Ein Mann mittleren Alters schaut sitzt mit einer Tasse Kaffee oder Tee auf dem Sofa und schaut nachdenklich aus dem Fenster.
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Andropause: Wechseljahre bei Männern

Von: Jasmin Krsteski (Biologin und Medizinredakteurin)
Letzte Aktualisierung: 30.04.2025

Männer haben keine Wechseljahre wie Frauen, weil der Hormonspiegel bei ihnen nicht abrupt absinkt. Trotzdem kommt es auch bei Männern ab einem gewissen Alter zu hormonellen, körperlichen und psychischen Veränderungen. Welche das sind und was dagegen hilft, erfahren Sie hier.

FAQ: Häufige Fragen und Antworten zu Wechseljahren bei Männern

Männer kommen nicht wie Frauen in die Wechseljahre, erleben aber altersbedingte hormonelle Veränderungen, die Beschwerden wie Libidoverlust verursachen können. Der Prozess verläuft jedoch vergleichsweise langsam und individuell unterschiedlich.

Andropause: Was sind Wechseljahre bei Männern?

Während die Hormonproduktion und Fruchtbarkeit bei Frauen mit den Wechseljahren abrupt abnehmen, bleibt die Produktion männlicher Sexualhormone wie Testosteron bei Männern bis ins hohe Alter erhalten. Sie sind in der Regel weiterhin zeugungsfähig. Allerdings sinkt auch bei ihnen mit zunehmendem Alter allmählich der Hormonspiegel. 

Fachleute sprechen von der Andropause, dem partiellen Androgendefizit des alternden Mannes (PADAM) oder Late-Onset-Hypogonadismus. Ob diese als solche wirklich existiert, ist allerdings auch in der Fachwelt umstritten.

Schleichender Androgenmangel ab dem 40. Lebensjahr

Fakt ist: Ab dem 40. Lebensjahr nimmt die Funktion der testosteronproduzierenden Leydig-Zellen im Hoden ab. Der Testosteronwert sinkt um etwa 0,4 Prozent pro Jahr. Auch die Konzentration der Androgene DHEA (Dehydroepiandrosteron) und DHT (Dihydrotestosteron) sinken mit der Zeit. 

Gleichzeitig steigt der Wert des sexualhormonbindenden Globulins (SHBG). Dieses Eiweiß bindet Testosteron. Dadurch steht weniger freies, biologisch aktives Testosteron zur Verfügung – selbst dann, wenn der Gesamtwert im Normbereich liegt. Daraus ergibt sich insgesamt eine Abnahme des freien Testosterons um etwa 1,2 Prozent pro Jahr. Zwischen dem 40. und 60. Lebensjahr geht der Testosteronspiegel um rund 20 Prozent im Vergleich zum Ausgangswert zurück.

Androgenmangel ist individuell verschieden

Wie stark der Hormonabfall tatsächlich ist, hängt vom Einzelfall ab. So ist der Androgenspiegel bei älteren Männern mit systemischen Erkrankungen wie Übergewicht (Adipositas) oder Diabetes mellitus um etwa 10 bis 15 Prozent niedriger, als bei gleichaltrigen gesunden Männern. 

Nicht immer geht der veränderte Hormonhaushalt im Alter mit Beschwerden einher. Während viele Männer die Veränderung kaum bemerken, leiden andere unter verschiedenen Symptomen. 

Andropause: Welche Symptome haben Männer in den Wechseljahren?

Ein ausgeprägter Hormonmangel kann die Lebensqualität stark beeinträchtigen und mitunter zu ähnlichen Symptomen führen wie die Menopause bei Frauen. Folgende Beschwerden sind möglich:

Wechseljahre bei Männern: Was hilft bei einem Androgenmangel?

Das partielle Androgendefizit des alternden Mannes ist nur dann behandlungsbedürftig, wenn mehrere Blutuntersuchungen einen Testosteronmangel belegen und gleichzeitig Beschwerden auftreten.

Ein Wert unter 8 Nanomol pro Liter (nnom/l) spricht für einen Testosteronmangel und geht häufig mit Symptomen einher. In diesem Fall kann in ärztlicher Absprache und regelmäßiger Kontrolle Testosteron eingenommen werden. Dafür gibt es verschiedene Möglichkeiten:

  • ein Gel mit dem Hormon, das täglich auf die Haut aufgetragen wird
  • Einnahme von Tabletten
  • regelmäßige intramuskuläre Hormonspritzen durch eine*n Ärztin*Arzt

Was können Männer selbst tun?

Darüber hinaus können Männer selbst einiges tun, um ihre Beschwerden zu lindern. Zum Beispiel:

  • sich ausgewogen ernähren
  • für ausreichend Bewegung sorgen
  • auf ein gesundes Gewicht achten
  • nicht rauchen
  • keinen oder nur wenig Alkohol trinken
  • ausreichend schlafen
  • Stress reduzieren