Das Bild zeigt eine Zecke.
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Parasiten

Von: Wiebke Posmyk (Medizinjournalistin, Diplom-Pädagogin, M.A. Media Education)
Letzte Aktualisierung: 25.07.2023

Parasiten sind Organismen, die sich vorübergehend oder andauernd in oder auf einem anderen Lebewesen – dem Wirt – befinden. Parasiten können beim Menschen unterschiedliche Erkrankungen hervorrufen oder Krankheitserreger wie Viren und Bakterien übertragen.

Allgemeines

Parasiten leben auf Kosten des Wirts, denn sie entziehen ihm in der Regel Nahrung, die er zum Überleben benötigt. Das Wort Parasit macht diese Eigenschaft deutlich: Es leitet sich vom griechischen Wort parasitos ab und bedeutet Mitesser oder Schmarotzer. Durch das Agieren im Wirt verliert dieser an Vitalität und Lebenserwartung.

Es gibt viele unterschiedliche Parasiten, die den Menschen befallen können. Grob kann man drei Gruppen unterscheiden:

  • Einzeller (Protozoen), z.B.Leishmania donovani, Trichomonas vaginalis
  • Würmer (Helminthen), z.B. Schweinebandwurm (Taenia solium), Spulwurm (Ascaris lumbricoides)
  • Arthropoden (Gliederfüßler), z.B. Flöhe, Läuse, Zecken, Mücken

Ein Parasit kann sich in unterschiedlichen Bereichen des Körpers ansiedeln:

  • Auf der Körperoberfläche: Diese Parasiten werden als Ektoparasiten (Außenparasiten) bezeichnet. Beispiele sind Milben, Zecken, Läuse, Flöhe, Wanzen oder Mücken. Die Parasiten können selbst Krankheiten verursachen oder aber auch Infektionserreger in sich tragen, die sie auf den Menschen übertragen.
  • Innerhalb des Körpers: Die sogenannten Endoparasiten (Innenparasiten) – zum Beispiel Würmer – halten sich im Darm, im Blut oder im Gewebe des Wirts auf.

Parasiten können sich sehr gut an unterschiedliche Wirts- und Umweltbedingungen anpassen und so überleben. In der Regel ist der Wirt größer als der Parasit selbst. Dabei unterscheidet man den Zwischenwirt, in oder auf dem sich der Parasit nur ungeschlechtlich (asexuell) oder gar nicht vermehrt und den Endwirt (definitiver Wirt), in oder auf dem es zur geschlechtlichen (sexuellen) Vermehrung des Parasiten kommt.

Manche Parasiten verbringen ihr Leben lang in oder auf dem Wirt. Man spricht dann auch von stationären Parasiten. Durch verschiedene Mechanismen schaffen sie es, im Körper des Wirts zu bleiben: So umgeben sich sie beispielsweise mit Antigenen des Wirts, sodass das Immunsystem den Parasiten nicht als Fremdkörper erkennt. Temporäre Parasiten dagegen halten sich nur für kurze Zeit im Wirt auf – etwa, um sich zu ernähren. Anschließend verlassen sie den Wirt wieder.

Parasiten sind auf der ganzen Welt verbreitet, kommen aber von Norden nach Süden häufiger vor. In den tropischen und subtropischen Klimazonen gibt es eine deutlich größere Menge und Artenvielfalt an Parasiten. Ursachen dafür sind zum Beispiel zum einen die für Parasiten günstigeren Temperaturen, zum anderen die schlechteren sozialen Bedingungen, die häufig auch eine mangelnde Hygiene und Gesundheitsvorsorge mit sich bringen.

Parasitose – krank durch Parasiten

Ob Wurm oder Einzeller: Parasiten können beim Menschen zahlreiche Krankheiten auslösen. Eine Parasitose ist eine Krankheit, die durch Parasiten hervorgerufen wird. Eine bekannte Parasitose ist Malaria, eine Tropenkrankheit. Sie entsteht, wenn einzellige Parasiten der Gattung Plasmodium in den menschlichen Körper gelangen – dies geschieht durch den Stich der Anophelesmücke.

