Vasektomie: So verläuft die Sterilisation beim Mann
Bei einer Vasektomie werden die Samenleiter des Mannes durchtrennt. Dadurch ist eine dauerhafte Verhütung gewährleistet. Die Sterilisation des Mannes gilt als risikoarm und kann rückgängig gemacht werden. Was Interessierte außerdem wissen sollten und welche Kosten der Eingriff mit sich bringt.
FAQ: Vasektomie
Es handelt sich um einen chirurgischen Eingriff zur dauerhaften Verhütung. Dabei werden die Samenleiter des Mannes durchtrennt. Dadurch wird verhindert, dass Spermien in den Samenerguss gelangen und es zu einer Befruchtung kommt. Der Eingriff dauert meist nicht mehr als 20 Minuten und ist unkompliziert.
Diese Kosten betragen zwischen 400 und 550 Euro und sind in der Regel selbst zu bezahlen.
Ja! Der Eingriff hat keine Auswirkungen auf die Libido beziehungsweise den Sexualhormonhaushalt. Der Samenerguss bleibt unverändert, er ist nur frei von Spermien. Die Erektion findet weiterhin wie gewohnt statt.
Grundsätzlich ja – allerdings führt die sogenannte Refertilisierung oder auch Refertilisation nicht immer zum Erfolg. Je länger die Vasektomie zurückliegt, desto mehr reduziert sich die Chance, wieder fruchtbar zu werden.
Eine Vasektomie wirkt nicht sofort. Es dauert einige Zeit und mehrere Ejakulationen, bis alle Spermien aus den Samenleitern entfernt sind. Der Eingriff bietet keinen Schutz vor sexuell übertragbaren Infektionen wie HIV oder Gonorrhö. Vereinzelt berichten Männer von depressiven Verstimmungen. Diese entstehen meist aus dem Gefühl, unfruchtbar zu sein.
Was ist eine Vasektomie?
Eine Vasektomie (Sterilisation beim Mann) ist eine dauerhaft wirksame Form der Verhütung. Im Rahmen eines kurzen chirurgischen Eingriffes werden die Samenleiter durchtrennt oder verschlossen. Spermien gelangen dann nicht mehr in die Samenflüssigkeit, sondern werden im Nebenhoden abgebaut.
In Deutschland lassen jährlich bis zu 50.000 Männer im Alter zwischen 30 und 65 Jahren eine Vasektomie durchführen. Häufig entscheiden sich Männer beziehungsweise Paare für den Eingriff, weil die Familienplanung abgeschlossen ist oder kein Kinderwunsch vorliegt.
Eine Vasektomie ist nicht mit einer Kastration gleichzusetzen. Bei einer Kastration werden die Hoden entfernt, was weitreichende Folgen auf den Hormonhaushalt und auf die Libido hat. Dies ist bei einer Vasektomie nicht der Fall.
Vasektomie: Wie erfolgt der Eingriff?
Der Eingriff ist unkompliziert, findet in der Regel ambulant mit örtlicher Betäubung statt und dauert etwa 20 Minuten. Es stehen generell zwei verschiedene Methoden zur Verfügung:
Ligaturtechnik: Bei der "klassischen" Vasektomie werden kleine Schnitte an der linken und rechten Seite des Hodensacks vorgenommen, um die Samenleiter freizulegen. Sie werden abgeklemmt und ein Teilstück entfernt, um ein erneutes Zusammenwachsen zu verhindern. Anschließend werden die Samenstränge zum Beispiel mit einer Naht verschlossen oder mittels Hitzeanwendungen verödet.
Non-Skalpell-Vasektomie: Die sogenannte Non-Skalpell-Vasektomie unterscheidet sich von dem klassischen Eingriff im Wesentlichen dadurch, dass kein Skalpell zum Einsatz kommt. Um an die Samenleiter zu gelangen, erfolgt lediglich eine Punktion der Hodensackhaut an der linken und rechten Seite.
Kurz nach der Sterilisation kann der Mann die Praxis im Normalfall direkt verlassen und muss nicht unter ärztlicher Beobachtung bleiben. Die Wunde ist meist nach 8 bis 10 Tagen abgeheilt.
Nachkontrollen und Spermiogramm
Nach der Vasektomie ist ein Mann die nächsten Wochen oder auch Monate weiterhin zeugungsfähig, da sich in den oberen Abschnitten der Samenleiter noch befruchtungsfähige Samenzellen befinden. Schätzungen zufolge muss ein Mann 15 bis 20 Mal ejakulieren, damit er nach dem Eingriff unfruchtbar ist.
Um die männliche Unfruchtbarkeit mit Sicherheit zu bestätigen, sollte in regelmäßigen Abständen ein Spermiogramm in einer urologischen Praxis angefertigt werden. Dabei wird eine Samenprobe in einem Labor analysiert. Meistens sind mindestens zwei Spermiogramme durchzuführen.
