Scheidenpilz: Behandlung und Ursachen von Vaginalpilz
Brennen, Juckreiz oder Ausfluss? Hinter diesen Beschwerden kann ein Scheidenpilz stecken. Ein solcher Vaginalpilz ist weit verbreitet und betrifft viele Frauen. Was sind weitere Anzeichen und welche Behandlung hilft bei einem Scheidenpilz?
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.
FAQ: Häufige Fragen und Antworten zum Thema Scheidenpilz
Die Dauer von Scheidenpilz hängt von Faktoren wie der Immunabwehr oder möglichen Vorerkrankungen ab. Ohne Behandlung heilt eine Infektion mitunter innerhalb weniger Tage aus, kann aber auch über Wochen hinweg bestehen und sich verschlimmern.
Vor allem Medikamente gegen Pilze (Antimykotika) in Form von Zäpfchen, Cremes, Salben oder Tabletten sind bei Scheidenpilz hilfreich.
Wenn sich Beschwerden nach drei Tagen nicht bessern, besonders ausgeprägt sind oder sich verschlimmern, sollte immer ärztlicher Rat eingeholt werden.
Ja, Scheidenpilz ist ansteckend. Meist erfolgt die Ansteckung durch ungeschützten Geschlechtsverkehr.
Was ist Scheidenpilz?
Scheidenpilz ist eine Pilzinfektion der Scheide, bei der sich die Scheidenschleimhaut entzündet. Ursache ist meist der Hefepilz Candida albicans.
Weitere Bezeichnungen für Scheidenpilz sind:
- Vaginalpilz
- Vaginalmykose
- Vulvovaginalkandidose
- Soorvaginitis
- Soorkolpitis
Häufigkeit
Rund 75 Prozent der Frauen erkranken mindestens einmal im Leben an einem Scheidenpilz. Etwa acht Prozent von ihnen entwickeln eine chronische Form und leiden mehrfach im Jahr unter einer akuten Pilzinfektion der Scheide. Besonders häufig haben Frauen im gebährfähigen Alter einen Vaginalpilz.
Scheidenpilz: Symptome bei Vaginalpilz
Bei Scheidenpilz treten typischerweise folgende Symptome auf:
- starker Juckreiz im Genitalbereich
- Brennen in der Scheide und im Schambereich
- Rötung und Schwellung im Intimbereich
- Schmerzen und Brennen beim Wasserlassen
- Schmerzen beim Geschlechtsverkehr
- schmerzhafte Hauteinrisse und Wundheitsgefühl
- weißlicher bis weiß-gräulicher Scheidenausfluss, zu Beginn wässrig, im Verlauf krümelig (bei chronischem Verlauf kann der charakteristische Ausfluss jedoch fehlen)
- seltener Knötchen oder Pusteln im Schambereich
Da der Intimbereich besonders empfindlich ist, tritt Juckreiz häufig bereits auf, bevor es zu sichtbaren Anzeichen wie Rötung oder Schwellung kommt. Allerdings können hinter Juckreiz, Brennen und Ausfluss auch andere Ursachen wie eine Infektion der Scheide mit Bakterien (bakterielle Vaginose), ein Östrogenmangel oder eine Allergie gegen Waschmittel oder Seife stecken.
Scheidenpilz: Wann ärztlicher Rat wichtig ist
Mitunter heilt ein Scheidenpilz auch ohne Behandlung aus. Dennoch sollte umgehend ärztlicher Rat eingeholt werden, wenn:
- (starke) Beschwerden bestehen, die sich nach 3 Tagen nicht bessern oder gar verschlimmern
- die Infektion zum ersten Mal auftritt
- der genaue Grund der Symptome unklar ist
- eine Schwangerschaft besteht
- es immer wieder zu Infektionen kommt
- Fieber, blutiger Ausfluss oder Schmerzen bestehen
Scheidenpilz: Behandlung mit Cremes, Salben und Zäpfchen
Ein Scheidenpilz erfordert in der Regel nur eine Behandlung, wenn Symptome bestehen. Zum Einsatz kommen dann spezielle Medikamente gegen Pilze, sogenannte Antimykotika, zum Beispiel mit dem Wirkstoff Clotrimazol. Diese werden meist in Form von Cremes, Salben oder Zäpfchen in die Scheide eingebracht.
