Nagelverfärbung: Das bedeuten weiße Flecken auf den Nägeln
Meist sind Nagelverfärbungen vollkommen harmlos. Sie können jedoch auch ein Hinweis auf Erkrankungen sein. Welche Ursachen weiße, gelbe oder braune Flecken auf den Nägeln haben und wie Sie Verfärbungen vorbeugen können, lesen Sie hier.
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.
Was sind Nagelverfärbungen?
Nagelverfärbungen können zahlreiche Ursachen haben. Normalerweise erscheinen die Nägel rosa durchscheinend, während der Nagelmond weiß ist.
Verletzungen, verschiedene Hautkrankheiten, innere Erkrankungen oder Infektionen mit Bakterien oder Pilzen können bewirken, dass sie sich beispielsweise braun oder weiß verfärben. Je nach zugrunde liegender Ursache können Nagelverfärbungen ganz unterschiedlich aussehen. Am besten ist es daher, Nagelverfärbungen hautärztlich abklären zu lassen.
Nagelverfärbung: Warum bilden sich weiße Flecken auf den Nägeln?
Eine weiße Verfärbung der Nägel (Leukonychie) kann vielfältige Ursachen haben. Ein Kalziummangel, wie häufig angenommen, steckt jedoch nicht dahinter. Manchmal lässt die genaue Form der Weißfärbung Rückschlüsse auf die Ursachen zu:
Kleine weiße Flecken auf den Nägeln (Leukonychia punctata): Kleine weiße Punkte auf den Nägeln kommen häufig vor. Sie entstehen in der Regel durch Nagelbettentzündungen oder Verletzungen, etwa wenn der Nagel oder die Nagelwurzel (Nagelmatrix) gequetscht werden. Das kann besonders am großen Zeh der Fall sein, wenn man zu enge Schuhe trägt. Weiße Punkte oder Flecken auf dem Nagel sind meist harmlos. Nach Infektionskrankheiten sind sie häufiger zu sehen.
Weißfärbung des ganzen Nagels (Leukonychia totalis): Eine Weißfärbung des ganzen Nagels ist in seltenen Fällen angeboren. Dann sind alle Fuß- und Fingernägel kreideweiß.
Trüb-weiße Nägel (Milchglasnägel): Trüb-weiße Nägel können bei einer Leberzirrhose auftreten, seltener auch bei einer Herzinsuffizienz (Herzmuskelschwäche), Diabetes mellitus oder Colitis ulcerosa.
Weiße Längsstreifen (Leukonychia longitudinalis striata): Weiße Längsstreifen auf den Nägeln können ein Symptom bei Morbus Hailey-Hailey oder Morbus Darier (erblich bedingte Hauterkrankungen) sein, aber auch ohne erkennbaren Grund auftreten.
Weiße Querstreifen (Mees-Bänder): In den meisten Fällen gehen weiße Querstreifen auf Quetschungen des Nagels zurück, z. B. in einer Autotür. Auch Verletzungen bei der Maniküre (wie Nagelbettverletzungen) können eine Ursache sein. Weiße Querstreifen auf den Nägeln können jedoch auch auf eine Schwermetallvergiftung (wie mit Arsen oder Thallium) oder schwere Stoffwechselstörungen (z. B. Pellagra) hinweisen. Gelegentlich treten weiße Querstreifen auf den Nägeln auch bei fieberhaften Infekten (wie Scharlach) auf. Gegebenenfalls kann auch ein Mangel an Eiweiß oder Vitaminen Ursache sein.
Eine weiße oder gelbliche Nagelverfärbung kann auch durch einen Nagelpilz (Onychomykose) hervorgerufen werden. Allerdings treten dabei in der Regel noch weitere Symptome auf. Die betroffenen Nägel wirken zum Beispiel auch verdickt, rau und bröckelig.
Bei Problemen mit der Schilddrüse erscheinen die Nägel eher brüchig und spröde.
Gelbe und grüne Nagelverfärbungen
Gelbe und grüne Verfärbungen sind häufig auf Chemikalien in Nagellack oder Nagelhärter zurückzuführen. Sie können auch als Nebenwirkung bestimmter Medikamente auftreten oder eine Folge von Nagelpilz oder Infektionen mit Bakterien sein. Eine Gelbfärbung der Nägel kommt auch durch Nikotin beim Rauchen zustande.
Selten ist das sogenannte Gelbnagelsyndrom, auch Yellow-Nail-Syndrom (YNS) genannt, Ursache für gelbe Verfärbungen. Die seltene Erkrankung geht mit weiteren möglichen Symptomen einher:
- Verdickung der Nägel
- verstärkte Querrillen
- verzögertes Nagelwachstum
- Lymphödeme
- chronische Atemwegserkrankungen
Nagel verfärbt sich braun oder schwarz
Dunkle Nagelverfärbungen haben ihre Ursachen oft in Blutergüssen (Hämatomen) nach einer Verletzung, beispielsweise mit einem Hammer oder durch Quetschung in einer Tür. In einigen Fällen können sich Betroffene bei einem Bluterguss unter dem Nagel gar nicht an die Verletzung erinnern.
