Durchfall: Ursachen und was tun bei Diarrhö?
Egal ob wässrig, gelb oder schleimig: Durchfall zählt zu den häufigsten Symptomen. Oft ist er die Folge von Infektionskrankheiten oder tritt im Rahmen eines Reizdarmsyndroms auf. Welche Ursachen sind noch möglich und was können Betroffene gegen Durchfall tun?
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.
FAQ: Häufige Fragen und Antworten zum Thema Durchfall
Durchfall wie Wasser ist oft Zeichen einer Infektion des Darms, wie etwa eine Magen-Darm-Grippe. Wässriger Durchfall wird oft von einem Gluckern im Bauch begleitet. Er kann auch ohne weitere Symptome wie Übelkeit einhergehen. Jedoch sind abhängig von der zugrunde liegenden Ursache auch zusätzliche Beschwerden möglich.
Gelber Durchfall kann etwa ein Zeichen für eine Fettverdauungsstörung oder eine Zöliakie sein. Grüner Durchfall hingegen ist mitunter typisch für eine Magen-Darm-Infektion, aber auch möglich nach dem Verzehr von grünen Lebensmitteln wie Spinat.
Explosionsartiger Durchfall nach dem Essen kann vor allem bei Lebensmittelunverträglichkeiten oder -allergien auftreten. Auch Krankheiten wie ein Reizdarmsyndrom können Auslöser sein. Wer häufiger unter explosionsartigem Durchfall nach dem Essen leidet, sollte sich ärztlich untersuchen lassen.
Nächtliche Diarrhö ist ungewöhnlich und kann für organische Ursachen sprechen. Aber auch ein vermehrter Konsum von Zucker ist ein denkbarer Auslöser. Nächtlicher Durchfall ist ein mögliches Alarmsignal, das ärztlich abgeklärt werden sollte.
Was genau ist Durchfall?
Durchfall, medizinisch auch Diarrhö, liegt per Definition vor, wenn
- es zu mehr als drei Stuhlgängen pro Tag kommt,
- der Stuhl dabei zu weich oder flüssig beziehungsweise zu wässrig ist (mehr als 75 Prozent Wassergehalt) und
- die Stuhlmenge mehr als 200 bis 250 Gramm pro Tag beträgt.
Tritt Durchfall plötzlich auf und dauert nicht länger als zwei- bis drei Wochen, sprechen Fachleute von akutem Durchfall. Hält er dagegen länger als zwei bis drei Wochen an, handelt es sich um chronischen Durchfall.
Formen und Aussehen: Gelb, grün, schleimig oder Durchfall wie Wasser
Wie genau sich Diarrhö äußert, kann unterschiedlich sein. Manchmal ist die Stuhlbeschaffenheit sehr weich oder schaumig, ein anderes Mal wie Wasser. Auch Farbe, Geruch oder Häufigkeit können variieren. Möglich sind vor allem gelber oder grüner Durchfall, aber auch blutiger oder schwarzer.
Mögliche begleitende Symptome bei Durchfall
Oft wird Diarrhö von weiteren Symptomen begleitet, insbesondere von
- Bauchschmerzen,
- Bauchkrämpfen,
- Übelkeit,
- Erbrechen oder
- Kreislaufbeschwerden.
Jedoch kann Durchfall auch ohne weitere Symptome auftreten.
Behandlung: Was lässt sich gegen Durchfall tun?
Abhängig von der zugrunde liegenden Ursache können bei Durchfall verschiedene Medikamente und Mittel hilfreich sein. Ist Diarrhö die Folge einer anderen Erkrankung, zum Beispiel einer chronisch entzündlichen Darmerkrankung (CED), wie Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa, oder einer Krebserkrankung, ist eine gezielte Behandlung dieser Grunderkrankung notwendig.
Medikamente gegen Durchfall
Diese Medikamente können Ärzt*innen bei Durchfall verschreiben:
medizinische Kohle: Bei akutem Durchfall wie Wasser kann kurzfristig Aktivkohle zum Einsatz kommen. Diese Tabletten dicken den Stuhl ein und binden eventuell vorhandene Giftstoffe im Darm.
krampflösende Mittel: Bei Bauchkrämpfen helfen krampflösende Mittel (z. B. Butylscopolamin) oder eine Wirkstoffkombination mit Simeticon, die vermehrter Gasbildung im Darm gegensteuert.
