Tinea: Bild von einer Infektion mit Dermatophyten.
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Tinea: Infektion mit Dermatophyten

Von: Jessica Rothberg (Medizinredakteurin)
Letzte Aktualisierung: 19.01.2022

Tinea ist eine Infektion der Haut durch bestimmte Pilze, die sogenannten Dermatopyhten. Meist befallen die Pilze Haut oder Nägel, was mit unterschiedlichen Symptomen verbunden ist. Wie äußert sich eine Tinea und welche Behandlung hilft?

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.

FAQ: Fragen und Antworten zum Thema Tinea

Eine Dermatomykose ist eine Infektion mit Dermatophyten und somit ein anderer Begriff für Tinea.

Ja, eine Infektion mit Fadenpilzen ist durch direkten Hautkontakt mit infizierten Personen oder Tieren ansteckend. Auch eine Übertragung über kontaminierte Oberflächen oder Gegenstände wie Handtücher und Kleidung ist möglich.

Zur Behandlung einer Tinea kommen Antipilzmittel in Form von Salben oder Lotionen zum Einsatz. In schweren Fällen können die Medikamente als Tabletten verschrieben werden. Auch kortisonhaltige Salben können hilfreich sein.

Was ist eine Tinea?

Eine Tinea, auch Dermatophytose oder Dermatomykose, ist eine Pilzinfektion (Mykose) der Haut, Haare oder Nägel. Sie entsteht durch bestimmte parasitäre Pilze, die sogenannten Dermatophyten. 

Die Tinea tritt in zwei wesentlichen Formen auf:

  • Die oberflächliche Dermatophytose (sog. Tinea superficialis) kann am gesamten Körper vorkommen. Bei ihr beschränkt sich die Hautpilzinfektion auf die Hornschicht der Oberhaut (Epidermis).

  • Die tiefer gehende Dermatophytose (sog. Tinea profunda) hingegen betrifft vorwiegend den behaarten Kopf- und Bartbereich. Die Entzündung betrifft vor allem Haarwurzel und Haarfollikel.

Tinea: Ursache ist Infektion mit Dermatophyten

Eine Tinea ist eine Infektion mit Dermatophyten. Diese Pilze zählen zu den Fadenpilzen. Neben Hefe- und Schimmelpilzen sind Dermatophyten für den größten Teil der menschlichen Hautpilzerkrankungen verantwortlich. 

Fachleute unterteilen Dermatophyten in drei verschiedene Pilzgattungen:

  • Trichophyten (z. B. Trichophyton rubrum, Trichophyton interdigitale)
  • Mikrosporen (z. B. Microsporum canis, Microsporum gypseum)
  • Epidermophyten (Epidermophyton floccosum)

Am häufigsten sind in Europa Infektionen mit dem Pilz Trichophyton rubrum, einem weit verbreiteten Fußpilz-Erreger. Infektionen mit Epidermophyten hingegen kommen eher selten vor. Dermatophyten sind hornliebend (keratinophil), weshalb sie vor allem die verhornten Teile der Haut – also die oberste Hautschicht – sowie die Nägel und die Haare befallen.

Grundsätzlich können diese Körperbereiche von einer Infektion betroffen sein:

  • Füße (Fußpilz, Tinea pedis)
  • Hände (Tinea manus) 
  • Nägel (Tinea unguium, Onychomykose)
  • Kopfhaut (Ringelflechte der Kopfhaut, Tinea capitis)
  • Bart (Bartmykose, Tinea barbae)
  • Körper/Rumpf (Ringelflechte, Tinea corporis)
  • Beine bzw. Unterschenkel (Tinea cruris)

Übertragung 

Die häufigste Form der Dermatophytose, der Fußpilz (Tinea pedis), entsteht in der Regel durch Übertragung von Mensch zu Mensch. Mögliche Ursachen für die Ansteckung mit dem Hautpilz sind Gegenstände wie Schuhe, Strümpfe oder Fußböden, auf denen sich die Pilze aufhalten. Ein Fußpilz kann der Ursprung für Pilzinfektionen an anderen Körperstellen (z. B. an Zehen- und Fingernägeln) sein.

