Eine Gelbfiebermücke sticht zu
© Getty Images/ Frank600

Gelbfieber und Gelbfieberimpfung

Von: Jasmin Krsteski (Biologin und Medizinredakteurin)
Letzte Aktualisierung: 22.06.2023

Gelbfieber ist eine typische Tropenkrankheit. Zur Ansteckung mit den ursächlichen Viren kommt es durch den Stich von Mücken. Für welche Länder ist eine Gelbfieberimpfung nötig, welche Nebenwirkungen hat sie und wer übernimmt die Kosten?

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.

Zusammenfassung

  • Definition: Gelbfieber ist eine Tropenkrankheit, die durch das Gelbfiebervirus hervorgerufen wird und vor allem in Subsahara-Afrika, aber auch Mittel- und Südamerika, vorkommt. 

  • Übertragung: Übertragen wird das Virus durch Mücken, vor allem die Gelbfiebermücke der Gattung Aedes.

  • Symptome: Die Erkrankung verläuft in zwei Phasen. Die erste Phase geht mit unspezifischen Symptomen wie Fieber, Kopfschmerzen, Übelkeit und Erbrechen sowie manchmal Nasenbluten einher. Nur bei einigen Erkrankten geht sie in die zweite Phase mit typischen Anzeichen wie Gelbsucht und Bluterbrechen über.

  • Impfung: Wer in Risikogebiete reist, sollte sich gegen Gelbfieber impfen lassen. Der Lebendimpfstoff ist in der Regel gut verträglich. Er wird in staatlich anerkannten Gelbfieber-Impfstellen verabreicht.

  • Therapie: Eine direkte Therapie gegen das Virus gibt es nicht, behandelt werden die Symptome.

  • Verlauf: Viele Fälle verlaufen harmlos und heilen komplett aus. Nur selten kommt es zu schweren Verläufen mit Leber-Nieren-Versagen, die manchmal zum Tode führen können.

Was ist Gelbfieber?

Gelbfieber ist eine akute Infektion, deren Auslöser das Gelbfiebervirus ist. Die Übertragung erfolgt durch Stechmücken, vor allem der Gattung Aedes. Gelbfieber ist ein hämorrhagisches Fieber. Das bedeutet, dass innere und äußere Blutungen auftreten können. Eine weitere Bezeichnung für das Gelbfieber lautet Ochropyra ("gelbes Feuer") oder Schwarzes Erbrechen. 

Welche Länder sind Gelbfiebergebiete?

Weltweit treten jedes Jahr rund 140.000 bis 200.000 neue Fälle von Gelbfieber auf, von denen rund 10 bis 20 Prozent tödlich verlaufen. Die Erkrankung ist in den tropischen Gebieten Afrikas und Amerikas verbreitet und gehört daher zu den Tropenkrankheiten.

Dabei ist die Verbreitung der Tropenkrankheit häufig örtlich begrenzt (endemisch). Gelbfiebergebiete sind bestimmte tropische Gegenden Afrikas sowie Mittel- und Südamerikas:

  • In Afrika reichen die Infektionsgebiete ungefähr von 15 Grad nördlicher bis 18 Grad südlicher Breite, wobei westafrikanische Länder besonders betroffen sind.
  • In Amerika ist die Verbreitung von Gelbfieber auf ein Dutzend Länder und ein paar Karibikinseln begrenzt. Besonders häufig ist die Krankheit in Bolivien, Brasilien, Ecuador, Kolumbien und Peru sowie in Teilen Argentiniens und Paraguays.

Mehr als 90 Prozent der Fälle kommen in Subsahara-Afrika vor. Außerhalb dieser Verbreitungsgebiete ist Gelbfieber sehr selten: In Europa kam es in den letzten Jahren nur vereinzelt zu eingeschleppten Fällen.

Mit Gelbfieberimpfung vorbeugen

Dem Gelbfieber kann durch eine Impfung sicher vorgebeugt werden. Die Gelbfieberimpfung ist wichtig für Menschen, die in Verbreitungsgebiete des Gelbfiebervirus reisen. In manchen Ländern ist es auch vorgeschrieben, sich vor der Einreise impfen zu lassen. Gegen Gelbfieber geimpft werden darf nur in Gelbfieberimpfstellen mit staatlicher Zulassung, etwa den Tropenmedizinischen Instituten.

Der gegen Gelbfieber verfügbare Impfstoff ist ein Lebendimpfstoff, der abgeschwächte Gelbfieberviren enthält. Schon die einmalige Impfung verleiht einen lebenslangen Schutz. Der Schutz gilt ab dem zehnten Tag nach der Impfung.

Wer sollte sich nicht gegen Gelbfieber impfen lassen?

