Mutter beruhigt ihr hustendes Kind.
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Pseudokrupp bei Kindern: Was tun bei Krupphusten?

Von: Miriam Funk (Medizinredakteurin und Redaktionsleitung), Jasmin Krsteski (Biologin und Medizinredakteurin)
Letzte Aktualisierung: 16.12.2024

Wenn ein Baby oder Kleinkind abends oder nachts plötzlich heiser, trocken-bellend hustet, hat es wahrscheinlich Pseudokrupp (Krupphusten). Beim Einatmen kann zudem ein pfeifendes Geräusch entstehen. Was können Eltern bei einem solchen Anfall tun und welche Hausmittel helfen?

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.

Häufige Fragen zum Krupphusten (Pseudokrupp)

Die Infektion, die zum Krupphusten führt, ist grundsätzlich ansteckend – allerdings führt sie gerade bei Erwachsenen in der Regel nur zu einer Erkältung.

Bei Erwachsenen tritt Pseudokrupp so gut wie nie auf. Das liegt daran, dass die Atemwege bei Erwachsenen voll entwickelt sind und nicht so eng wie bei Kindern. Ähnliche Symptome können sich jedoch beispielsweise bei einer Kehlkopfentzündung entwickeln, die auch Erwachsene betreffen kann.

Krupphusten tritt vor allem nachts auf und dauert etwa eine Woche. Dabei nimmt die Stärke der Pseudokrupp-Anfälle im Laufe der Woche ab.

Da Pseudokrupp tagsüber in der Regel keine Beschwerden verursacht, spricht im Prinzip nichts gegen den Besuch von Kita oder Schule. Fühlt sich das Kind sehr krank, hat Fieber oder treten auch tagsüber Beschwerden auf, sollte es sich zu Hause ausruhen.

Ja, Krupphusten wird meist von Erkältungsviren verursacht. Er heißt auch Pseudokrupp, da der echte Krupp bei Diphtherie auftritt, einer bakteriellen Infektion der Rachenschleimhäute. 

Salbutamol wird für gewöhnlich bei Asthma bronchiale und anderen obstruktiven Atemwegserkrankungen eingesetzt. Bei Pseudokrupp wird der Wirkstoff nicht empfohlen, da der Krupphusten nicht mit verengten Bronchien zusammenhängt, sondern mit einer Schwellung des Kehlkopfs.

Was ist Krupphusten?

Krupphusten oder Pseudokrupp ist eine überwiegend bei Kindern auftretende und meist durch Viren verursachte Erkrankung der oberen Atemwege. Häufig liegt dem Krupphusten eine harmlose Erkältung zugrunde.

Das Wort Pseudokrupp setzt sich zusammen aus dem griechischen pseudo (= falsch, unecht) und dem englischen croup (= krächzen). Fachleute bezeichnen den Krupphusten zudem auch als stenosierende Laryngotracheitis, Laryngitis subglottica oder Laryngotracheobronchitis.

Diese Namen beziehen sich auf den Ort der Entzündung: Die zum Krupphusten führende Infektion betrifft den Kehlkopf (= Larynx) unter (= sub) der Stimmritze (= Glottis) und die Luftröhre (= Trachea). Die für Pseudokrupp typischen Beschwerden entstehen dadurch, dass die Schleimhaut unterhalb des Kehldeckels infolge des Infektes entzündet ist und anschwillt. Als Folge verengen sich die Atemwege.

Häufigkeit

Als Erkältungskrankheit tritt Pseudokrupp meist in den Herbst- und Wintermonaten auf, wobei er in Gegenden mit starker Luftverschmutzung häufiger vorkommt. Hauptsächlich entsteht Krupphusten beim Säugling oder Kleinkind.

Manche Kinder neigen dazu, bei Atemwegsinfekten einen Pseudokrupp zu entwickeln. Das ist bei etwa 15 Prozent der Kinder im Alter von sechs Monaten bis etwa sechs Jahren der Fall. Bei älteren Kindern oder Erwachsenen ist Krupphusten sehr selten, da die Atemwege dann ausgereifter und weiter sind.

Wie reagieren Eltern richtig bei einem Pseudokrupp-Anfall?

Wenn ein Kind einen Pseudokrupp-Anfall hat, ist es wichtig, Ruhe zu bewahren. Denn Unruhe und Angst können sich auf das Kind übertragen und den Krupphusten verstärken. Das hilft meist schnell:

  • das Kind auf den Arm nehmen (möglichst aufrecht) oder es aufrecht hinsetzen
  • mit leiser, ruhiger Stimme gut zusprechen, um das Kind zu beruhigen
  • für frische, kühle Luft sorgen: Fenster öffnen oder mit dem Kind auf den Balkon oder vor den geöffneten Kühlschrank gehen, damit durch die kühle Luft die Schleimhäute etwas abschwellen
  • in kleinen Schlucken etwas Wasser anbieten
  • kurzfristig können auch Kortison-Zäpfchen helfen
  • bei starker Atemnot die Nummer des Notrufs wählen (112)

Ursachen für Pseudokrupp

Krupphusten entsteht meist durch eine Virusinfektion der oberen Atemwege, die sich auf Kehlkopf und Luftröhre ausgebreitet hat. Bevor sich bei einem Kind Pseudokrupp entwickelt, ist es also typischerweise mehrere Tage lang erkältet und hat eventuell auch Fieber.

