sie liegt bei 0,5 Milligramm pro Kilogramm Körpergewicht.
Im antiken Griechenland wurde das Insektengift auch für Hinrichtungen eingesetzt. Heute findet das Gift des Ölkäfers in der Homöopathie Anwendung – in einer so geringen Dosis, dass diese ungefährlich ist.
Was passiert bei Berührung mit dem Gift?
Das Gift kann bei Kontakt mit der Haut zu
- Quaddeln,
- Blasen,
- Nekrosen und
- entzündlichen Reaktionen führen.
Daher werden die Käfer mitunter auch Blasenkäfer genannt. Wegen seiner Wirkung wird das Gift auch in Mitteln gegen Warzen verwendet.
Ölkäfer: Verschlucken des Giftes
Wird das Gift verschluckt, reizt es die Magen-Darm-Schleimhaut und führt zu
Da Cantharidin mit dem Urin ausgeschieden wird, kommt es anschließend zu heftigen Schmerzen in Nieren, Blase und Harnröhre. Die Vergiftung kann zu akutem Nierenversagen und schließlich zum Tod führen. Außerdem ist bei Männern eine schmerzhafte, langanhaltende Erektion (Priapismus) möglich. Daher auch die Verwendung des Giftes als Potenzmittel.
Ölkäfer erkennen
Schwarzblaue Ölkäfer sind 1 bis 3,5 Zentimeter lang. Die Männchen sind kleiner als die Weibchen. Die Insekten sind durchgängig schwarzblau gefärbt, der Panzer glänzt. Auf den ersten Blick unscheinbar, weist der flugunfähige Käfer bei genauerem Hinsehen einige Eigenarten auf.
Der Schwarzblaue Ölkäfer
- besitzt stark verkürzte Flügeldecken, die den Hinterleib kaum bedecken sowie
- fadenförmige Fühler, die beim Männchen in der Mitte geknickt sind,
- ist sehr plump (besonders die Weibchen zur Zeit der Ei-Entwicklung Ende Mai) und
- bewegt sich nur sehr langsam fort.
Der Violette Ölkäfer ist von Laien kaum vom Schwarzblauen zu unterscheiden, auch seine Biologie und sein Vorkommen sind sehr ähnlich.
Ölkäfer: Vorkommen und Lebensweise
Der Käfer ist deutschlandweit zum Beispiel in Gärten, auf Streuobstwiesen, Heiden, Trockenrasen oder an Waldrändern anzutreffen. Er ist noch recht häufig, der Bestand jedoch abnehmend.
Zwar beginnen die Weibchen im Frühjahr mehrere Male jeweils 2.000 bis 10.000 Eier zu legen. Die Insekten haben jedoch einen komplizierten Vermehrungszyklus, zudem schwindet ihr Lebensraum. Daher stehen sie unter Artenschutz.
Die Larven sind Brutparasiten von Wildbienen, ernähren sich von deren Eiern und Pollenvorräten und überwintern dann im Boden. Von März bis Mai schlüpfen schließlich die Käfer, deren Lebenszeit nur etwa einen Monat beträgt.
Ölkäfer: Was tun bei Kontakt?
Die bloße Berührung eines Ölkäfers ist unproblematisch. Erst, wenn sich der Käfer bedroht fühlt, sondert er das giftige Sekret ab. Das kann zum Beispiel passieren, wenn das Insekt aus Versehen gequetscht wird. Dann ist schnelles Handeln gefragt:
- Ist die Haut in Kontakt mit der gelblichen, öligen Flüssigkeit gekommen, sollte diese sofort gründlich mit Wasser und Seife gewaschen werden.
- Bei Kontakt mit den Augen oder Verschlucken des Käfers ist notärztliche Hilfe gefragt.
- Die Giftnotrufzentralen können Auskunft darüber geben, was zu tun ist (z. B. der Charité Berlin unter Tel. 030/19 24 0)
Ölkäfer im Garten: Was tun?
Da Ölkäfer gesetzlich geschützt sind, dürfen sie nicht getötet oder von ihrem Standort entfernt werden. Normalerweise ist es auch unproblematisch, wenn sich die Käfer beispielsweise im Garten befinden.
Allerdings sollte Folgendes beachtet werden:
- Die Käfer nicht berühren.
- Kinder darüber aufklären, dass die Insekten in Ruhe gelassen werden sollten.