Andere Formen der Tinea entstehen in Deutschland meistens durch eine Übertragung vom Tier auf den Menschen. Vor allem Hunde und Katzen stellen häufige Infektionsquellen dar. Neben dem direkten Kontakt von Tier zu Mensch können die Hautpilze auch indirekt über infizierte Gegenstände (Käfige, Bürsten, Decken) oder über Parasiten, wie Flöhe und Milben, in den Körper gelangen. Die Hautpilze sind in Hornmaterial mehrere Tage bis Wochen lebensfähig.

Infizierte Tiere, besonders Katzen, zeigen nicht immer Symptome, stellen aber dennoch eine Ansteckungsquelle für den Menschen dar.

Begünstigende Faktoren

Bestimmte Faktoren können das Risiko einer Infektion steigern. Begünstigend für die Ansteckung mit dem Hautpilz sind ein feuchtwarmes Klima oder Hautmilieu, zum Beispiel durch häufiges oder starkes Schwitzen oder Schwimmen: Eine solche Umgebung bietet Dermatophyten günstige Wachstums- und Lebensbedingungen. Weitere begünstigende Risikofaktoren sind:

  • Übergewicht
  • Diabetes mellitus
  • Durchblutungsstörungen der Haut
  • ein geschwächtes Immunsystem (z. B. durch HIV, Immundefekte oder immunschwächende Medikamente)

Auch Kinder und ältere Menschen sind vermehrt von Dermatophytosen betroffen.

Welche Symptome bereitete eine Tinea?

Die Tinea kann unterschiedliche Symptome hervorrufen: Zum einen hängen die Anzeichen davon ab, ob der Hautpilz eine oberflächliche oder tiefergehende Infektion verursacht. Zum anderen sind die Symptome auch davon abhängig,

  • welche Körperstelle befallen ist,
  • welcher genaue Erreger die Infektion verursacht und
  • wie stark sich die Pilzinfektion ausgebreitet hat.

In den meisten Fällen zeigt sich die Tinea durch ringförmige Hautrötungen, die

  • leicht (oder gar nicht) entzündet sind,
  • jucken, 
  • eine leicht erhabene Abgrenzung aufweisen und
  • schuppen.

Die Hautflecken können im weiteren Verlauf verschwinden, jedoch wieder auftreten. In schweren Fällen kann es zu einer ausgeprägten Entzündung mit plötzlich auftretenden Punkten auf der Haut kommen, die mit Flüssigkeit gefüllt sind (meist am Fuß). 

Tinea: Welche Therapie hilft bei einer Dermatophytose?

Bei der Tinea richtet sich die Therapie nach dem Ausmaß und der Stelle der Pilzinfektion. Mögliche Behandlungsmaßnahmen sind:

  • Antipilzmittel: Sogenannte Antimykotika können in Form von Cremes oder Lösungen auf die betroffenen Stellen aufgetragen werden (topische Behandlung). Geeignet sind dabei Wirkstoffe wie Terbinafin oder Miconazol.

  • Kortison: Bei starken Entzündungssymptomen wie Rötung, Jucken und Brennen können zusätzlich lokal wirksame Glukokortikoide in Form von Cremes oder Salben zum Einsatz kommen.

  • weitere Medikamente: In manchen Fällen müssen Patient*innen Medikamente oral, also als Tabletten einnehmen. Häufig verschriebene Wirkstoffe sind etwa Griseofulvin, Terbinafin, Itraconazol oder Fluconazol, die gegen die Dermatophyten wirken. Auch Breitspektrum-Antipilzmittel können zum Einsatz kommen, die zusätzlich Hefepilze und einige Bakterien beseitigen. Eine solche systemische Therapie kann beispielsweise bei Nagelpilz teilweise mehrere Wochen bis Monate dauern.

