Der Geburtsplan
Auch wenn für die Geburt gilt, dass es am Ende anders kommt, als man denkt: Ein Geburtsplan kann Ihnen dabei helfen, sich darüber klarzuwerden, was Ihnen für die Geburt und die Zeit danach wichtig ist.
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.
Der Geburtsplan
Was ist ein Geburtsplan?
Ein Geburtsplan ist eine Liste mit allen wichtigen Punkten und Vorstellungen, die Sie sich für den Ablauf der Geburt und einen möglichen Aufenthalt in einer Klinik wünschen.
Wenn es soweit ist, sollte der Geburtsplan griffbereit in der Kliniktasche liegen. Auch eine mögliche Begleitperson sollte Zugriff darauf haben. Wenn Ärzte und Klinikpersonal Sie bei der Geburt zum ersten Mal sehen, können diese sich dank des Geburtplans ein optimales Bild von Ihren Wünschen machen – sinnvoller ist es jedoch, den Inhalt der Checkliste im Vorfeld mit dem Personal zu besprechen, um abzuklären, welche Punkte umgesetzt werden können.
Denken Sie aber daran, dass ein Geburtsplan nicht den Ablauf der Geburt vorgeben kann: Es kann immer zu Situationen kommen, in denen sich Hebamme, Ärzte und andere Geburtshelfer zu Ihrem und dem Wohl Ihres Kindes nicht nach Ihren Wünschen richten können. Ein Geburtsplan stellt außerdem keine rechtliche Grundlage dar.
Nutzen Sie den Plan, um sich über Ihre eigenen Wünsche klarzuwerden und Ihren Partner oder andere Begleitpersonen darüber zu informieren.
Grundsätzliches
Bevor Sie einen Geburtsplan erstellen, sollten Sie sich gründlich mit dem Geburtsvorgang auseinandersetzen – sammeln Sie möglichst viele Informationen. Auch die Rücksprache mit der Hebamme und wenn möglich dem Klinikpersonal ist wichtig, da so der übliche Geburtsverlauf der Klinik im Rahmen des Möglichen Ihren Wünschen angepasst werden kann und Missverständnisse vermieden werden. Fragen Sie daher im Vorfeld nach einem Geburtsplanungsgespräch in der Klinik Ihrer Wahl.
Ein Geburtsplan kann auch sinnvoll sein, wenn Sie eine Hausgeburt planen. Gerade wenn Sie unerwartet doch ins Krankenhaus müssen, können eine Menge Fragen aufkommen, die Sie für alle Fälle im Vorfeld für sich geklärt haben sollten.
Auch bei einem geplanten Kaiserschnitt oder wenn Sie Zwillinge erwarten kann ein Geburtsplan unterstützend eingesetzt werden.
Wünsche im Geburtsplan festhalten
Im Geburtsplan (PDF, 460 KB) können Sie Ihre konkreten Wünsche für die anstehende Geburt festlegen, wie zum Beispiel
- Ihre genaue Vorstellung der äußeren Umstände (z.B. natürliche Geburt, PDA, ...),
- in welcher Position Sie gebären möchten oder
- ob Sie Ihr neugeborenes Baby stillen möchten.
Oft hilft der Plan auch dabei, sich überhaupt erst über die eigenen Wünsche klarzuwerden.
Wenn Sie den Geburtsplan erstellen, können Sie beispielsweise festhalten, dass Ihr Baby direkt nach der Geburt auf Ihren Bauch gelegt wird. Auch die gewünschte Gebärstellung können Sie sich bei der Geburtsplanung aussuchen – auch wenn sich viele Frauen unter der Geburt noch umentscheiden. Wenn Sie die Möglichkeit haben, testen Sie bei der Kreissaalbesichtigung alternative Geburtsmöbel, wie beispielsweise ein Becken für eine Wassergeburt. So erfahren Sie am besten, ob Sie sich darin wohl fühlen und eine Geburt darin für Sie infrage kommt.
Ein weiterer wichtiger Punkt für einen Geburtsplan ist die Frage nach der Unterstützungdurch Ihren Partner oder eine andere Begleitperson. Wenn Sie jemanden bei der Geburt dabei haben möchten, inwiefern soll er Sie unterstützen? Wünschen Sie sich eventuell, dass während der Geburt fotografiert oder gefilmt wird? Überlegen Sie auch, ob Sie bei der Geburt bestimmte Musik hören möchten.
Schmerzmittel - ja oder nein?
Fragen rund um die Verabreichung von Schmerzmitteln bei der Entbindung sind für viele Frauen sehr wichtig. Was kann zum Beispiel unternommen werden, wenn die Wehen sich zu lange hinziehen? Wenn Sie Schmerzmittel bekommen möchten, sollten Sie das im Geburtsplan erwähnen. Andererseits können Sie auch den Wunsch äußern, eine möglichst natürliche Geburt zu erleben, die ohne schmerzstillende Mittel abläuft. Vielleicht möchten Sie auch mit alternativen Methoden wie Akupunktur gegen Schmerzen behandelt werden oder haben sich bereits im Vorfeld mit Hypnobirthing auseinandergesetzt und möchten dieses bei der Entbindung anwenden.
Unerwünschtes mit dem Geburtsplan ausschließen
Nehmen Sie ausdrücklich Unerwünschtes in den Geburtsplan auf. Das kann zum Beispiel der Wunsch sein, dass nach Möglichkeit ein vermieden werden soll. Bei einem nicht erwünschten Dammschnitt können Sie bei der Klinik im Vorfeld die Dammschnittrate erfragen und, wenn Sie keine Beleghebamme haben, ausdrücklich um eine Hebamme bitten, die über Erfahrungen mit Dammschutz verfügt.
Auch die künstliche Einleitung der Wehen durch einen Wehentropf sowie der Einsatz einer oder wird von manchen Schwangeren grundsätzlich abgelehnt.
Seien Sie sich aber darüber im Klaren, dass Sie mit dem Geburtsplan nur Ihre Wünsche festhalten können. Wenn es Komplikationen gibt und Ihre Gesundheit oder die Gesundheit Ihres Kindes gefährdet ist, werden die Ärzte und Geburtshelfer entscheiden müssen, welche weiteren Maßnahmen nötig sind.
Geburtsplan: Auch nach der Geburt wichtig
Im Geburtsplan können Sie auch Wünsche für die unmittelbare Zeit nach der Geburt festlegen. Soll Ihr Kind auf der Säuglingsstation oder möglichst die ganze Zeit bei Ihnen im Zimmer untergebracht werden (Rooming-in)? In einigen Krankenhäusern besteht auch die Möglichkeit, Familienzimmer zu belegen, sodass Sie mit Ihrer kleinen Familie ungestört sein können.
Möchten Sie Ihr Baby Stillen? Mit welcher Unterstützung? Darf das Baby zugefüttert werden oder möchten Sie auf Ersatznahrung generell verzichten?