Häufigste Auslöser von Pseudokrupp sind Parainfluenza-Viren: Sie stecken hinter jeder zweiten Virusinfektion, die zu Krupphusten führt.

Seltenere Ursachen von Pseudokrupp sind:

Der Atemwegsinfekt, der letztlich zum Pseudokrupp führt, ist per Tröpfcheninfektion ansteckend. Das Infektionsrisiko ist erhöht, wenn das Kind eine Allergie hat oder öfter verschmutzte Luft (z. B. Zigarettenrauch) einatmet.

Viren sind allerdings nicht die einzigen Ursachen von Pseudokrupp. Auch bellende Hustenanfälle infolge von Infektionen mit Bakterien (z. B. mit Staphylococcus aureus oder mit Pneumokokken) sowie Allergien (spastischer Krupp) können Formen von Krupphusten darstellen.

Typische Symptome beim Krupphusten

Die für Pseudokrupp typischen Symptome sind:

  • trockener, bellender Husten (typischerweise abends oder nachts)
  • Heiserkeit
  • Atemnot mit pfeifenden Atemgeräuschen beim Einatmen (inspiratorischer Stridor)

Meist sind vor einem Pseudokrupp-Anfall Symptome einer Erkältung vorhanden – wie Husten, Schnupfen und manchmal Fieber. Breitet sich die Infektion nach unten Richtung Stimmbänder auf Kehlkopf und Luftröhre aus, entzündet sich die Schleimhaut und schwillt an. Dadurch verengen sich die bei Kindern ohnehin kleinen Atemwege, was die für Krupphusten typischen Symptome verursacht.

Wenn es in den folgenden Nächten erneut zu einem Pseudokrupp-Anfall kommt, sind die Symptome in der Regel milder. Ein wirklich schwerwiegender, fortschreitender Krankheitsverlauf ist bei Krupphusten sehr selten.

Einteilung von Pseudokrupp nach Schweregraden

SchweregradSymptome
Schweregrad 1bellender Husten, Heiserkeit, leises Geräusch beim Einatmen (Stridor) bei Erregung
Schweregrad 2Stridor in Ruhe, beginnende Atemnot, leichte Einziehungen am vorderen Hals
Schweregrad 3Atemnot in Ruhe, ausgeprägte Einziehungen am Brustkorb, Blässe, schneller Puls >160/min
Schweregrad 4hochgradige Atemnot, Blaufärbung, Erstickungsgefahr, langsamer Puls und zunehmende Schläfrigkeit

Bei diesen Anzeichen für schwere Atemnot sollte der notärztliche Dienst verständigt werden:

  • sichtbare Einziehungen der Haut beim Atmen, beispielsweise in der Vertiefung oberhalb des Brustbeins zwischen den Schlüsselbeinen, zwischen den Rippen oder in der Magengegend
  • Beben der Nasenflügel mit der Atmung ("Nasenflügeln")
  • zunehmendes Pfeifen bei der Atmung
  • Blässe
  • bläuliche Verfärbung um die Lippen (Zyanose)
  • beschleunigte Atmung

Wie wird Krupphusten behandelt?

Ein Pseudokrupp-Anfall klingt nach kurzer Dauer meist ohne Therapie von selbst ab. Bei leichtem Krupphusten (Grad 1) kann man dem Kind auch ein Zäpfchen mit einem Glukokortikoid als Wirkstoff verabreichen, um der Schwellung des Kehlkopfs und einer Atemnot vorzubeugen.

Wenn Pseudokrupp zu Atemnot führt (Grad 2 + 3), kann eine Inhalation mit Adrenalin helfen, die Schleimhaut abzuschwellen und die Atmung zu erleichtern. Die Wirkung hält aber nur etwa zwei Stunden an – die Schleimhaut kann dann wieder schwellen. Darum ist es oft nötig, die Inhalation mehrmals zu wiederholen. Im Anschluss muss das Kind gut überwacht werden.

Bessern sich die Symptome trotzdem nicht oder tritt die Atemnot schon in Ruhe auf, sollte man Pseudokrupp im Krankenhaus behandeln lassen.