Unter Umständen kann es zudem wichtig sein, dass im Haushalt lebende Menschen und Tiere ebenso mit Antipilzmitteln behandelt werden. So lässt sich auch einem erneuten Rückfall (Rezidiv) vorbeugen. 

Wie wird eine Tinea diagnostiziert?

Eine Infektion mit Dermatophyten kann die*der Ärztin*Arzt durch verschiedene Untersuchungen nachweisen. Oft wird zunächst die Haut mit dem sogenannten Wood-Licht kontrolliert. Diese spezielle Quecksilber-Hochdrucklampe gibt vor allem Ultraviolettstrahlen mit einer Wellenlänge von 365 Nanometern ab. Unter Wood-Licht erscheinen die von einer Tinea befallenen Körperregionen gelb-grün. Jedoch sind nicht alle Pilzarten unter dem Wood-Licht sichtbar. 

Um die Diagnose zu sichern, sind deshalb meist weitere Untersuchungen nötig. Die Pilzinfektion kann zusätzlich mikroskopisch oder durch die Anzucht einer Pilzkultur nachgewiesen werden. Hierzu entnimmt die*der Ärztin*Arzt Proben der Hautschuppen, Nagelspäne oder Haare von den betroffenen Bereichen. 

Tinea: Verlauf und Prognose

In der Regel sind Verlauf und Prognose bei einer Tinea gut. Bei einer frühzeitigen und konsequenten Behandlung heilt die Pilzinfektion normalerweise folgenlos ab, auch ausgefallene Haare wachsen meist vollständig nach. Bleibt eine Dermatophytose unbehandelt, kann es zu einem chronischen Verlauf kommen. 

Komplikationen 

Auch Komplikationen sind möglich. Bei Menschen mit geschwächtem Immunsystem oder bei Kindern kann eine Hautpilzinfektion mit Dermatophyten unter Umständen schwer verlaufen und zusätzlich Organe betreffen.

Eine häufige Komplikation bei Fußpilz (Tinea pedis) ist außerdem die zusätzliche Infektion mit Bakterien und die Ausbildung eines sogenannten Erysipels, einer flächigen bakteriellen Hautentzündung.

Eine tiefer gehende Dermatophytose der Kopfhaut (Tinea capitis profunda) sowie die chronische Sonderform der Dermatophytose der Kopfhaut (Favus) können unter Umständen zu einem dauerhaften Haarverlust führen.

Wie lässt sich einer Infektion mit Dermatophyten vorbeugen?

Es gibt einige Maßnahmen, die dabei helfen können, einer Tinea vorzubeugen: 

  • Hygiene: Regelmäßige Körperhygiene und sorgfältiges Händewaschen können einer Pilzinfektion vorbeugen. Wichtig: Immer gründlich abtrocknen, insbesondere Hautfalten und Zehenzwischenräume.

  • nasse Kleidung wechseln: Pilze bevorzugen ein feuchtes, warmes Klima. Nasse Kleidung und Schuhe sollten deshalb umgehend gewechselt werden.

  • richtige Kleiderwahl: Zudem kann es hilfreich sein, lockere Kleidung und atmungsaktive Schuhe zu tragen.

  • Badeschuhe tragen: In öffentlichen Umkleidekabinen, Schwimmbädern oder Saunen sollten Badeschuhe getragen werden. 

  • Infektionen im Haushalt: Sind andere Personen im Haushalt von einer Dermatophytose betroffen, sollten Gegenstände wie Handtücher, Haarbürsten oder Rasierer nicht gemeinsam verwendet werden. 

  • Desinfektion: Oberflächen und Gegenstände, die häufig berührt werden, sollten grundsätzlich regelmäßig gereinigt und desinfiziert werden.