Folgende weitere Ursachen kommen bei braunen oder schwarzen Verfärbungen infrage:
Nagelpilz: Auch bei braunen Flecken am Finger- oder Fußnagel kann eine Infektion mit einem Nagelpilz die Ursache sein. Insbesondere Schimmelpilze kommen bei dunklen Nagelverfärbungen als Ursachen infrage.
bakterielle Infektion: Ungleichmäßig braunschwarz-grünliche Nägel können bei Mischinfektionen der Nägel auftreten, zum Beispiel wenn der Nagel mit Bakterien wie Pseudomonas und gleichzeitig mit einem Pilz infiziert ist.
Nagelpsoriasis: Eine gelb-braune Färbung unter dem Nagel, sogenannte Ölflecken, können auf eine Schuppenflechte der Nägel hinweisen.
Krebs: Bei einem braunschwarzen Fleck oder braunschwarzen Längsstreifen (sog. Melanonychia striata) unter der Nagelplatte, der nicht herauswächst, kann es sich um ein harmloses Muttermal (Leberfleck) oder unter Umständen auch um Krebs handeln – beispielsweise ein sogenanntes subunguales Melanom (schwarzer Hautkrebs).
äußere Einflüsse: Die dunklen Verfärbungen können durch bestimmte Mittel hervorgerufen werden, die z. B. beim Holzbeizen oder beim Haare färben verwendet werden.
innere Erkrankungen: Erkrankungen wie Morbus Addison, Morbus Wilson oder auch ein Vitamin-B-Mangel können dunkle Flecken auf Finger- oder Zehennägeln zur Folge haben.
Medikamente: Bestimmte Medikamente wie Tetrazykline oder Zytostatika können zu dunklen Nagelverfärbungen führen.
Nagelverfärbung: So wird die Diagnose gestellt
Bei Nagelverfärbungen kann der*die Hautarzt*Hautärztin oft bereits durch das typische Aussehen der veränderten Nägel eine Diagnose stellen. Die genaue Form (z. B. Tüpfel, Streifen) und Tönung der Färbung, eine möglicherweise ebenfalls veränderte Nagelform und weitere berichtete Beschwerden können auf bestimmte Ursachen hinweisen.
Besteht der Verdacht auf eine Nagelinfektion mit Pilzen oder Bakterien, können Abstriche und Gewebeproben (Biopsie) unter dem Mikroskop untersucht werden. Gegebenenfalls wird auch eine Erregerkultur angelegt.
Besteht der Verdacht auf eine innere Krankheit oder einen Nährstoffmangel, die sich durch Nagelverfärbungen äußern, sind zur Diagnose weitere Untersuchungen notwendig (z. B. Blutuntersuchungen, Ultraschalluntersuchung).
Nagelverfärbungen behandeln
Nicht immer ist bei verfärbten Nägeln eine Behandlung nötig. So wachsen zum Beispiel Nagelverfärbungen, die durch Druck (z. B. in zu engen Schuhen) oder durch den Gebrauch von Nagellack entstanden sind, mit der Zeit von selbst raus.
Auch kleine weiße Punkte (Leukonychia punctata) oder weiße Querstreifen auf den Nägeln (Leukonychia striata), die auf eine Verletzung zurückgehen, verschwinden nach einiger Zeit von selbst.
Manchmal sind Medikamente nötig
Liegen den Nagelverfärbungen gesundheitliche Probleme zugrunde, kommen zur Therapie möglicherweise Medikamente zum Einsatz, die örtlich oder im ganzen Körper wirken. Bei bakteriellen Nagelinfektionen können zum Beispiel Antibiotika notwendig sein, bei Nagelpilz sogenannte Antimykotika.
Steckt eine innere Erkrankung hinter den Nagelverfärbungen (wie Leberzirrhose oder Colitis ulcerosa), ist eine Therapie der Grunderkrankung notwendig.
Bösartige Tumoren unter der Nagelplatte, wie ein Melanom, müssen operativ entfernt werden.
Nagelverfärbung vorbeugen
Manche Nagelverfärbungen lassen sich vorbeugen:
- passende Schuhe tragen: Zu enge Schuhe können mit der Zeit zu Nagelverfärbungen führen – vor allem am großen Zeh.
- Unterlack verwenden: Wer zu gelben Nägeln durch Nagellack oder Nagelhärter neigt, sollte einen Unterlack benutzen, der die Nägel schützt.
- Nagelhaut nicht entfernen: Bei der Nagelpflege sollte die Nagelhaut, wenn überhaupt, nur vorsichtig zurückgeschoben werden, um Verletzungen zu vermeiden.
Sind Nägel bereits durch den Gebrauch von Nagellack oder Nagelhärter verfärbt, sollten die Verfärbungen zunächst herauswachsen. In dieser Zeit sollten weder Nagellack noch Nagelhärter verwendet werden. Anschließend ist es wichtig, einen Unterlack aufzutragen.