Antibiotika: Sind Bakterien die Ursache eines länger andauernden Durchfalls, richtet sich die Behandlung nach dem jeweiligen Erreger. Fachleute können Antibiotika oder andere Mittel verschreiben, die gezielt gegen den jeweiligen Krankheitserreger wirken.
weitere Medikamente: Bestimmte Arzneimittel gegen Durchfall verringern die übermäßigen Darmbewegungen (z. B. der Wirkstoff Loperamid) oder hemmen die Abgabe von Flüssigkeit in den Darm (z. B. der Wirkstoff Racecadotril). Eine Behandlung mit Loperamid, Racecadotril oder ähnlichen Wirkstoffen sollte jedoch am besten nur nach ärztlicher Absprache erfolgen.
Hausmittel und Tipps: Was können Betroffene mit Durchfall noch tun?
Bei akutem Durchfall gibt es einiges, was Betroffene selbst tun können. In vielen Fällen können Hausmittel die Beschwerden lindern. Hilfreiche Tipps sind etwa:
viel trinken: Um den Flüssigkeitsverlust auszugleichen, ist es wichtig, ausreichend zu trinken. Vor allem stilles Wasser und Kräutertees sind empfohlen.
Elektrolyte: Auch spezielle Elektrolytpräparate aus der Apotheke sind eine Möglichkeit, um den Körper mit der benötigten Flüssigkeit und wichtigen Elektrolyten zu versorgen. Eine selbst gemischte Elektrolytlösung kann mit einem halben Liter abgekochtem Wasser und je einem Teelöffel Salz und Zucker hergestellt werden.
Medikamente: Freiverkäufliche Medikamente gegen Durchfall und Schmerzmittel können kurzfristig zum Einsatz kommen.
Wärme: Eine Wärmflasche oder ein warmes Körnerkissen können wohltuend wirken und etwa begleitende Bauchschmerzen lindern.
Hygiene: Regelmäßiges und gründliches Händewaschen ist bei einer Durchfallerkrankung essenziell, um andere Personen nicht anzustecken. Auch das Desinfizieren der Hände, Toilette und oft benutzter Gegenstände wie Türgriffen ist sinnvoll.
Schonkost: Was essen bei Durchfall?
Menschen mit Diarrhö sollten beim Essen auf ein paar Dinge achten. Generell gilt es, den Magen-Darm-Trakt nicht zu überfordern. Schwer verdauliche Lebensmittel wie zum Beispiel sehr fetthaltige Speisen oder Hülsenfrüchte sollten gemieden und hingegen auf Schonkost gebaut werden.
Gut verträgliche Lebensmittel bei Durchfall sind zum Beispiel:
- Zwieback
- Knäckebrot
- zerdrückte Banane
- Kartoffelbrei
- fettarmes Fleisch
- fettarmer Fisch
- in Brühe weichgekochter Reis oder Nudeln
- Haferschleim
- Joghurt
Durchfall: Ursachen sind vielfältig
Für Durchfall kommen verschiedene Ursachen infrage. In vielen Fällen ist er die Folge eines Magen-Darm-Infekts. Zu den möglichen Erregern zählen:
- Bakterien, wie zum Beispiel Salmonellen, bestimmte Stämme von Escherichia coli oder aber Campylobacter-Infektion
- Viren, insbesondere Rota- oder Noroviren
- seltener Parasiten, etwa Entamoeba histolytica oder Giardien
Weitere mögliche Ursachen von Diarrhö
Darüber hinaus können diese Auslöser hinter Durchfall stecken:
- Lebensmittelvergiftungen, etwa durch den Verzehr verdorbener oder mit Bakterien (oft Staphylokokken oder Clostridien) kontaminierter Nahrungsmittel
- Nahrungsmittelunverträglichkeiten, wie Laktoseintoleranz, Fructoseintoleranz oder Sorbitunverträglichkeit
- Nahrungsmittelallergien, etwa eine Milcheiweißallergie
- Reizdarmsyndrom
- Magenschleimhautentzündung (Gastritis)
- Divertikulitis (entzündete Darmausstülpungen)
- übermäßiger Genuss von darmanregenden Nahrungsmitteln, wie getrocknete Pflaumen, Kaffee sowie frischer Orangensaft oder durch künstliche Süßungsmittel wie Sorbit
- akute psychische Belastungen, insbesondere akuter Stress wie bei Aufregung