Je nachdem, um welchen Parasiten es sich handelt beziehungsweise welchen Erreger er übertragen hat, kann das klinische Bild einer Parasitose stark variieren. Beispiele für Parasitosen sind:

  • Leishmaniose: Erreger einer Leishmaniose (kutane Leishmaniose, viszerale Leishmaniose) sind Einzeller (Protozoen) der Gattung Leishmania, die durch einen Mückenstich übertragen werden.
  • Toxoplasmose: Der Einzeller Toxoplasma gondii nutzt Säugetiere und Vögel als Zwischenwirte, Endwirte sind immer Katzen.
  • Chagas-Krankheit: Die Chagas-Krankheit (amerikanische Trypanosomiasis) wird ebenfalls durch Einzeller hervorgerufen, Trypanosomen der Art Trypanosoma cruzi. Sie werden meist durch Raubwanzen übertragen, die die krankheitsauslösenden Parasiten mit ihrem Kot übertragen.
  • Schlafkrankheit: Die Erreger der Schlafkrankheit (afrikanische Trypanosomiasis), – Trypanosomen der Art Trypanosoma brucei –, gelangen durch den Stich der Tsetsefliege in den Wirt. Die Schlafkrankheit kommt in tropischen Regionen Afrikas vor.
  • Trichomonaden-Infektion (Trichomoniasis): Die Einzeller der Art Trichomonas vaginalis werden durch Geschlechtsverkehr übertragen. Der Erreger kommt weltweit vor.
  • Schistosomiasis (Bilharziose): Die in den Tropen und Subtropen verbreitete Krankheit wird durch bestimmte Saugwürmer ausgelöst, die sogenannten Pärchenegel oder Schistosomen. Bei Kontakt mit Schistosomen-verunreinigtem Wasser können die Saugwürmer in den menschlichen Körper gelangen.
  • Bandwurm-Infektion: In rohem oder ungenügend erhitzten Rindfleisch – das Rind dient als Zwischenwirt des Wurms – können eingekapselte Wurmvorstufen (Finnen) enthalten sein, die zu einer Rinderbandwurm-Infektion führen. Bandwürmer mit anderen Zwischenwirten sind etwa der Fischbandwurm oder der Schweinebandwurm.

Darüber hinaus können Ektoparasiten wie etwa Milben, Läuse oder FlöheViren und Bakterien übertragen und somit Krankheiten auslösen, so zum Beispiel:

  • Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME): FSME ist eine von Viren verursachte Infektionserkrankung. Die FSME-Viren gelangen meist durch einen Zeckenbiss in den Körper. In Deutschland sind bis zu 5 Prozent aller Zecken mit dem FSME-Virus infiziert. Jedoch löst nicht jeder Stich einer infizierten Zecke auch die Erkrankung aus.
  • Borreliose: Borreliose (Lyme-Borreliose) ist eine durch Zecken übertragene Infektionskrankheit. Auslöser sind bestimmte Bakterien, die sogenannten Borrelien. Die Borreliose ist in großen Teilen Europas sowie in Nordamerika verbreitet.
  • Fleckfieber: Fleckfieber entsteht durch eine Infektion mit dem Bakterium Rickettsia prowazekii, welches in der Regel durch Läuse übertragen wird. In Deutschland ist das Fleckfieber sehr selten.
  • Tsutsugamushi-Fieber: Die auch als japanisches Fleckfieber bekannte Erkrankung wird durch Bakterien der Gattung Rickettsia verursacht. Die Bakterien werden über Milben verbreitet. Das Tsutsugamushi-Fieber kommt vor allem in Ost- und Südostasien, Ozeanien und Nordaustralien vor.

Insbesondere in den Tropen sind Parasitosen weit verbreitet: Die häufigsten Infektionskrankheiten entstehen dort durch Parasiten. So schätzt man beispielsweise, dass etwa eine Milliarde der Weltbevölkerung mit Hakenwürmern infiziert ist.

Aber auch hierzulande erkranken Menschen an Parasitosen: Schätzungen zufolge ist die Hälfte der deutschen Bevölkerung mit dem Protozoon Toxoplasma gondii infiziert – oft, ohne es zu wissen. Viele Bürger erkranken nicht unbedingt durch einheimische Parasiten, sondern durch Parasiten, denen sie auf einer Reise begegnet sind.