Das Bild zeigt eine Frau und Salbei.
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Salbei: Verwendung als Heilpflanze

Von: Onmeda-Redaktion, Astrid Clasen (Medizinredakteurin)
Letzte Aktualisierung: 24.01.2022

Echter Salbei – sein botanischer Name lautet Salvia officinalis – findet nicht nur in der Küche zum Würzen von Fleischgerichten Verwendung, sondern ist eine schon seit Jahrtausenden bekannte traditionelle Heilpflanze.

Allgemeines

Echter Salbei ist ein bis zu 50 cm hoher Halbstrauch mit dicken, graufilzigen Blättern. Die Blüten sind bis zu zwei Zentimeter lang, haben eine blauviolette Färbung und sitzen in Quirlen. Medizinisch verwendet man die Salbeiblätter und das daraus gewonnene ätherische Öl. Beheimatet ist Salbei im gesamten Mittelmeerraum – vor allem an der Adria.

Dass die Menschen Salbei als Heilmittel verwenden, verrät schon sein Name: Salvia leitet sich vom lateinischen Wort salvare ab, das heilen bedeutet.

Schon die alten Ägypter, Griechen und Römer machten sich Salbei als Heilpflanze zunutze. Die alten Ägypter setzten Salbei als Mittel gegen Unfruchtbarkeit ein. Die alten Griechen verwendeten Salbei bei Wunden (um diese zu reinigen und Blutungen zu stillen), gegen Heiserkeit und Husten, zur Verbesserung der Gedächtnisleistung sowie für Gurgellösungen zur Behandlung von Mund- und Halsinfektionen. Der Gebrauch von Salbei in der traditionellen griechischen Medizin schwappte über nach Indien, wo sich die getrockneten Salbeiblätter und Flüssigextrakte zu einem festen Bestandteil der traditionellen indischen Medizin (z.B. in der Ayurvedischen Medizin) entwickelten.

Der Anbau von Salbei im nördlicheren Europa lässt sich bis ins Mittelalter zurückverfolgen; im 17. Jahrhundert begann er auch in Amerika. Doch schon vorher nutzten die Indianer Nordamerikas die dortige Salbeigattung zum Räuchern, um zeremonielle Orte zu reinigen und zu weihen.

Salbei ist bekannt für seine blähungstreibenden, krampflösenden, antiseptischen und schweißhemmenden Eigenschaften. In Deutschland kommt er entsprechend (z.B. als Salbeitee) gegen Verdauungsbeschwerden und starkes Schwitzen sowie gegen Schleimhautentzündungen in Mund und Hals zum Einsatz.

Einige Bestandteile der Salbeiblätter sind hoch dosiert allerdings giftig. Darum gilt zum Beispiel: Hände weg vom Salbei in der Schwangerschaft!

Wirkung und Inhaltsstoffe

Echter Salbei (Salvia officinalis) hat eine vielfältige medizinische Wirkung: Seine Inhaltsstoffe sind blähungstreibend, krampflösend, antiseptisch und schweißhemmend. Verantwortlich hierfür ist vor allem das ätherische Öl, dessen Zusammensetzung – je nachdem, woher der Salbei stammt und wann man ihn geerntet hat – sehr unterschiedlich sein kann. Hauptbestandteile des Öls sind Thujon, Cineol und Kampfer: Dieses Gemisch verhindert das Wachstum von Bakterien (wie Escherichia coli, Shigella sonnei und Salmonellen) und Pilzen.

Salbeiblätter sind auch reich an Mineralstoffen, allen voran Eisen und Magnesium. Zu den weiteren Inhaltsstoffen von Salbei gehören Gerbstoffe, Triterpene, Flavonoide und Steroide. Die enthaltenen Gerbstoffe wirken entzündungshemmend, die Flavonoide krampflösend und gallentreibend.

Aber Achtung: Salbei hat nicht nur eine heilende Wirkung – einige seiner Inhaltsstoffe (wie Thujon und Kampfer) sind hoch dosiert auch giftig!