- chronisch entzündliche Darmerkrankungen, wie Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa
- hormonelle Ursachen, z. B. bei Schilddrüsenüberfunktion oder Diabetes mellitus
- andere Krankheiten, wie eine chronische Bauchspeicheldrüsenentzündung, Mukoviszidose oder Zöliakie
- Nebenwirkungen von Medikamenten, häufig bei Antibiotika oder Krebsmitteln
- Einnahme von Abführmittel
- Vergiftungen, beispielsweise mit Arsen, Kupfer, Quecksilber
- Krebserkrankungen, zum Beispiel Darmkrebs
Durchfall in der Schwangerschaft
Durchfall in der Schwangerschaft zählt nicht zu den typischen Schwangerschaftsbeschwerden und ist doch keine Seltenheit. Vor allem in der Frühschwangerschaft, also bis zur 12. Schwangerschaftswoche, kann es dazu kommen. Ursache hierfür können insbesondere die hormonelle Umstellung sein, aber auch veränderte Ernährungsgewohnheiten und Infektionen. Leichter Durchfall ist meist kein Grund zur Sorge und wirkt sich in der Regel nicht auf das ungeborene Kind aus. Hält dieser jedoch länger als drei Tage an und kommen weitere Beschwerden hinzu, sollte ärztlicher Rat eingeholt werden.
Durchfall bei Babys und Kleinkindern
Durchfall tritt beim Baby oder Kleinkind meistens im Rahmen einer Magen-Darm-Infektion auf und verschwindet gewöhnlich von selbst wieder. Je nach Alter wird Durchfall unterschiedlich definiert. Dünner bis flüssiger Stuhlgang gilt als Diarrhö, wenn er
- beim Baby mindestens fünfmal am Tag oder
- beim Kleinkind mindestens dreimal am Tag vorkommt.
Es ist besonders wichtig, darauf zu achten, dass das Kind genug Flüssigkeit aufnimmt, um einer gefährlichen Dehydration (Austrocknen durch Verlust von Flüssigkeit und Mineralstoffen) vorzubeugen.
Wenn sich das Baby oder Kind normal verhält und keine weiteren Auffälligkeiten zeigt, können Eltern zunächst abwarten, ob der Durchfall von selbst verschwindet. Eine*ein Kinderärztin*Kinderarzt sollte aufgesucht werden, wenn das Kind
- länger Diarrhö hat (Baby: über sechs Stunden, Kleinkind: über einen Tag),
- sich auffällig verhält (z. B. apathisch wirkt) oder
- Symptome einer Dehydration (etwa eingefallene Augen oder trockener Mund) zeigt.
Wann ist bei Durchfall ärztlicher Rat nötig?
Bei akutem Durchfall sind die Ursachen meist harmlos und die Beschwerden bessern sich nach kurzer Zeit von selbst. Hält die Diarrhö jedoch länger als drei Tage an, ist Blut im Stuhl oder kommen weitere Symptome wie Fieber hinzu, ist ärztlicher Rat erforderlich. Leiden Säuglinge, Kleinkinder oder ältere und abwehrgeschwächte Personen an Durchfällen, sollte immer eine ärztliche Untersuchung erfolgen. Das Gleiche gilt für Durchfall nach Fernreisen.
Durchfall: In diesen Fällen ist eine genauere Diagnose wichtig
Ob bei Diarrhö eine genauere Diagnose erforderlich ist, hängt davon ab, wie lange der Durchfall andauert und ob weitere Symptome auftreten. Zunächst steht ein ausführliches Gespräch über die genauen Symptome, mögliche Vorerkrankungen und die Einnahme von Medikamenten an (Anamnese).
Im Anschluss an das Gespräch folgt meist eine körperliche Untersuchung. Hierbei tastet die*der Ärztin*Arzt den Bauch ab und horcht mit dem Stethoskop, ob es verdächtige Bauchgeräusche gibt. Unter Umständen können weitere Untersuchungen zum Einsatz kommen, wie:
- rektale Untersuchung, also Abtasten des Enddarms mit dem Finger
- Stuhlprobe, um mögliche Erreger zu bestimmen
- Blutuntersuchung
- Ultraschall der Bauchorgane
- Darmspiegelung (Koloskopie)
- Röntgen
- Allergietests
- spezielle Tests auf eine Nahrungsmittelunverträglichkeit