Für Kinder unter neun Monaten ist die Gelbfieberimpfung allerdings nicht geeignet (Ausnahme: bei Babys zwischen 6 und 9 Monaten mit hohem Erkrankungsrisiko während einer Epidemie). Daneben sollten auch folgende Personen gegen Gelbfieber keine Impfung erhalten (es sei denn, sie müssen unbedingt in eins der betroffenen Länder reisen und können die Reise nicht aufschieben):

  • Menschen mit Immunschwäche (z. B. wegen einer HIV-Infektion oder Kortisonbehandlung)
  • Hühnereiweißallergiker*innen
  • Schwangere

Gelbfieberimpfung: Nebenwirkungen

Im Allgemeinen ist die Gelbfieberimpfung gut verträglich. Mögliche Nebenwirkungen des Gelbfieber-Lebendimpfstoffs sind 

Kosten der Gelbfieberimpfung

Eine Gelbfieberimpfung kostet um die 60 Euro. Die Krankenkassen übernehmen die Kosten in der Regel, wenn die Ständige Impfkommission die Impfung für das entsprechende Land empfiehlt. 

Mückenschutz ist wichtig

Auch wenn Sie gegen Gelbfieber geimpft sind, ist vorbeugend zusätzlich immer auch ein Schutz vor Mückenstichen ratsam! Das bedeutet, bei einem Aufenthalt in einem der Infektionsgebiete:

  • geeignete Kleidung tragen und
  • Moskitonetze sowie Mückenschutzmittel verwenden.

Überträger des Gelbfiebervirus: Die Gelbfiebermücke

Gelbfieber entsteht durch das Gelbfiebervirus. Dieses Virus gehört zur Familie der Flaviviren, die auch Hepatitis C und das Dengue-Fieber verursachen. Der Erreger befällt nicht nur Menschen, sondern auch Tiere – zum Beispiel:

  • Vögel
  • Affen
  • Schlangen
  • Fledermäuse

Die Übertragung von Gelbfieber auf den Menschen geschieht fast immer durch Mückenstiche – meist durch die Stechmücke Aedes aegypti, auch Gelbfiebermücke, Denguemücke oder Ägyptische Tigermücke genannt. Aber auch andere Mücken der Gattung Aedes oder Haemogogus kommen als Überträger infrage.

Bei der Infektion passiert Folgendes:

  • Bei dem Mückenstich gelangen die Gelbfieberviren in den Blutkreislauf.
  • Dort befallen die Viren die Fresszellen (Makrophagen) von Lymphknoten, Milz, Leber und Knochenmark, wo sie sich vermehren.
  • Nach einiger Zeit verlassen die Nachkommen der Gelbfieberviren die befallenen Zellen und zirkulieren etwa zwei bis vier Tage lang im Blutkreislauf. In dieser Zeit ist es auch möglich, die Viren im Blut direkt nachzuweisen.

Sylvatisches Gelbfieber und Urbanes Gelbfieber

Die über Mücken ablaufende – also indirekte – Übertragung von Gelbfieber ist sowohl von Mensch zu Mensch (urbaner Zuklus) als auch von Affe zu Mensch (sylvatischer Verlauf) möglich.

Nur in Afrika verbindet sich die urbane auch mit der sylvatischen Übertragung, was das Risiko für die Verbreitung von Gelbfieber erhöht: Das Virus gelangt vom Regenwald über infizierte Menschen oder Affen in die Savanne, wo die dort lebenden Mücken sie aufnehmen und weiter in Richtung größerer Siedlungen verbreiten. 

Mensch-zu-Mensch-Übertragung nahezu ausgeschlossen

Dass ein infizierter Mensch einen anderen Menschen direkt mit Gelbfieber ansteckt, ist nahezu ausgeschlossen. Für Kontaktpersonen von erkrankten Menschen besteht daher kein Ansteckungsrisiko.

Für eine direkte Übertragung von Gelbfieber von Mensch zu Mensch kommen nur zwei Szenarien in Betracht:

  • In seltenen Einzelfällen infizieren sich Menschen durch Bluttransfusion.
  • Eine weitere Möglichkeit der Mensch-zu-Mensch-Übertragung besteht bei stillenden Müttern, die sich nach der Geburt ihres Kindes gegen Gelbfieber impfen lassen: Die Impfviren können dann über die Muttermilch von der Mutter zum Säugling gelangen und bei ihm eine Entzündung des Gehirns (Enzephalitis) verursachen.

Inkubationszeit und Symptome von Gelbfieber

Die mit Gelbfieber verbundenen Symptome können unterschiedlich schwer sein: Es sind sowohl leichte Fälle möglich, die sich kaum bemerkbar machen, als auch schwerwiegende Verläufe, die zum Tod führen können. Die meisten Menschen, vor allem Kinder, entwickeln nach einer Infektion mit dem Gelbfiebervirus jedoch gar keine oder nur leichte Beschwerden.

Wenn die Erkrankung Symptome auslöst, kann man zwei Krankheitsphasen unterscheiden.

Gelbfieber: Die erste Phase

Die erste Phase ist durch uncharakteristische Beschwerden gekennzeichnet, die ein bis zwei Tage nach der Infektion auftreten. Dazu gehören zum Beispiel:

In den meisten Fällen von Gelbfieber klingen diese ersten Symptome nach einigen Tagen wieder ab – es kommt zur vollständigen Genesung.