Die Nachkontrolle dient außerdem dazu, ein erneutes Zusammenwachsen der Samenleiter (Rekanalisierung) frühzeitig zu erkennen.
Was kostet eine Vasektomie?
Die Kosten einer Vasektomie variieren je nachdem, welche Untersuchungen vor und nach dem Eingriff gemacht werden und wie der Eingriff selbst verläuft. Meist müssen Patienten zwischen 450 bis 550 Euro bezahlen. Die Krankenkassen übernehmen diese Kosten in der Regel nicht.
Die Kosten beinhalten das Beratungsgespräch bei der Erstvorstellung, den Eingriff und die Spermauntersuchungen nach der Operation.
Vasektomie rückgängig machen
Insbesondere, wenn es zu einem (erneuten) Kinderwunsch kommt, möchten Männer die Vasektomie rückgängig machen lassen. Hierzu wird eine mikrochirurgische Operation (Refertilisierung oder auch Refertilisation) durchgeführt. Der Eingriff findet unter Vollnarkose statt und kostet zwischen 2.000 bis zu 6.000 Euro, welche Patienten selbst bezahlen müssen.
Generell unterscheiden Fachleute zwischen zwei verschiedenen Verfahren:
Vasovasostomie: Hierbei werden die Samenleiter wieder miteinander verbunden.
Vaso-Epididymektomie (oder Tubulovasostomie): Der Eingriff kommt infrage, wenn aus den Samenleitern, die vom Hoden wegführen, keine Spermien mehr austreten. Dann wird eine Verbindung zu den Nebenhodenkanälen hergestellt.
Wie sind die Erfolgschancen?
Generell sind die Erfolgsaussichten abhängig von der Dauer der zurückliegenden Vasektomie. Je frühzeitiger die Refertilisierung durchgeführt wird, desto eher kann die Fruchtbarkeit wieder hergestellt werden. Studien zeigen beispielsweise: Findet die Vasovasostomie innerhalb von drei Jahren nach der Sterilisation statt, können etwa 50 Prozent der Männer wieder ein Kind zeugen.
Die Erfolgsaussichten hängen zudem von weiteren Faktoren ab. So spielen etwa das Alter des Patienten und die Anatomie der Samenleiter eine Rolle.
Generell ist ein Mann nach einer Refertilisierung nicht sofort wieder fruchtbar. Es dauert zwischen drei Monaten und bis zu zwei Jahren, bis er wieder voll zeugungsfähig ist. Bleibt die Refertilisation erfolglos, können Paare eine Hodenbiopsie und eine anschließende künstliche Befruchtung in Erwägung ziehen.
Vasektomie: Vorteile und mögliche Nebenwirkungen
Der Vorteil einer Vasektomie ist ihre hohe Sicherheit als Verhütungsmethode – sie schützt laut Schätzungen zu etwa 99 Prozent vor einer Schwangerschaft. Der Eingriff hat keine Auswirkungen auf das Lustempfinden (Libido), die Erektion oder den Orgasmus. Der Samenerguss findet weiterhin statt, enthält aber keine Spermien mehr. Auch die Menge des Ejakulats verändert sich nicht.
Im Vergleich zur Sterilisation der Frau handelt es sich bei einer Vasektomie zudem um einen einfachen Eingriff, der nur selten Komplikationen mit sich bringt.
Vasektomie: Mögliche Nebenwirkungen
In den Tagen nach der Durchführung kommt es möglicherweise zu Beschwerden wie:
- Druckgefühl in den Hoden
- Blutergüssen
- Wundinfektionen
Selten sind zum Beispiel folgende Komplikationen möglich:
- chronische Schmerzen im Operationsgebiet
- Bildung von knotenförmigen Bindegewebswucherungen (Spermagranulome)
Vereinzelt berichten Männer, sich nach der Vasektomie nicht mehr als "richtiger Mann" zu fühlen. Das Gefühl, unfruchtbar zu sein, kann zu seelischen Problemen führen und Depressionen nach sich ziehen.
In sehr seltenen Fällen kommt es zu einer spontanen Wiedervereinigung der Samenleiter. Schätzungen zufolge geschieht dies bei 3 bis 120 von 10.000 Fällen.
Entscheidung sollte wohlüberlegt sein
Bei einer Vasektomie handelt es sich um eine dauerhafte Form der Verhütung, die nicht unter Garantie rückgängig gemacht werden kann. Männer, die über eine Sterilisation nachdenken, sollten sich in ihrer Entscheidung, keine Kinder (mehr) haben zu wollen, absolut sicher sein und gegebenenfalls mit der Partnerin Rücksprache halten.
Ein ärztliches Beratungsgespräch, in dem über mögliche Risiken der Sterilisation aufgeklärt wird, ist aufgrund der genannten Konsequenzen unabdingbar.