Bild einer Mücke, die Malaria überträgt.
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Malaria: Symptome und Prophylaxe mit Tabletten

Von: Brit Weirich (Medizinautorin, M.A. Mehrsprachige Kommunikation), Jessica Rothberg (Medizinredakteurin)
Letzte Aktualisierung: 18.04.2024

Malaria ist eine verbreitete Tropenkrankheit, an der weltweit rund 219 Millionen Menschen pro Jahr erkranken. Sie gilt deshalb als eine der häufigsten Infektionskrankheiten. Übertragen wird die Krankheit durch einen Stich der Anopheles-Mücke. Welche Symptome auf Malaria hindeuten und weshalb eine Prophylaxe so wichtig ist, erfahren Sie hier. 

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.

FAQ: Häufige Fragen und Antworten rund um Malaria

Die genauen Symptome bei Malaria hängen vom ursächlichen Erreger ab. Grundsätzlich möglich sind: 

Menschen mit Malaria sind nicht ansteckend für andere. Über das Blut, etwa durch Bluttransfusionen, kann jedoch eine Ansteckung erfolgen. Auch eine infizierte Schwangere kann die Krankheit auf das ungeborene Kind übertragen.

Ja, es gibt einen Impfstoff gegen Malaria, der insbesondere Schutz gegen den tödlichsten Erreger Plasmodium falciparum bietet. Die Impfung ist für Kinder, die in Risikogebieten leben, zugelassen, nicht aber für reisende Personen.

Was ist Malaria?

Malaria – auch Sumpffieber oder Wechselfieber genannt – ist eine Infektionskrankheit, die durch den Stich der Anopheles-Mücke übertragen wird. Die Krankheit tritt in tropischen und subtropischen Regionen aller Kontinente in etwa 100 Ländern auf und ist somit weit verbreitet.

Malaria kommt in weltweiten Gebieten vor

Abgesehen von Australien ist die Erkrankung in den tropischen und subtropischen Regionen aller Kontinente verbreitet. In Afrika, Asien und Südamerika tritt Malaria besonders häufig auf. Es gibt jedoch auch einige tropische und subtropische Regionen, wie Nordafrika, Hongkong oder Singapur, in denen die Krankheit nicht verbreitet ist.

In Europa gilt Malaria als Reisekrankheit. Das bedeutet, die meisten Betroffenen stecken sich auf Reisen in Endemiegebieten an. Außerdem besteht in seltenen Fällen die Möglichkeit, dass die übertragenden Mücken in Flugzeugen ("Flughafenmalaria") oder mit dem Reisegepäck ("Baggage-Malaria") nach Europa gelangen.

Häufigkeit

Fast die Hälfte aller Menschen weltweit leben in tropischen oder subtropischen Risikogebieten. Laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) erkranken jährlich etwa 219 Millionen Personen an der Tropenkrankheit, etwa 435.000 versterben. Bei rund zwei Dritteln der tödlich verlaufenden Infektionen handelt es sich um Kinder unter 5 Jahren. Anderen Schätzungen zufolge sind die Zahlen jedoch deutlich höher. 

Auch in Deutschland kommt es jedes Jahr zu etwa 1.000 Fällen. Betroffene sind meist Menschen, die ein Malariagebiet bereist haben. Bei drei von vier Malariaerkrankungen handelt es sich um die lebensgefährliche Form Malaria tropica. Rund 0,5 bis 1 Prozent der eingeschleppten Erkrankungen in Deutschland enden tödlich.

Malaria: Ursache, Übertragung und Inkubationszeit

Ausgelöst wird Malaria durch einzellige Erreger der Gattung Plasmodium, welche die roten Blutkörperchen im Körper befallen. Abhängig des genauen Erregers unterscheiden Fachleute verschiedene Malariaformen: 

  • Plasmodium falciparum ist Auslöser von Malaria tropica, der gefährlichsten Form.

  • Plasmodium vivax und Plasmodium ovale rufen Malaria tertiana hervor. Diese Form ist nur selten tödlich, Betroffene fühlen sich aber sehr krank.

  • Plasmodium malariae verursacht Malaria quartana, die seltenste Form.

Übertragung durch die Anopheles-Mücke

Die Erreger der Malaria (Plasmodien) gelangen über den Stich einer weiblichen Stechmücke der Gattung Anopheles in den Körper des Menschen. Nur in diesen Tieren entwickeln sich die für den Menschen ansteckenden Entwicklungsstadien der Erreger. Durch den Mückenstich gelangen die Erreger in das Blut des Menschen. Von dort verbreiten sie sich weiter im Körper.

Malaria kann sich außerdem über Bluttransfusionen und infizierte Injektionsnadeln verbreiten. In Deutschland spielt dieser Übertragungsweg aber praktisch keine Rolle.