Je nach Wirkstoff kann die Dauer der Behandlung bei einem Scheidenpilz zwischen ein und sechs Tagen betragen. Bei einer erstmaligen Infektion genügt es in der Regel, den Scheidenpilz über einen solch kurzen Zeitraum zu behandeln.
Behandlung von ausgeprägtem Scheidenpilz mit Tabletten
Tritt der Vaginalpilz jedoch immer wieder auf oder sind die Beschwerden sehr stark, kann es unter Umständen notwendig sein, ein Antipilzmittel über längere Zeit in Form von Tabletten einzunehmen. Meist erhalten Betroffene dann zunächst eine einzelne Tablette. Halten die Beschwerden weiterhin an oder kommt es erneut zu einem Rückfall, kann die Behandlung mitunter über mehrere Monate dauern.
Anders als beispielsweise bei Geschlechtskrankheiten müssen bei einem Scheidenpilz Sexualpartner*innen nur bei bestehenden oder wiederkehrenden Beschwerden ebenso behandelt werden.
Wichtig: Von einer Selbstbehandlung mit freiverkäuflichen Präparaten ist abzuraten. Denn hinter den Beschwerden im Intimbereich steckt nicht immer eine Scheidenpilzinfektion. Vor der Anwendung von Medikamenten sollte daher gynäkologischer Rat eingeholt werden.
Wie sinnvoll sind Hausmittel gegen Scheidenpilz?
In Joghurt, Teebaumöl oder Honig getränkte Tampons oder Knoblauch: Im Internet kursieren viele Hausmittel, die gegen Scheidenpilz helfen sollen. Fachleute raten jedoch von der Anwendung ab, da derartige Hausmittel die Schleimhäute reizen und Allergien verursachen können. Zudem ist der Nutzen wissenschaftlich nicht belegt. Auch Scheidenspülungen oder Intimreinigungsmittel sind nicht empfehlenswert, da sie Scheidenpilz eher fördern.
Behandlung von Scheidenpilz in der Schwangerschaft
Tritt bei schwangeren Frauen ein Scheidenpilz auf, sollte dieser noch während der Schwangerschaft behandelt werden. Zum Einsatz kommen Cremes oder Salben mit dem Wirkstoff Clotrimazol. Orale Medikamente gegen Scheidenpilz dürfen während der Schwangerschaft nicht eingenommen werden.
Wichtig ist auch, dass symptomfreie Infektionen während der letzten sechs Schwangerschaftswochen behandelt werden. Denn Scheidenpilz kann bei Schwangeren unter Umständen das Risiko für Früh- oder Fehlgeburten erhöhen. Die Hefepilze können zudem bei der Geburt auf das Kind übertragen werden und so auch in Mund und Verdauungstrakt gelangen. Als Folge kann es beim Neugeborenen zu Mundsoor oder Windeldermatitis kommen.
Scheidenpilz: Ursache ist meist Infektion mit Candida-Pilz
Die häufigste Ursache für Scheidenpilz ist eine Infektion mit dem Hefepilz Candida albicans. Dieser kommt bei acht von zehn Menschen natürlicherweise im Körper vor – insbesondere im Verdauungstrakt. Bei vielen Frauen gehört er zur natürlichen Besiedelung der Scheide, der sogenannten Scheidenflora.
Dieses Scheidenmilieu besiedeln ebenso Milchsäurebakterien (Laktobazillen). Die Laktobazillen sorgen für ein saures Milieu und halten dadurch krankmachende Keime in Schach. Gerät die Scheidenflora jedoch aus dem Gleichgewicht, etwa durch ein geschwächtes Immunsystem, können sich Erreger wie Candida-Pilze krankhaft vermehren und zu Beschwerden führen.
Was erhöht das Risiko für Scheidenpilz?
