Das Bild zeigt Birken.
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Birkenblätter

Von: Onmeda-Redaktion, Astrid Clasen (Medizinredakteurin)
Letzte Aktualisierung: 04.04.2018

Birkenblätter (Betulae folium) und andere Bestandteile der Birke fanden schon in der Antike als pflanzliche Heilmittel Verwendung. Somit kann die traditionelle Pflanzenheilkunde auf eine lange Erfahrung mit Birken zurückblicken.

Allgemeines

Die meisten Menschen denken bei Heilpflanzen eher an kleinere Gewächse – und nicht an Bäume. Dabei ist die Birke nicht der einzige Baum, dessen Bestandteile als Arzneimittel dienen: Das wohl berühmteste Beispiel für einen Baum als Heilpflanze ist die Weide (Salix), deren Rinde schon seit Jahrhunderten zum Einsatz kommt, um Schmerzen zu lindern. Birkenblätter dienen in der traditionellen Phytotherapie einem anderen Zweck: Sie sollen die Urinausscheidung steigern, um so die Harnwege durchzuspülen. Dies ist hilfreich, um gegen leichte Harnwegsbeschwerden vorzugehen.

Allerdings macht sich die Pflanzenheilkunde nicht alle Birken (von denen mehrere Dutzend Arten beschrieben sind) gleichermaßen als Heilpflanzen zunutze. Die heutzutage eingesetzten Birkenblätter stammen nur von zwei Arten oder deren Kreuzungen:

  • von der Hängebirke (Betula pendula), auch Sandbirke oder Weißbirke genannt, und
  • von der Moorbirke (Betula pubescens), auch behaarte Birke oder Besenbirke genannt.

Beheimatet ist die Birke auf der gesamten Nordhalbkugel – also in Europa, Asien und Nordamerika. Birken erreichen eine Größe von bis zu 25 Metern. Typisches Merkmal vieler Birken – auch der Hängebirke und Moorbirke – ist ihre weiße Rinde, wobei diese sich bei der Hängebirke mit zunehmendem Alter dunkel färbt. Die Hängebirke besitzt spitzwinklig aufsteigende Äste mit stark überhängenden Zweigen, die Moorbirke aufgerichtete Zweige. Als Blüten bilden beide Bäume männliche und weibliche Kätzchen. Die medizinisch verwendeten Birkenblätter sind besonders reich an Wirkstoffen, wenn sie jung sind.

Wirkung und Inhaltsstoffe

Birkenblätter haben eine harntreibende Wirkung, was auf ihre Inhaltsstoffe zurückzuführen ist: Wesentliche Bestandteile im Birkenblatt sind Flavonoide, die die Harnmenge erhöhen und die Durchströmung der Harnwege steigern, sodass der Körper vermehrt Urin ausscheidet. (Wichtig ist hierbei, auf eine ausreichend hohe Flüssigkeitszufuhr zu achten!) Die entwässernde Wirkung der Birkenblätter nimmt mit steigendem Gehalt an Flavonoiden zu.

Zusätzlich enthalten die Blätter der Birke ätherische Öle, Saponine, Phenylcarbonsäuren und Gerbstoffe, die möglicherweise für die medizinische Wirkung mitverantwortlich sind. Aus wissenschaftlicher Sicht ist die Wirkungsweise der Birkenblätter allerdings nicht ausreichend belegt. Auch die Giftigkeit von Birkenblättern ist nicht hinreichend untersucht.

Anwendungsgebiete

Birkenblätter kommen traditionell für Anwendungsgebiete infrage, bei denen eine harntreibende Wirkung erwünscht ist: Entsprechend verwendet man sie bei bakteriellen und entzündlichen Erkrankungen der ableitenden Harnwege (d.h. der Nierenbecken, Harnleiter, Harnblase, Harnröhre) und bei kleinen Harnleitersteinen (sog. Nierengrieß), um die Harnwege durchzuspülen. Birkenblätter gelten als besonders gut verträglich für das Nierengewebe.

Zwar gelten Birkenblätter als entwässerndes Arzneimittel (sog. Diuretikum) – sie wirken jedoch nur harntreibend: Eine Ausschwemmung von Wasseransammlungen im Gewebe (bzw. Ödemen) können die Blätter der Birke nicht bewirken.

Dosierung und Anwendung

Wenn Birkenblätter als Heilmittel zum Einsatz kommen, hängt ihre Dosierung von der Darreichungsform ab: Die Anwendung von Birkenblättern ist in Form von Tee, Frischpflanzenpresssaft oder Tabletten und Dragees möglich, die einen Extrakt aus den Blättern enthalten. Wichtig ist dabei immer, auf reichlich Flüssigkeitszufuhr (mindestens zwei Liter täglich) zu achten, die ein wesentlicher Bestandteil der durchspülenden Behandlung ist.

Allgemein gilt für Birkenblätter bei Erwachsenen als empfehlenswerte Dosierung eine maximale Tagesdosis von:

  • 12 Gramm Birkenblätter (verteilt auf 4 Dosen)
  • 1,3 Gramm getrocknete, pulverisierte Birkenblätter (verteilt auf 2 Dosen)
  • 4 Gramm Trockenextrakt (verteilt auf 4 Dosen)
  • 7,5 Milliliter Flüssigextrakt aus frischen Birkenblättern – Auszugsmittel = Ethanol (verteilt auf 3 Dosen)

Teezubereitung: Einen Esslöffel (2-3 g) Birkenblätter mit einer Tasse siedendem Wasser übergießen und 10 bis 15 Minuten ziehen lassen. Den Tee drei- bis viermal zwischen den Mahlzeiten trinken. Traditionell ist eine Behandlungsdauer von 2 bis 4 Wochen üblich.

Hinweise

Bevor Sie Birkenblätter als Heilmittel verwenden, beachten Sie bitte die folgenden Hinweise: Von einer Behandlung mit Blättern der Birke ist abzuraten, wenn bei Ihnen eine verringerte Flüssigkeitszufuhr medizinisch empfehlenswert ist (z.B. wegen einer schweren Herzerkrankungen oder Nierenerkrankungen).

Eine weitere Gegenanzeige für die Einnahme von Birkenblättern ist eine Überempfindlichkeit gegenüber Birkenpollen oder gegenüber den Inhaltsstoffen der Blätter: Dann können die Birkenblätter allergische Reaktionen (d.h. Juckreiz, Hautausschlag, Nesselsucht oder allergischer Schnupfen) verursachen.

Als weitere Nebenwirkungen können Birkenblätter Magen-Darm-Beschwerden (in Form von Übelkeit, Erbrechen, Durchfall) auslösen. Wie oft die Behandlung mit Birkenblättern unerwünschte Wirkungen zeigt, ist allerdings nicht bekannt.

Bei einer Schwangerschaft oder in der Stillzeit sind Birkenblätter als Heilmittel ebenfalls nicht zu empfehlen. Gleiches gilt für Kinder unter zwölf Jahren.

Wegen der harntreibenden Wirkung der Birkenblätter ist es wichtig, während der Behandlung ausreichend Flüssigkeit (keine koffeinhaltigen oder alkoholischen Getränke) zu trinken. Bei akuten Beschwerden, die länger als eine Woche dauern oder regelmäßig wiederkehren, ist die Rücksprache mit einem Arzt ratsam.