Ist eine Schwangere an Malaria erkrankt, können die Plasmodien über die Plazenta auch in das Blut des ungeborenen Kindes gelangen. Da in Deutschland nur wenige Frauen Malaria haben, ist auch dieser Übertragungswert kaum von Bedeutung. Eine anderweitige Malaria-Übertragung von Mensch zu Mensch ist allerdings nicht möglich: Wer an Malaria erkrankt, ist für andere also nicht ansteckend.

Inkubationszeit

Die Inkubationszeit – also die Zeit zwischen der Übertragung des Erregers und dem Ausbruch der Erkrankung – liegt bei Malaria bei mindestens sieben Tagen bis zu mehreren Wochen. Allerdings kann es auch wesentlich länger dauern, bis es zu Symptomen kommt. Manche Erreger verbleiben in der Leber, weshalb die Krankheit mitunter erst Jahrzehnte später ausbricht:

  • Plasmodium ovale: bis zu 5 Jahre nach der Ansteckung

  • Plasmodium vivax: bis zu 2 Jahre nach der Infektion

  • Plasmodium malariae: bis zu 40 Jahre nach der Ansteckung

Malaria: Symptome der Infektionskrankheit

Zu Beginn unterscheiden sich die Malaria-Symptome häufig kaum von denen einer Grippe. Mögliche Beschwerden sind zum Beispiel:

  • Abgeschlagenheit
  • allgemeines Krankheitsgefühl
  • plötzlich einsetzende Kopfschmerzen
  • Gliederschmerzen
  • Durchfall (Diarrhö)
  • Schüttelfrost
  • unregelmäßige fieberhafte Temperaturen, teilweise hohes Fieber

Malaria: Fieberschübe sind charakteristisches Symptom

Fieberschübe sind ein für Malaria besonders typisches Symptom. Bei bestimmten Malariaformen treten diese Schübe in einem gewissen Rhythmus auf, der je nach Art der Erkrankung variiert:

  • Malaria tertiana: Fieberschübe alle 48 Stunden
  • Malaria quartana: Fieberschübe alle 72 Stunden
  • Malaria knowlesi: tägliche Fieberschübe
  • Malaria tropica: Fieberschübe in unregelmäßigen Abständen 

Manchmal ist eine Person mit mehreren Erregern gleichzeitig infiziert. Dann kann sich der Rhythmus der Fieberschübe verändern. Tägliche Fieberschübe bezeichnet man auch als Malaria quotidiana.

Malaria: Symptome im weiteren Verlauf

Malaria ruft im weiteren Krankheitsverlauf eine Blutarmut (Anämie) hervor. Unbehandelt können sich bei der gefährlichsten Form von Malaria – der Malaria tropica – in wenigen Tagen schwerwiegende Symptome mit zum Teil tödlichen Komplikationen entwickeln.

Ein Beispiel hierfür ist die sogenannte zerebrale Malaria (bzw. Gehirnmalaria), die mit Benommenheit beginnt, später zu einem Koma führt und meist tödlich endet. Außerdem können verschiedene Organe Schaden nehmen, so etwa:

  • Nieren
  • Herz
  • Magen-Darm-Trakt 
  • Lunge 

Bei einer schweren Malaria tropica sind zudem folgende Symptome möglich:

  • Bewusstseinsstörungen
  • Atemnot
  • Krampfanfälle
  • Blutungen, z. B. aus der Nase oder dem Magen-Darm-Trakt
  • Gelbsucht (Ikterus)

Da Malaria unbehandelt schwerwiegend oder sogar tödlich verlaufen kann, sollte bei ersten Anzeichen unverzüglich ärztliche Hilfe aufgesucht werden. Insbesondere regelmäßige Fieberschübe nach einer Reise in Risikogebiete sollten unverzüglich ärztlich abgeklärt werden.

Malaria: Prophylaxe durch Tabletten und andere Maßnahmen

Einer Malaria lässt sich weitgehend selbst vorbeugen. Eine wirksame Malariaprophylaxe besteht aus zwei Maßnahmen:

  1. Expositionsprophylaxe: Mückenstiche vermeiden
  2. Chemoprophylaxe: Malaria Tabletten einnehmen

Mückenschutz als wichtigste Maßnahme

Grundsätzlich kommt dem Mückenschutz bei der Prophylaxe eine große Bedeutung zu. Das Risiko von Mückenstichen kann wie folgt reduziert werden:

  • Nach Einbruch der Dunkelheit lange Hosen und langärmelige Oberteile in hellen Farben tragen.

  • Über dem Bett ein Moskitonetz anbringen. 