Gelbfieber: Die zweite Phase

Bei etwa 15 Prozent der Infizierten tritt das Gelbfieber in eine zweite, toxische Phase ein, in der sich die klassischen Anzeichen für ein Leber-Nieren-Versagen entwickeln. Die für diese Phase typischen Symptome erklären auch, warum die Tropenkrankheit Gelbfieber oder auch Schwarzes Erbrechen heißt:

  • das Fieber steigt erneut an,
  • die Leber schwillt an und es entwickelt sich eine Gelbsucht (Ikterus)
  • es kommt zu kaffeesatzähnlichem Bluterbrechen (Hämatemesis).

Die in der zweiten Phase möglichen Blutungen in Rachenraum, Magen-Darm-Trakt, Haut und anderen Organen können neben dem Bluterbrechen unter anderem Nasenbluten und blutigen Durchfall hervorrufen.

Darüber hinaus können in der zweiten Krankheitsphase beispielsweise folgende Symptome auftreten:

Inkubationszeit

Beim Gelbfieber beträgt die Inkubationszeit – das heißt die Zeit zwischen der Infektion mit dem ursächlichen Virus und dem Auftreten der ersten Symptome – drei bis sechs Tage. Nach dieser Zeit siedeln sich die Gelbfieberviren in ihren Zielorganen an. Hierzu gehören die Gelenke, das Herz, die Muskeln, die Haut, das Gehirn und die Leber. In diesen Organen vermehren sich die Viren erneut.

Gelbfieber: So erfolgt die Diagnose

Der Verdacht auf Gelbfieber ergibt sich anhand der Symptome und der Angaben über vorangegangene Auslandsaufenthalte.

Wenn es gelingt, das Gelbfiebervirus im Blut nachzuweisen, ist die Erkrankung sicher diagnostiziert. Dieser Erregernachweis im Blut ist in der akuten Krankheitsphase, etwa zwei bis fünf Tage nach Ausbruch der Krankheit, möglich. Nachgewiesen werden kann sowohl das Virus selbst als auch die Antikörper, die sich im Körper als Reaktion auf die Infektion gebildet haben.

Daneben können bei Verdacht auf Gelbfieber zusätzliche Laboruntersuchungen zur Diagnose zum Einsatz kommen. Eine Blutuntersuchung kann zum Beispiel folgende Ergebnisse liefern:

  • Zu Beginn der Erkrankung ist typischerweise die Anzahl weißer Blutkörperchen (Leukozyten) im Blut verringert, später aber erhöht.
  • Die Anzahl der Blutplättchen (Thrombozyten) ist erniedrigt.
  • Gelbfieber führt zu Gerinnungsstörungen.
  • Die Leberwerte im Blut (Transaminasen) können bei einer schwer verlaufenden Erkrankung auf eine geschädigte Leber hinweisen.

Auch eine Urinuntersuchung kann dazu beitragen, Gelbfieber zu diagnostizieren: Im Urin befinden sich in der zweiten Krankheitsphase typischerweise vermehrt Eiweiße.

Gelbfieber ist laut Infektionsschutzgesetz meldepflichtig. 

Ist Gelbfieber heilbar?

Bei Gelbfieber besteht die Therapie ausschließlich darin, die Symptome zu behandeln: Das bedeutet beispielsweise, das Fieber zu senken oder den Flüssigkeitsverlust auszugleichen. Ein Medikament, um den Erreger der Tropenkrankheit gezielt zu bekämpfen, steht bisher nicht zur Verfügung.

In den meisten Fällen verursacht Gelbfieber kaum oder nur leichte Beschwerden. Wenn die Erkrankung schwer verläuft, ist jedoch eine intensivmedizinische Betreuung notwendig.

Daher ist bei Verdacht auf Gelbfieber in jedem Fall eine Therapie in einem Krankenhaus ratsam, das entsprechend ausgestattet ist und Erfahrung in der Behandlung von Tropenkrankheiten hat.

Verlauf einer Gelbfieber-Erkrankung

Gelbfieber kann von Fall zu Fall sehr unterschiedlich verlaufen. Die Prognose nach einer Infektion mit dem Gelbfiebervirus ist jedoch meistens günstig.

In 80 bis 90 Prozent aller Fälle heilt Gelbfieber vollkommen aus. Die Betroffenen sind dann für den Rest ihres Lebens immun gegen die Erkrankung. Dabei ist davon auszugehen, dass viele – vor allem leichtere – Krankheitsverläufe in den Entwicklungsländern oft unentdeckt bleiben und die durchschnittliche Überlebensrate damit noch höher liegt.

Komplikationen

Meistens genesen die Betroffenen mit Ende der ersten Phase der Erkrankung vollständig. Nur in etwa 15 Prozent der Fälle tritt die Erkrankung in die zweite Phase ein, in deren Verlauf es zu Komplikationen kommen kann.

Als typische Komplikation entwickelt sich dann ein Leber-Nieren-Versagen mit all seinen klassischen Symptomen wie Gelbsucht und Bluterbrechen. In dem Fall kann die Erkrankung zum Tod führen, was meist innerhalb der zweiten Woche geschieht. Selbst bei schweren Verläufen beträgt die Überlebensrate jedoch immer noch mehr als 50 Prozent.