Folgende Ursachen erhöhen das Risiko für eine Dysbalance der Scheidenflora und somit für Scheidenpilz:
- Einnahme von Medikamenten wie Antibiotika, Kortikoiden (z. B. Kortisonpräparate) oder Zytostatika (Krebsmittel)
- Erkrankungen wie Diabetes mellitus, Allergien, Neurodermitis, Schilddrüsenüberfunktion, Schilddrüsenunterfunktion oder Krebs
- hormonelle Schwankungen, etwa während der Schwangerschaft, des Zyklus, der Wechseljahre oder durch die Einnahme von Hormonen (z. B. Antibabypille)
- Hormonspirale, an der sich Erreger anheften können
- übertriebene Intimhygiene mit Intimsprays oder Scheidenspülungen
- enganliegende Kleidung oder Kleidung aus synthetischen Stoffen, da diese zu einem Stau von Wärme und Feuchtigkeit führen und so Pilze begünstigen können
- anhaltender Stress
- genetische Einflüsse
- falsche Toilettenhygiene, wenn Hefepilze vom Anal- in den Scheidenbereich gewischt werden
- Geschlechtsverkehr, insbesondere durch ungeschützten Wechsel zwischen Anal- oder Vaginalverkehr
Wie wird eine Pilzinfektion in der Scheide festgestellt?
Bei Verdacht auf Scheidenpilz stellt die*der Ärztin*Arzt zunächst einige Fragen zu den Beschwerden und möglichen Begleitumständen (Anamnese). Im Anschluss folgt eine Untersuchung des Genitalbereichs.
Um die Diagnose zu sichern, macht die*der Ärztin*Arzt einen Abstrich der Scheidenschleimhaut und untersucht diesen unter dem Mikroskop. So lassen sich mögliche Erreger erkennen und bestimmen. Bei wiederkehrenden Beschwerden wird in der Regel eine Pilzkultur angelegt, um andere Erreger auszuschließen.
Verlauf und Prognose bei Scheidenpilz
Die Prognose bei Scheidenpilz ist in der Regel gut. Eine akute Infektion heilt entweder von allein oder mit der richtigen Behandlung innerhalb weniger Tage ab. In den meisten Fällen tritt Vaginalpilz nach der Heilung nicht wieder auf.
Liegen jedoch Erkrankungen oder Umstände vor, die eine Pilzinfektion begünstigen, kann der Verlauf hartnäckiger sein. Um einem erneuten Auftreten von Scheidenpilz vorzubeugen, sollten Grunderkrankungen behandelt und weitere Risikofaktoren möglichst vermieden werden.
Tritt Scheidenpilz häufiger als viermal pro Jahr auf, sprechen Fachleute von chronisch wiederkehrendem Scheidenpilz (chronisch rezidivierende Vulvovaginalkandidose). Das ist etwa bei sechs bis neun von 100 Betroffenen der Fall.
Wie lässt sich Scheidenpilz vorbeugen?
Mit diesen Tipps können Sie das Risiko für Scheidenpilz senken und dadurch indirekt vorbeugen:
richtige Intimhygiene: Der Intimbereich sollte nur mit Wasser oder gegebenenfalls mit speziellen Waschlotionen gesäubert werden. Auf Seifen ist zu verzichten.
Kleidung: Enganliegende und synthetische Kleidung sollte besser nicht getragen werden, stattdessen atmungsaktive Kleidung aus Baumwolle bevorzugen.
Waschen: Handtücher und Unterwäsche stets auf 60 Grad Celsius waschen, damit Keime abgetötet werden.
Toilettenhygiene: Beim Toilettengang stets darauf achten, von vorne Richtung Scheide nach hinten zum After zu wischen.
Hygieneprodukte: Tampons und Binden aus Bio-Baumwolle verwenden, die frei von Duftstoffen und Kunststoffschichten sind. Hygieneprodukte regelmäßig tauschen.
hygienischer Geschlechtsverkehr: Ungeschützter, direkter Wechsel von Anal- zu Vaginalverkehr erhöht das Risiko für Scheidenpilz. Es sollten Kondome verwendet und vor dem Wechsel der Praktiken getauscht werden.
Antibiotika meiden: Antibiotika sollten nur zum Einsatz kommen, wenn aus medizinischer Sicht tatsächlich notwendig, da sie die Scheidenflora schädigen.
Wahl der Verhütungsmethode: Nutzen Frauen die Hormonspirale zur Verhütung und leiden häufiger unter Scheidenpilz, kann es gegebenenfalls ratsam sein, diese zu entfernen. Da sich der Hefepilz Candida albicans an die Spirale anheften kann, stellt diese ein mögliches Risiko für Rückfälle dar.