  • Mückenabwehrmittel (sog. Repellents) einsetzen – sowohl direkt auf der Haut als auch zum Imprägnieren von Kleidung und Moskitonetzen. Wichtig: Die Mittel müssen speziell gegen tropische Mücken vorgehen.

  • Räume mit Klimaanlagen und Mückengitter sind zwar meist vor Mücken geschützt, sollten aber dennoch immer gründlich abgesucht werden.

Malaria: Prophylaxe mit Tabletten

Verschiedene Arzneimittel (Chemoprophylaxe) können vorbeugend eingenommen werden. Wer eine Reise in ein entsprechendes Gebiet plant, sollte sich vorher in der hausärztlichen Praxis oder einem Tropeninstitut beraten lassen, welches Medikament am besten geeignet ist. 

Die Malaria-Tabletten müssen in der Regel bereits vor Beginn der Reise durchgehend bis etwa eine Woche nach der Heimkehr eingenommen werden. Die genaue Anwendung sollte stets ärztlich besprochen werden. 

Wichtig: Grundsätzlich wird allen Menschen, die in ein Gebiet mit hohem Malariarisiko reisen, eine Chemoprophylaxe empfohlen. Bei Reisen in Gebiete mit niedrigem bis mittlerem Risiko einer Infektion ist dies nicht zwingend erforderlich. Dennoch sollten Medikamente mitgeführt werden, um diese bei einer vermuteten Infektion schnell einnehmen zu können.

Malaria: Impfung für Kinder in Risikogebieten

Bislang gibt es einen zugelassenen Impfstoff gegen Malaria, der von der WHO seit dem 06.10.2021 für Kinder ab 5 Jahren in Teilen Afrikas empfohlen wird. Die Wirksamkeit der Impfung betrug jedoch nur 26 bis 50 Prozent. Im Oktober 2023 hat die WHO einen neuen Impfstoff mit einer besseren Wirksamkeit empfohlen. Durch diese Impfung konnten die Fälle in betroffenen Gebieten um bis zu 75 Prozent reduziert werden.

Malaria-Impfungen sind derzeit nur für Kinder ab 5 Jahren vorgesehen, die in entsprechenden Gebieten leben, nicht jedoch für Reisende.

Malaria: Schnelle Therapie ist lebensrettend

Es gibt mehrere wirksame Medikamente gegen Malaria, die allesamt die Reifung der Parasiten in den roten Blutkörperchen hemmen. Welche im Einzelfall geeignet sind, hängt unter anderem vom genauen Erreger ab. Wichtig ist, dass eine entsprechende Behandlung so früh wie möglich einsetzt. 

Neben antiparasitären Arzneimitteln erhalten Betroffene meist auch Medikamente gegen Fieber oder mögliche Komplikationen. Eine Infektion mit der Plasmodien-Art Plasmodium falciparum (Malaria tropica) erfordert eine stationäre Behandlung in einem Krankenhaus, bestenfalls mit tropenmedizinischer Erfahrung. 

Wer nicht innerhalb von 24 Stunden nach Beginn erster Symptome ärztliche Hilfe einholen kann, sollte – sofern vorhanden – Medikamente selbst einnehmen (sog. Malaria-Standby-Behandlung). Tabletten gegen Malaria sollten bestenfalls bei Reisen in Risikogebiete mitgeführt werden. 

Wie wird Malaria diagnostiziert? 

Bei Verdacht auf Malaria sollte unverzüglich eine*ein Ärztin*Arzt aufgesucht werden. Meist geben schon die Symptome einen Hinweis auf die Erkrankung. Um die Tropenkrankheit eindeutig festzustellen, erfolgt ein mikroskopischer Nachweis der Erreger im Blut. Nicht immer lassen sich auf Anhieb Parasiten im Blut finden. Bestehen jedoch weiterhin Malaria-Symptome, wird die Blutuntersuchung gegebenenfalls mehrmals wiederholt.

Darüber hinaus gibt es einen Schnelltest, der immunologische Eigenschaften nutzt, um den genauen Erreger im Blut nachzuweisen. Dieser Schnelltest ist jedoch nur in bestimmten Fällen sinnvoll – die Standardmethode ist der Nachweis unter dem Mikroskop.

Laut Infektionsschutzgesetz ist der Nachweis von Malaria-Erregern im Blut meldepflichtig.

Malaria: Verlauf und Prognose

Verlauf und Prognose bei Malaria hängen vom genauen Erreger und somit von der Form ab.

Eine Malaria tertiana oder Malaria quartana nimmt meist einen guten Verlauf: Selbst ohne Behandlung verschwindet die Krankheit oft nach einiger Zeit von selbst. Todesfälle sind selten.

Wird die Malaria tropica rechtzeitig angemessen behandelt, ist auch bei dieser Form eine vollständige Heilung möglich. Andernfalls kann sie tödlich verlaufen.