Schwerer Pseudokrupp: Therapie in der Klinik

Geht Pseudokrupp mit schwerer Atemnot einher, kann das Kind ergänzend über eine vorgehaltene Maske Sauerstoff bekommen. Beruhigungsmittel (z. B. mit dem Wirkstoff Diazepam) können das Kind gegen äußere Reize abschirmen, die die Beschwerden verschlechtern können. In sehr seltenen Fällen müssen die medizinischen Fachkräfte einen kleinen Schlauch in die Luftröhre des Kindes schieben und es darüber beatmen (Intubation).

Antibiotika helfen bei Pseudokrupp in der Regel nicht. Denn diese Medikamente wirken nur gegen Bakterien. Krupphusten entwickelt sich aber typischerweise aus einem Virusinfekt der oberen Atemwege.

Pseudokrupp: Hausmittel und Tipps bei Krupphusten

Manchmal kündigt Heiserkeit am Tag schon einen Pseudokrupp-Anfall in der Nacht an. Dann können einige Maßnahmen das Risiko verringern, dass es tatsächlich zum Krupphusten kommt. Auch wenn bereits ein leichter Pseudokrupp besteht, können diese Tipps und Hausmittel die Symptome etwas lindern:

  • kalte, feuchte Luft (z. B. durch Stehen am geöffneten Fenster oder der offenen Kühlschranktür)
  • inhalieren mit Wasserdampf und ggf. Salz
  • ausreichend Wasser oder ungesüßten Tee trinken, um die Schleimhäute feucht zu halten
  • Ruhe bewahren
  • Oberkörper hochlagern
  • einen Löffel Honig vor dem Schlafengehen geben (nicht bei Babys unter einem Jahr)
  • traditionell werden auch Zwiebelsäckchen eingesetzt (die ätherischen Öle der aufgeschnittenen Zwiebel sollen die Atmung erleichtern und entzündungshemmend wirken)
  • die betroffenen Kinder von Zigarettenrauch fernhalten

Diagnose von Pseudokrupp

Bei Anzeichen für Krupphusten ist es ratsam, das Kind von einer*einem Kinderärztin*Kinderarzt untersuchen zu lassen. Je nach Schweregrad können verschiedene Behandlungsmaßnahmen nötig sein.

Meist reichen allein die typischen Beschwerden und die Krankheitsschilderung aus, um Pseudokrupp eindeutig zu diagnostizieren.

Bei Verdacht auf Pseudokrupp mit Atemnot ist es jedoch wichtig, andere Ursachen für die Beschwerden auszuschließen. So kann anstelle von Krupphusten auch eine schwere, lebensbedrohliche Krankheit hinter der Atemnot stecken: die Kehldeckelentzündung (Epiglottitis). Bei betroffenen Kindern wird darum auch der Rachen sorgfältig untersucht.

Worin unterscheiden sich Pseudokrupp und Kehldeckel­entzündung?

PseudokruppKehldeckelentzündung
bellender Hustenoft kein Husten
leichtes Fieberhohes Fieber
Atemnot mit lautem Pfeifgeräusch beim Einatmen (sog. inspiratorischer Stridor)Atemnot nur manchmal mit Pfeifgeräusch beim Einatmen
heisere Stimmeleise, kloßige Stimme ohne Heiserkeit
geringe Schluckbeschwerdenstarke Schluckbeschwerden mit Speichelfluss
Allgemeinzustand leicht beeinträchtigtAllgemeinzustand stark beeinträchtigt
typischerweise nachts auftretendgrundsätzlich zu jeder Tageszeit möglich
keine typische Körperhaltungtypischerweise sitzende Körperhaltung

Neben Luftnot verursacht die Kehldeckelentzündung also Symptome, die bei Pseudokrupp nicht typisch sind. Wenn Sie solche Anzeichen bemerken, sollte der Rettungsdienst (112) verständigt werden. Die Kehldeckelentzündung erfordert eine schnelle ärztliche Behandlung.

Wie verläuft Krupphusten?

In der Regel lässt Krupphusten ohne weitere Komplikationen von selbst nach. Wenn ein trockener, bellender Husten beim Baby oder Kleinkind auftritt, können einfache, schnelle Gegenmaßnahmen einen schweren Verlauf meist vermeiden.

Ein rechtzeitig und ausreichend behandelter Pseudokrupp hat eine sehr gute Prognose. Das bedeutet, dass das Kind ihn ohne bleibenden Schaden übersteht.

Allerdings bleibt es nur selten bei einem einzigen Pseudokrupp-Anfall. Viele Kinder bekommen mehrmals Krupphusten. Meistens dauert dieser etwa eine Woche an und nimmt dabei in der Intensität ab.

Eher selten führt Pseudokrupp zu schwerer Atemnot. Dann muss das Kind vielleicht in der Klinik behandelt und überwacht werden. Rufen Sie deshalb bei schwerer Atemnot den notärztlichen Dienst (112).