Anwendungsgebiete

Echter Salbei (Salvia officinalis) kommt für verschiedene Anwendungsgebiete als Heilmittel infrage: Äußerlich kommt Salbei traditionell zur symptomatischen Behandlung von Entzündungen und Infektionen in Mund und Hals (z.B. bei entzündeter Mundschleimhaut, Zahnfleischentzündungen, Mundgeruch, Halsschmerzen oder Rachenentzündung) zum Einsatz.

Innerlich angewendet ist Salbei ein traditionelles Mittel gegen übermäßiges Schwitzen (sog. Hyperhidrose), zum Beispiel in den Wechseljahren. Daneben findet die Heilpflanze zur Behandlung leichter Verdauungsstörungen (wie Sodbrennen, Blähungen, schlechte Verdauung, Völlegefühl) Anwendung.

Dosierung und Anwendung

Beim Echten Salbei (Salvia officinalis) hängt die richtige Dosierung von der Art der Anwendung ab: Medizinische Verwendung findet Salbei als Tee, als Tinktur oder als ätherisches Öl.

Achtung: Obwohl Salbei traditionell in höherer Dosierung Anwendung findet, gelten 6 Gramm Salbeiblätter als empfehlenswerte maximale Tagesdosis.

Wenn Sie Salbei zum Beispiel in Form von Salbeitee oder als Aufguss anwenden, dosieren Sie die zerkleinerten Salbeiblätter wie folgt:

  • Tee gegen Verdauungsbeschwerden: 1 bis 2 g Salbei mit kochendem Wasser übergießen, ziehen lassen und trinken (3 x täglich)
  • Tee gegen starkes Schwitzen: 2 g Salbei mit 160 ml kochendem Wasser übergießen, ziehen lassen und trinken
  • Aufguss gegen Entzündungen im Mund oder Hals: 2,5 g Salbeiblätter mit 100 ml kochendem Wasser übergießen, ziehen lassen und gurgeln

Bei Anwendung von Salbei in Form einer Salbeitinktur ist folgende Dosierung empfehlenswert:

  • bei Verdauungsbeschwerden: 3 x täglich 2 bis 3 ml einnehmen
  • bei Entzündungen im Mundraum: 1 bis 2 Löffel (5-10 ml) in ein Glas Wasser geben und damit den Mund ausspülen oder gurgeln; alternativ können Sie die Tinktur auch unverdünnt direkt auf die betroffene Stelle geben

Es ist grundsätzlich ratsam, die Anwendungsdauer von Salbei zu begrenzen, da die möglichen Auswirkungen einer längeren Anwendung nicht ausreichend untersucht sind:

  • Wenden Sie Salbei an der Mundschleimhaut höchstens 1 Woche und
  • in oraler Darreichungsform (d.h. über den Mund eingenommen) höchstens 2 Wochen an.

Hinweise

Wer Echten Salbei (Salvia officinalis) als Heilpflanze verwenden möchte, sollte zunächst folgende Hinweise beachten: Bei längerer Anwendung ethanolischer Salbeiextrakte oder des ätherischen Öls sowie bei Überdosierung können ein Hitzegefühl, Herzrasen, Schwindelgefühle und epilepsieartigeMuskelkrämpfe auftreten. Dies liegt daran, dass das ätherische Öl Substanzen wie Thujon und Kampfer enthält, die hoch dosiert giftig sind. Aus diesem Grund ist dringend davon abzuraten, Salbei in hohen Dosierungen oder über einen längeren Zeitraum einzunehmen!

Darüber hinaus ist Salbei grundsätzlich als Arzneimittel nicht empfehlenswert für:

Da die Einnahme von Salbei die Tauglichkeit zur Bedienung von Maschinen oder zum Führen eines Fahrzeugs beeinträchtigen kann, sollten Betroffene außerdem nicht aktiv am Straßenverkehr teilnehmen und auch keine Maschinen bedienen.