Übelkeit: Was gegen Nausea hilft und Ursachen
Üppiges Essen, übermäßiger Alkoholkonsum, Schwangerschaft oder Magen-Darm-Erkrankungen sind nur einige Ursachen, die zu Übelkeit führen können. Welche Auslöser noch infrage kommen und was Betroffenen mit Übelkeit hilft.
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.
FAW: Häufige Fragen und Antworten rund um Übelkeit
Übelkeit, die den ganzen Tag anhält und ohne Erbrechen auftritt, kann durch Verdauungsprobleme, Nebenwirkungen von Medikamenten, Stress, Schwangerschaft, Infektionen oder Lebensmittelunverträglichkeiten verursacht werden. Betroffene sollten sich ärztlich untersuchen lassen.
Übelkeit nach dem Essen ist keine Seltenheit und kann viele Auslöser haben. Dazu zählen Lebensmittelunverträglichkeiten wie eine Laktose- oder Glutenintoleranz. Aber auch zu schnelles Essen sowie fetthaltige oder sehr stark gewürzte Mahlzeiten können ursächlich sein. Zudem sind ein Reizdarm, Reizmagen oder eine Gastritis mögliche Auslöser.
Ja, eine Corona-Infektion kann auch mit Übelkeit verbunden sein.
Hinter ständiger Übelkeit können viele Auslöser stecken, dazu zählen Magen-Darm-Erkrankungen wie eine Gastritis, chronischer Stress, Angststörungen, Schwangerschaft oder Nebenwirkungen von Arzneimitteln. Wer unter ständiger Übelkeit leidet, sollte sich deshalb ärztlich untersuchen lassen.
Ja, Übelkeit vor der Periode ist ein häufiges Symptom, das im Rahmen des prämenstruellen Syndroms (PMS) auftreten kann.
Was ist Übelkeit?
Übelkeit (Fachbegriff: Nausea) ist ein unangenehmes, in der Regel schmerzfreies Gefühl, das oftmals Vorbote von Erbrechen ist. Doch nicht immer müssen sich Menschen mit Übelkeit auch übergeben: Das sogenannte Brechzentrum im Gehirn spielt dabei eine entscheidende Rolle. Wird es etwa durch Reize aus dem Verdauungstrakt aktiviert, erbrechen sich Betroffene. Ein körpereigener Schutzreflex, der dafür sorgt, Schädliches wie etwa verdorbenes Essen oder Krankheitserreger aus dem Körper zu befördern.
Häufig ist Übelkeit ein Begleitsymptom von Magen-Darm-Erkrankungen, kann aber beispielsweise auch bei Nahrungsmittelunverträglichkeiten, Migräne oder bei Infektionskrankheiten auftreten. Neben Übelkeit treten dann möglicherweise auch andere Symptome wie
- allgemeines Unwohlsein,
- Schwindel,
- Bauchschmerzen,
- Druck in der Magengegend,
- Kopfschmerzen,
- Appetitlosigkeit,
- Schweißausbrüche oder
- Fieber auf.
In den meisten Fällen klingt Übelkeit von allein wieder ab. Besteht das flaue Gefühl im Magen jedoch länger als drei Tage, kommen weitere Symptome wie Erbrechen hinzu, sollte ärztlicher Rat eingeholt werden.
Behandlung: Was hilft gegen Übelkeit?
Die Behandlung von Übelkeit richtet sich in erster Linie nach der Ursache. Tritt die Übelkeit beispielsweise als begleitendes Symptom einer anderen Krankheit auf, muss diese gezielt therapiert werden. Bei harmlosen Ursachen können Betroffene auf freiverkäufliche Mittel gegen Übelkeit wie etwa Tropfen oder Tabletten zurückgreifen. Möglicherweise verschreiben Ärzt*innen aber auch andere Medikamente bei Übelkeit, wie etwa:
- Antiemetika: Antiemetika wie H1-Antihistaminika (Promethazin, Meclozin oder Dimenhydrinat) unterdrücken Übelkeit und Brechreiz. Diese Mittel werden oftmals bei einer Reisekrankheit verordnet.
- Antazida: Bei einer Magenübersäuerung helfen Antazida.
- Prokinetika: Soll der Magen wiederum entleert werden, kommen Prokinetika wie Metoclopramid zum Einsatz.
Hausmittel und Tipps gegen Übelkeit
Häufig erzielen bei Übelkeit jedoch schon einfache Hausmittel und Tipps eine Linderung. Was dabei genau gegen Übelkeit hilft, hängt von der zugrunde liegenden Ursache ab. Hilfreiche Hausmittel können sein:
Tee: Flüssigkeit ist besonders empfehlenswert bei Übelkeit. Vor allem ein Tee aus Kamille oder Pfefferminze kann den Beschwerden gegensteuern. Außerdem hat Ingwer als Tee oder feingerieben über eine Mahlzeit einen lindernden Effekt.
Entspannung: Kommt es beispielsweise durch Stress oder Nervosität zu Übelkeit, können Ausdauersport, Entspannungsübungen oder Ruhe helfen.
Schonkost: Wer neben Übelkeit auch an weiteren Magen-Darm-Beschwerden wie Durchfall leidet, sollte auf magenschonende Nahrung setzen. Ratsam sind etwa geriebener Apfel, Möhrensuppe, Kartoffelbrei oder Brühe.
frische Luft: Gegen Übelkeit hilft es möglicherweise bereits, das Fenster zu öffnen oder ein Spaziergang an der frischen Luft zu machen.
