Frau mit Meningitis liegt im Bett, fasst sich an schmerzenden Kopf und hält Fieberthermometer in der Hand.
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Meningitis: Anzeichen und Ursachen einer Hirnhautentzündung

Von: Jessica Rothberg (Medizinredakteurin)
Letzte Aktualisierung: 27.03.2025

Bei einer Meningitis kommt es zu einer Entzündung der Hirnhäute, die das Gehirn wie eine Schutzhülle umgeben. Ursache ist oft eine Virusinfektion, jedoch gibt es auch bakterielle Formen. Welche Symptome sprechen für eine Meningitis, ist diese ansteckend und wie erfolgt die Behandlung der potenziell lebensgefährlichen Erkrankung?

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.

FAQ: Häufige Fragen und Antworten zur Meningitis

Ja, eine Hirnhautentzündung ist ansteckend. Wer Kontakt zu Menschen mit einer viralen oder bakteriellen Form hat, kann sich leicht anstecken und unbemerkt den Erreger in sich tragen.

Was ist eine Meningitis?

Eine Meningitis ist eine Hirnhautentzündung. Dabei sind die Hirn- und/oder Rückenmarkshäute (Meningen) entzündet, die als Schutzhülle für Gehirn und Rückenmark dienen. Häufig ist die Ursache einer Meningitis eine Infektion mit Bakterien oder Viren. Deshalb unterscheiden Fachleute zwischen viraler und bakterieller Meningitis. 
Zudem ist es möglich, dass sich die Entzündung auf das Gehirn ausweitet (Enzephalitis) oder zeitgleich Gehirn und Hirnhäute entzündet sind (Meningoenzephalitis).

Häufigkeit

In Deutschland erkranken Schätzungen zufolge jährlich etwa 0,5 pro 100.000 Personen an einer bakteriellen und rund 20 von 100.000 Menschen an einer viralen Meningitis. Kinder und Jugendliche sind besonders häufig betroffen.

Meningitis: Anzeichen und Symptome einer Hirnhautentzündung

Die Symptome einer Hirnhautentzündung unterscheiden sich je nachdem, ob Bakterien oder Viren Auslöser sind. In der Regel kommt es zunächst zu Beschwerden, die einer Grippe ähneln, wie:

Im Verlauf entwickelt sich eine Nackensteifigkeit (Meningismus), ein charakteristisches Anzeichen einer Hirnhautentzündung. Meist verstärkt sich die Nackensteifigkeit mit der Zeit, kann aber bei älteren Menschen oder Säuglingen ganz ausbleiben.

Wie äußert sich eine virale Hirnhautentzündung?

In der Regel ist eine virale Meningitis mit milderen Beschwerden verbunden, die sich innerhalb von mehreren Tagen entwickeln. In manchen Fällen bessert sich die Erkrankung nach etwa einer Woche ohne Behandlung wieder. Allerdings erstreckt sich die Erholungsphase über einen längeren Zeitraum. Vor allem bei Kindern und Säuglingen mit viraler Meningitis sind schwere Verläufe möglich.

Weitere Symptome bei bakterieller Meningitis 

Eine bakterielle Meningitis geht mit stark ausgeprägten Symptomen einher, die sich meist innerhalb weniger Stunden verschlechtern. Anzeichen hierfür sind:

  • Blutdruckabfall
  • Bewusstseinsstörungen, Koma und Schockzustand
  • kleine, rot-bräunliche Hautveränderungen, die Petechien ähneln
  • starke Verwirrtheit
  • epileptische Anfälle
  • Einblutungen der inneren Organe (Waterhouse-Friderichsen-Syndrom)
  • Gesichtslähmung durch Hirnnervenaussfälle

Hirnhautentzündung: Symptome bei Säuglingen und Kleinkindern

Bei Säuglingen, Kleinkindern und Kindern äußert sich eine bakterielle Meningitis durch andere Symptome als bei Erwachsenen. Möglich sind etwa:

Oft verschlechtert sich der Zustand betroffener Säuglinge rapide. Sie wirken teilnahmslos, reagieren nicht auf Reize und lassen sich kaum wecken. Mitunter ist Nackensteifigkeit möglich, das Symptom kann aber auch gänzlich fehlen.

Wichtig: Jeder Verdacht einer Hirnhautentzündung sollte umgehend ärztlich untersucht werden. Insbesondere eine bakterielle Meningitis gilt als medizinischer Notfall, der einer sofortigen Behandlung bedarf. 