Kleidung: Lockersitzende Kleidung um den Bauchbereich kann ebenso hilfreich bei Übelkeit sein.
Übelkeit: Welche Ursachen können dahinterstecken?
Hinter Übelkeit können unterschiedliche Ursachen stecken. Das Symptom kann als körpereigene Selbstschutzmaßnahme dienen, wenn etwa Gifte wie verdorbene Lebensmittel oder Erreger im Magen-Darm-Trakt eingedrungen sind. Übelkeit kann der Körper auch nach starkem Alkoholkonsum oder nach übermäßigem Essen auslösen.
Zudem können einige andere Reize das Brechzentrum im Gehirn aktivieren, wie etwa
- eine kurvenreiche Autofahrt oder
- Wellengang auf Schiffen.
In diesem Zusammenhang spricht man auch von der sogenannten Reisekrankheit.
Ursachen für Übelkeit im Magen-Darm-Trakt
Übelkeit trifft oft als begleitendes Symptom bei Magen-Darm-Erkrankungen auf, wie zum Beispiel:
- Magenschleimhautentzündung (Gastritis)
- Magen-Darm-Grippe
- Überlastung des Magens infolge durch übermäßiges Essen
- Blinddarmentzündung (Appendizitis)
- Nahrungsmittelunverträglichkeiten, wie etwa Laktoseintoleranz
- Darmverschluss
- Reizmagen oder Reizdarm
- Zwölffingerdarmgeschwür
- Magengeschwür
- Verschluss einer Darmarterie
- Darmverschluss (Ileus)
- Magenkrebs (Magenkarzinom)
- Lebensmittelvergiftung oder andere Vergiftungen
- Infektionen mit Salmonellen
Übelkeit durch Störung von Kreislauf, Gleichgewicht, Gehirn oder Nerven
Übelkeit und Erbrechen lassen sich auch auf Kreislaufprobleme sowie Störungen von Nerven, im Gehirn oder Gleichgewichtsorgan zurückführen, wie etwa bei:
- FSME
- Gehirn- oder Hirnhautentzündung (Meningitis)
- Migräne
- Gehirnerschütterung
- Schleudertrauma
- Höhenschwindel
- Hitzschlag
- Sonnenstich
- Hirnblutung
- Hirntumore
- Schlaganfall
- niedriger Blutdruck
- Morbus Menière
- Reiseübelkeit
- akutes Glaukom
Übelkeit: Weitere Krankheiten als Auslöser
Zudem tritt Übelkeit oftmals im Rahmen folgender Krankheiten auf:
- Erkrankungen der Niere, wie eine Nierenbeckenentzündung (Pyelonephritis) oder Nierenkolik
- Harnvergiftung durch Nierenversagen (Urämie)
- Eierstock- und Eileiterentzündung
- Eierstockzyste (Ovarialzyste)
- Hodentorsion
- Gallenkolik
- Entzündung der Bauchspeicheldrüse (Pankreatitis)
- akutes Leberversagen
- Leberentzündung (Hepatitis)
- Morbus Addison
- Probleme mit dem Herzen, wie eine Herzinsuffizienz oder ein Herzinfarkt
- Stoffwechselentgleisung bei Diabetes mellitus (diabetische Ketoazidose)
Weitere Ursachen für Übelkeit
Zu weiteren möglichen Ursachen für ein flaues Gefühl im Magen zählen:
- Angst
- Ekel
- Stress oder Aufregung
- Schmerzen
- Nebenwirkungen von Medikamenten (wie Antibiotika, Vollnarkose oder durch Strahlen- und Chemotherapie)
- Konsum von Alkohol oder Alkoholvergiftung
- Drogenkonsum
- Nikotinvergiftung
- übermäßiger Koffeinkonsum
Übelkeit in der Schwangerschaft
Gerade im ersten Schwangerschaftsdrittel verspüren viele Frauen Übelkeit und müssen sich manchmal erbrechen. Die genauen Ursachen sind nicht bekannt, aber bestimmte Hormone spielen vermutlich eine Rolle. Die Übelkeit ist in der Schwangerschaft morgens oft besonders stark (morgendliche Schwangerschaftsübelkeit).
Wie erfolgt die Diagnose bei Übelkeit?
Verschwindet die Übelkeit nicht von selbst wieder und hält über mehrere Tage an, sollten Betroffene ärztlichen Rat einholen. Auch wenn weitere Symptome wie Erbrechen, Bauchschmerzen oder Fieber bestehen, sollte eine Arztpraxis aufgesucht werden. Um die genauen Ursachen zu diagnostizieren, stellt die*der Ärztin*Arzt zunächst einige Fragen zu den genauen Beschwerden, Vorerkrankungen und Einnahme von Medikamenten (Anamnese).
Danach schließt sich eine körperliche Untersuchung an, bei welcher der Bauch abgetastet und Darm- sowie Atemgeräusche abgehört werden. Je nach vermuteter Ursache können weitere Untersuchungen angeordnet werden, zum Beispiel:
- Blutuntersuchung
- Urinuntersuchung
- Röntgen des Bauchraums
- Computertomographie (CT)
- Magenresonanztomographie (MRT)
- Ultraschall (Sonographie)
- Elektrokardiogramm (EKG)