Meningitis bei älteren Menschen

Eine Hirnhautentzündung ist bei älteren Menschen nicht immer klar zu erkennen, da Beschwerden mitunter durch andere Erkrankungen wie Durchblutungsstörungen verschleiert werden. Häufig fehlt auch die charakteristische Nackensteifigkeit. In anderen Fällen wird eine Hirnhautentzündung als Anzeichen eines Schlaganfalls gewertet und bleibt deshalb zunächst unentdeckt und unbehandelt.

Hirnhautentzündung: Ursachen einer Meningitis

Eine Hirnhautentzündung wird insbesondere durch Infektionen mit Bakterien oder Viren ausgelöst. Zu den Erregern zählen: 

In seltenen Fällen kann eine Hirnhautentzündung auch durch folgende Ursachen entstehen: 

Wie erfolgt die Ansteckung einer Hirnhautentzündung?

Betroffene mit Hirnhautentzündung sind in der Regel sehr ansteckend. Oftmals gelangen die Erreger über eine Tröpfcheninfektion in den Körper, zum Beispiel durch Husten und Niesen oder auch Küssen. Infizieren die Erreger den Organismus einer gesunden Person, führen sie dann meist zu unkomplizierten, harmlosen Entzündungen der oberen Atemwege. Häufig bleibt eine Infektion unbemerkt. Allerdings können auch symptomlose Infizierte die Erreger weitergeben. 

Bakterien können zudem die Hirnhäute auf diese Weise infizieren: 

  • über den Blutweg (hämatogen): Erreger können von einem Entzündungsherd im Körper über das Blut zu den Hirnhäuten vordringen. So kann sich beispielsweise zunächst eine Lungenentzündung und dann eine Meningitis entwickeln.

  • Ausbreitung einer Infektion: Eine sogenannte fortgeleitete Meningitis kann sich infolge einer Mittelohrentzündung oder Nasennebenhöhlenentzündung entwickeln, wenn die Erreger auf die Hirnhäute übergreifen.

  • durch direkten Kontakt: Krankheitserreger können auch durch unfallbedingte Schädelfrakturen oder durch operative Eingriffe an Gehirn und Rückenmark Hirn- und Rückenmarkshäute infizieren.

Meningitis: Wie erfolgt die Behandlung?

Oftmals heilt eine virale Meningitis mit leichtem Verlauf ohne Behandlung aus. Eine bakterielle Hirnhautentzündung muss jedoch umgehend behandelt werden, um schwerwiegende Komplikationen zu vermeiden. Schlimmstenfalls kann eine bakterielle Meningitis innerhalb von wenigen Stunden tödlich verlaufen.

Bakterielle Meningitis behandeln 

Eine bakterielle Meningitis erfordert eine Behandlung im Krankenhaus. Betroffene erhalten bereits beim Verdacht einer bakteriellen Hirnhautentzündung ein Breitbandantibiotikum, das gegen verschiedene Bakterienarten vorgeht. Zum Einsatz kommen etwa Wirkstoffe aus der Gruppe der Cephalosporine (wie Cefotaxim oder Ceftriaxon) in Kombination mit Ampicillin. Zusätzlich erhalten viele Patient*innen den entzündungshemmenden Wirkstoff Dexamethason.

Ist der genaue Erreger bestimmt, wird die Therapie gegebenenfalls angepasst und ein spezifisches Antibiotikum verabreicht. Im Fall einer Meningokokken-Meningitis wird oftmals auf den Wirkstoff Penicillin G umgestiegen. Die medikamentöse Behandlung dauert etwa zehn bis 14 Tage.

Wichtig: Besteht der Verdacht, dass sich auch Kontaktpersonen angesteckt haben, erhalten diese ebenso vorbeugend Antibiotika (sogenannte Chemoprophylaxe).

Therapie der viralen Meningitis

Eine virale Hirnhautentzündung heilt in vielen Fällen von allein aus. In schweren Fällen hängt die Behandlung vom genauen Erreger ab. Antibiotika sind gegen Viren wirkungslos und kommen deshalb nicht infrage. Gegen bestimmte Viren stehen sogenannte Virostatika zur Verfügung. Besteht der Verdacht einer Herpesinfektion, erhalten Betroffene den Wirkstoff Aciclovir.

Zusätzlich können fiebersenkende und schmerzlindernde Medikamente verabreicht werden. Zudem sollten Betroffene Bettruhe einhalten und sich schonen. Bei Komplikationen wie einer lebensbedrohlichen Gehirnentzündung ist eine Behandlung im Krankenhaus notwendig. 

Wie wird eine Meningitis diagnostiziert?

Nachdem die*der Ärztin*Arzt Fragen zu den genauen Beschwerden gestellt hat, folgt in der Regel eine körperliche Untersuchung mit drei Tests:

  • Brudzinski-Zeichen: Kommt es zu einem schmerzhaften Widerstand im Nacken, wenn Fachleute den Kopf der betroffenen Person in Richtung Brust drücken, liegt eine Nackensteifigkeit vor. Beugen Patient*innen im selben Moment reflexartig die Beine im Hüft- und Kniegelenk, ist das sogenannte Brudzinski-Zeichen positiv. Dies ist ein weiterer Hinweis auf eine Meningitis.

  • Kernig-Zeichen: Beugen Fachleute das gestreckte Bein der betroffenen Person im Liegen an und hebt diese daraufhin das Knie, ist das Kernig-Zeichen positiv. Ein weiteres Indiz, das für die Erkrankung spricht.

  • Lasègue-Zeichen: Bei diesem Test liegen Betroffene auf dem Rücken, während das gestreckte Bein angehoben wird. Treten in einem Winkel von bis zu 45 Grad starke Rücken- und Beinschmerzen auf, kann das ein Anzeichen einer bakteriellen Meningitis sein.

Um eine Meningitis sicher diagnostizieren und genauen Erreger bestimmen zu können, sind weitere Untersuchungen nötig:

  • Blutuntersuchung: Im Blut lassen sich unter anderem Entzündungszeichen nachweisen und Rückschlüsse auf den Erreger ziehen.

  • Lumbalpunktion: Bei der Lumbalpunktion entnehmen Fachleute eine kleine Menge Nervenwasser (Liquor) aus dem Rückenmark. Das Liquor wird anschließend im Labor genauer untersucht.

Möglicherweise schließt sich dann eine Computertomograhpie (CT) oder Magnetresonanztomographie (MRT) des Schädels und Gehirns an, sofern Bewusstseinsstörungen vorliegen. 

Meningitis: Verlauf und Komplikationen

Eine frühzeitige Behandlung wirkt sich insgesamt positiv auf den Verlauf und die Prognose aus. Unbehandelt kann eine Meningitis innerhalb weniger Stunden lebensbedrohliche Ausmaße annehmen – insbesondere, wenn es sich um eine bakterielle Form handelt. Aber auch eine durch Viren verursachte Hirnhautentzündung kann schlimmstenfalls tödlich verlaufen. Das ist insbesondere bei einer durch das Herpes-simplex-Virus ausgelösten Entzündung möglich.

An einer Meningokokken-Meningitis stirbt statistisch gesehen eine von 100 betroffenen Personen. Kommen Komplikationen hinzu, steigt das Risiko deutlich an. Bei einer Meningitis durch Pneumokokken oder Listerien ist die Sterblichkeitsrate ebenfalls erhöht.

Welche Komplikationen sind bei einer Hirnhautentzündung möglich?

Bei etwa jeder zweiten erwachsenen Person mit einer bakteriellen Meningitis treten Komplikationen auf, die unterschiedlich schwer ausgeprägt sein können. Dazu zählen:

  • Meningokokken-Sepsis, eine Blutvergiftung, die das Waterhous-Friedrichsen-Syndrom (lebensgefährliche Blutgerinnungsstörung mit Einblutungen in Nebennieren) zur Folge haben kann
  • Schwellung des Gehirns (Hirnödem) mit steigendem Hirndruck
  • Gefäßverschluss der Venen im Gehirn durch Blutgerinnsel (Sinusvenenthrombose)
  • Hydrozephalus, eine krankhafte Erweiterung der mit Flüssigkeit gefüllten Räume im Gehirn
  • Hörprobleme durch Schäden am Innenohr
  • Lähmungen der Hirnnerven
  • Hirnabszess, eine Eiteransammlung in einer entzündlich entstandenen Höhle im Gehirn
  • Krampfanfälle
  • geistige Einschränkungen

Meningitis: Mit einer Impfung vorbeugen

Einer bakteriellen Meningitis lässt sich mit verschiedenen Schutzimpfungen vorbeugen. Zu wichtigen Impfungen zählen:

Darüber hinaus können einige virale Formen durch Impfungen verhindert werden. Dazu zählen etwa die Masern- und Rötelnimpfung und die Impfung gegen das Mumpsvirus. Zudem kann eine FSME-Impfung sinnvoll sein, insbesondere für Personen, die in Risikogebieten wohnen.